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0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1

Titel: 0226 - Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jagd auf Staatsfeind Nr. 1 (3 of 3)
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Nacht für Nacht vom Keller des Hauses, in dessen Mansarde mein Bruder lebt, einen Gang zu graben nach einem Speicher, der hundertzwanzig Yards entfernt davon steht. Während das FBI das Haus bewachte, verließ mein Bruder hundertzwanzig Yards weiter über das Dach einen alten Speicher und konnte sich jede Nacht frei bewegen.«
    »Ihr Bruder ist überhaupt nicht imstande, von einem Dach herunterzuklettern«, widersprach Phil.
    »Rufen Sie mal im Zuchthaus an!«, forderte sie ihn auf. »Dort hätte man Ihnen sagen können, dass mein Bruder sechsundzwanzig Jahre lang einer der besten Turner in der Sportmannschaft des C-Blocks war. Der hat sich in Form gehalten. Der Stock ist doch nichts als Täuschung. Er kann besser und aufrechter gehen als wir beide zusammen.«
    Phil fragte weiter. Nach einiger Zeit dirigierte sie ihn ins Wohnzimmer. Er musste von einer kahlen Wand stehen bleiben. Aber sie unterhielten sich weiter, als ob es eine ganz alltägliche Unterhaltung wäre. Offenbar machte es ihr Spaß, dass sie endlich einem Menschen zeigen konnte, wie schlau, wie raffiniert, wie durchdacht sie alles geplant hatten. Weibliche Eitelkeit. Es wurde deutlich, als sie sagte: »Und da heißt es immer, wir Frauen könnten nicht logisch denken. Können Sie mir einen Mann nennen, der all dies besser hätte ausdenken können?«
    Phil wurde einer Antwort enthoben. Das Telefon klingelte. Sie lächelte.
    »Darauf habe ich gewartet. Es wird mein Bruder sein. Ich werde ihn bitten, heute Nacht herzukommen. Damit er sich mit Ihnen beschäftigen kann, Mister Decker…«
    Ihr Lächeln erinnerte an die Blutgier eines Vampirs. Ihre Augen blickten so unmenschlich kalt, dass Phil ein Frösteln überkam. War diese Frau normal? War sie wahnsinnig? Stand sie auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn?
    Er senkte die Lider ein wenig. Sie sollte nicht sehen können, wenn sich seine Pupillen in der entscheidenden Zehntelsekunde weiteten, die seiner Aktion vorausgingen. Er hielt die Hände noch immer in Schulterhöhe. Er hatte sie absichtlich nie höhergehalten.
    Sie ging zum Telefon, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Aber das Telefon stand auf einem niedrigen Tischchen. Sie musste sich bücken, um es zu erreichen. Sie tat es. Mit der Pistole in der rechten Hand neigte sie sich und angelte mit der linken nach dem Hörer.
    Die Mündung geriet aus der Schussrichtung. Mit einer blitzschnellen Bewegung fuhr Phils rechte Hand über die Brust, in den Ausschnitts seines Jacketts und wieder heraus. Gleichzeitig warf er sich zu Boden und rollte sich auf den großen Esstisch zu.
    Sie stieß einen Stuhl um. Der Telefonhörer flog nach unten und polterte auf den Fußboden. Phil zielte und drückte ab. Er hatte es noch nie getan, und er würde es wohl nie wieder tun. Aber dieses eine Mal musste es geschehen. Er schoss auf das Bein einer Frau, deren Oberkörper von der Tischplatte verdeckt war.
    Isabell Clifford stieß einen gellenden Schrei aus. Phil kroch unter dem Tisch durch, packte ihre Füße und riss sie weg. Sie stürzte mit einem zweiten, gellenden Schrei. Phil warf sich vor und ergriff die Hand mit der Pistole. Sie keuchte und versuchte, ihn zu beißen. Phil entwand ihr die Waffe und sprang zur Seite. Er nahm den Telefonhörer.
    »Hallo?«, sagte er.
    »Wer ist dort?«, rief die scharfe Stimme von Jimmy Reads.
    »Ich bin’s Phil.«
    »Gott sei Dank. Wo steckst du denn bloß? Im Ausgangsbuch steht, dass du um vier zurück sein wolltest. Jetzt ist es halb fünf. Ich dachte, ich sollte mal anrufen.«
    »Der Himmel segne deine Einfälle, Jimmy«, sagte Phil ernst. »Schick einen Krankenwagen! Und lass mich abholen! Ich denke, dass wir heute Abend den Fall abschließen können. Das wichtigste Beweisstück haben wir jetzt…« '
    ***
    Ich stemmte mich auf den Ellenbogen hoch. Als ich auf den Knien war, trat er mit dem Fuß nach mir wie nach einem räudigen Hund.
    Ich wurde zurückgeworfen und schlug mit dem Hinterkopf gegen das Bettgestell. Tränen der Wut standen in meinen Augen. Von der Hüfte abwärts zog sich ein brennender Schmerz bis in die Zehen.
    Eine Weile blieb ich liegen. Dann raffte ich mich auf und unternahm den nächsten Versuch. Er ließ mich auf die schmerzenden Beine kommen. Als ich einen Schritt vorwärtstat, als mir der Schmerz durch den ganzen Körper raste, als ich torkelnd wie ein Betrunkener auf ihn zukam, holte er einfach aus und schlug mir die Faust mitten ins Gesicht.
    Grellgelb explodierte etwas in meinem Gehirn. Ich stürzte

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