0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1
Informationen zu erhalten, als es bei der Bankgeschichte war.«
Sein Blick gewann an Interesse. Er ging ein paar Schritte auf und ab. Dann drehte er sich um.
»Sie sind sich darüber im Klaren, dass Sie in aller Heimlichkeit arbeiten müssten? Die Entführer haben sich noch nicht gemeldet, aber es steht wohl zu erwarten, dass sie das Fürchterlichste androhen, wenn ich die Polizei oder auch Privatdetektive einschalte.«
»Diese Drohung wird Ihnen sicher übermittelt werden«, nickte Isabell Clifford. »Wollen Sie denn die Polizei einschalten?«
Er zuckte die Achseln.
»Ehrlich gesagt, ich bin mir noch nicht darüber im Klaren. Einerseits habe ich die größte Hochachtung vor dem FBI, das ja wohl zuständig wäre. Andererseits möchte ich natürlich alles vermeiden, was das Leben meiner Tochter gefährden kann. Ich glaube, eine private Institution könnte unauffälliger arbeiten.«
»Ganz bestimmt«, sagte Isabell Clifford.
Der Mann atmete schwer. Er brauchte eine Weile, bis er sich plötzlich umdrehte und eindringlich sagte: »Also gut! Kümmern Sie sich in aller Heimlichkeit um die Sache. Es geht mir einzig und allein darum, meine Tochter lebend wiederzubekommen. Geld spielt keine Rolle. Aber wenn Sie einen Fehler machen, wenn die Kidnapper dahinterkommen, dass ich Sie beauftragt habe, wenn deshalb meiner Tochter auch nur ein Haar gekrümmt wird…« er sah sie aus stahlblaue Augen unerbittlich an, »… dann können Sie sich darauf verlassen, dass ich Sie eigenhändig erschieße.«
Sie wich seinem Blick nicht aus. Erst nach einer langen Pause klappte sie ihre Handtasche auf und legte ihre Karte auf den schweren Eichentisch.
»Unter dieser Nummer können Sie mich erreichen. Wenn ich nicht da bin, schaltet sich ein Tonbandgerät in die Leitung. Sprechen Sie auf Band, was Sie mir zu sagen haben, ich erfahre es dann schnellstens. Ach ja, und richten Sie es bitte ein, dass Sie ab morgen früh täglich zwischen zehn und halb elf Uhr in Ihrer Firma zu erreichen sind. Ich überlasse es Ihnen, ob Sie der Polizei sagen wollen, dass Sie mich für sich arbeiten lassen. Ich hielte es allerdings für richtiger, wenn die Polizei es nicht erführe. Man kann nicht wissen, wie weit das Ohr der Kidnapper reicht. Und…«
»Augenblick«, sagte er. »Die Polizei erfährt nichts. Als Vorschuss - wären zehntausend zunächst genug?«
Sie nickte schweigend.
Er schrieb einen Scheck aus. Sie steckte ihn in ihre Handtasche, ohne ihn auch nur anzusehen.
»Bis morgen«, sagte sie und ging.
Sie fühlte, dass er ihr nachsah, aber sie drehte sich nicht um. Als sie vor das Gartentor trat, hielt ein Wagen des Medical Centre am Straßenrand. Isabell Clifford machte bereits ihren zweiten Fehler: Sie schenkte dem Wagen und seinen Insassen keine Aufmerksamkeit.
***
Phil stand schon an der Tür zum Vorzimmer, als er sich noch einmal umdrehte.
»Ich hab’s mir noch einmal überlegt«, sagte er. »Ich werde warten, bis die Frau hier eingeliefert worden ist. Können Sie dafür sorgen, dass ich nach der Untersuchung Bescheid bekomme, wann man vielleicht mit ihr sprechen könnte?«
»Ja, ich werde mich darum kümmern. Wenn Sie die zweite Tür links im Flur öffnen, kommen Sie in den Warteraum der Röntgenstation. Da ist jetzt kein Betrieb, sodass Sie ungestört sind. Ich werde hinkommen, sobald mir der erste Bericht über die Untersuchung vorliegt.«
»Danke«, sagte Phil.
Er ging hinaus, durchquerte das Vorzimmer und verließ es mit einem Gruß zu der ältlichen Sekretärin hin, die kaum von ihrer Schreibmaschine aufsah.
Phil setzte sich im Wartezimmer der Röntgenstation in einen abgenutzten Sessel und fing an, in den herumliegenden Illustrierten zu blättern.
Schneller, als er es erwartet hatte, kam Snuffer herein.
»Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht«, sagte der kleine, dicke Mann mit dem roten Gesicht, »wie man Ihnen helfen könnte, an die Eltern unauffällig heranzukommen. Die Frau ist vor ein paar Minuten eingeliefert worden. Bis die Untersuchung abgeschlossen ist, wird mindestens noch eine halbe Stunde vergehen. Aber mir ist etwas eingefallen.«
Phil hob gespannt den Kopf.
»Ja?«, fragte er schnell.
Der Dicke hob abwehrend die Hände: »Sachte, sachte!«, bremste er. »Ich weiß nicht, wie Sie dazu stehen. Es ist nur so ein Gedanke von mir… Sehen Sie, dass die Frau von einem unserer Krankenwagen abgeholt wurde, das hat doch die ganze Nachbarschaft gesehen. Und sollten die Kidnapper das Haus beobachten, haben
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