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0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

Titel: 0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 (3 of 3)
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Sobald sich der Wagen mit dem Sarg näherte, hoben sich die Arme der Polizisten zum letzten Gruß für den gefallenen Kameraden.
    Hinter den Polizisten säumte eine dichte Menschenmenge die Straßen. Ein stummer, unheimlich stiller Protest ging von den schweigenden Menschen aus. Langsam rollten die sterblichen Überreste Allan McNeilys ihrer letzten Ruhestätte zu.
    Unter den Zivilisten, die dem Trauerzug folgten, befand sich auch Detective-Lieutenant Wocester. Sein Gesicht war hart und verschlossen. Vielleicht, dachte er, vielleicht steht der Mörder jetzt auch noch am Straßenrand und sieht zu, wie wir McNeily begraben…
    ***
    Die Montag-Ausgabe der New York Times trug in dicken Buchstaben die vierspaltige Schlagzeile: SICHERHEIT FÜR UNSERE KINDER!
    Darunter folgte eine Untersuchung der angesehenen Zeitung, was Eltern und Öffentlichkeit zum Schutz der Kinder bisher getan hatten und noch tun sollten. In diesem Bericht gab es einen Absatz, der den nachfolgenden Text enthielt: »Das sicherste Kind in der Stadt dürfte Robert Steven Dowling sein. Es ist sieben Jahre alt und das einzige Kind des Zinnkönigs Robert S. Dowling sr. Der Garten, in dem Klein-Robert täglich spielt, ist von elektrischen Drähten gesichert. Vier Bluthunde, tollen mit dem kleinen Burschen über den Rasen. Übermütig zersaust er ihr Fell. Die Hunde knurren zufrieden. Aber wehe dem Fremden, der es wagen sollte, diesen Garten zu betreten! Wenn es ihm überhaupt gelänge, die elektrischen Zäune zu übersteigen oder das gesicherte Tor zu öffnen, die Hunde würden sich augenblicklich auf ihn stürzen und ihn in Stücke reißen. Aber damit nicht genug: Wem es vergönnt ist, einen Blick in diesen parkähnlichen Garten zu werfen, der wird vielleicht zwei Männer auf dem Rasen sitzen oder an einem Baum gelehnt stehen sehen, die in ein Gespräch oder in die Lektüre einer Zeitung vertieft sind. Nur wer ganz genau hinsieht, kann erkennen, dass ihre Jacketts so sonderbar ausbeulen. Tom Crockett und Bruno Crumfield tragen Pistolen bei sich. Sie haben keine andere Aufgabe, als die, das Kind zu bewachen. Beide sind geübte Schützen, handfeste Schläger, Leibwächter wie sie eigentlich nur in Filmen Vorkommen. So viel Aufwand für ein kleines Kind? Robert Steven Dowling sr. lächelt nur, wenn man ihm diese Frage vorlegt. ›Er ist mein Sohn‹, sagte er. ›Glauben Sie vielleicht, ich besäße etwas wertvolleres?‹«
    Es war Punkt zehn Uhr, als der Trauerzug die kleine Kirche verließ, um Allan McNeily das letzte Geleit zu geben.
    Es war Punkt zehn Uhr, als sich die Tür zu meinem Krankenzimmer öffnete und die Krankenschwester die übliche Tasse Fleischbrühe brachte.
    Es war Punkt zehn Uhr, als Mister Traughers sein Büro betrat. Seine Augen lagen tief in den Höhlen. Die Sekretärin fragte: »Noch immer nichts?«
    Traughers schüttelte müde den Kopf.
    »Nein«, sagte er mit kraftloser Stimme. »Die Kidnapper haben sich noch nicht gemeldet…«
    Schleppenden Schrittes durchquerte er das Vorzimmer und verschwand in seinem Büro. Die Sekretärin sah ihm mitfühlend nach.
    Es war Punkt zehn Uhr, als der Nachrichtensprecher der RCA mit der Zeitzusage die Nachrichten mit dem Satz eröffnete: »Zur Stunde wird Lieutenant Allan McNeily beerdigt, der sein Leben opferte, um die Entführung des Traughers-Kindes zu verhindern. Von dem Kind sind noch immer keine Spuren gefunden worden…«
    Es war Punkt zehn Uhr, als das geschah, was New York in einen Hexenkessel verwandeln sollte.
    ***
    Sie kamen mit vier Wagen.
    Der vorderste, ein viertüriger Sedan, hatte eine mehr als ungewöhnliche Kühlerverkleidung. Sechs dicke Gummimatten waren mit Gummitauen so um den Kühler des Wagens befestigt, dass es bis zur Höhe der Windschutzscheibe keine unbedeckte Stelle gab. Der Sedan schwenkte in die Zufahrt ein, ging plötzlich auf Geschwindigkeit und durchbrach mit lautem Krachen das schmiedeeiserne Tor. Ein paar bläuliche Stichflammen schossen aus elektrischen Anschlüssen und verzückten. Der Sedan rollte vierzig Yards weit in den parkähnlichen Garten hinein, kam zum Stehen und hatte plötzlich keinen Fahrer mehr. Der Mann musste sich flach auf den Boden geworfen haben.
    Der zweite Wagen war ein rot-weißer Mercury vom Vorjahr. Er raste dicht hinter dem Sedan durch das gesprengte Tor, wandte sich nach links und holperte querfeldein über den Rasen. Er wurde von den Schüssen der Leibwächter empfangen.
    Der dritte Wagen war ein grüner Plymouth. Es kam ungefähr zehn

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