Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0226 - Tokatas Erbe

0226 - Tokatas Erbe

Titel: 0226 - Tokatas Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Stich in meiner Brust, als ich dies sah. Würde der Goldene jetzt den Gegenangriff starten?
    Wieder raste schräg ein Schlag auf ihn zu, der Samurai duckte sich, hob den Fächer an und nahm dem Treffer die erste Wucht. Fast wäre er noch gestürzt, aber er konnte sich im letzten Moment fangen. Knallhart kamen die nächsten Hiebe, bis der Goldene seine Chance erkannte.
    Als Susanoo noch einmal weit ausholte und für wenige Augenblicke die Zeit einfach stehenzubleiben schien, da griff der Samurai eiskalt an.
    Mit einem Dolch!
    Tokata hatte diese Waffe geschafft. Würde sie auch den Bruder der Sonnengöttin Amaterasu schaffen?
    Ich wußte nicht, wie gut der Goldene beidhändig kämpfen konnte, auf jeden Fall hielt er den ausgeklappten Fächer in der rechten und seinen Dolch in der linken Hand. Damit stieß er zu.
    Nie hatte ich den Goldenen so schnell gesehen, auch im Kampf gegen Tokata nicht. Er glitt unter dem auf ihn zufahrenden Schwert hinweg, warf sich in seinen Gegner hinein und erwischte ihn am Bein. In den linken Oberschenkel drang die Klinge, wobei der Goldene nicht losließ und die Waffe einmal hochzog.
    Eine Wunde klaffte im Bein des Dämons, und eine hellgrüne Flüssigkeit, die mich an Meerwasser erinnerte, schoß daraus in einem dicken Strahl hervor. Zum erstenmal zeigte sich Susanoo geschwächt. Ein hastiger Flügelschlag, und er schwebte über uns.
    Erledigt war er allerdings nicht, mußte aber achtgeben, denn nun spielte der Goldene seinen zweiten Trumpf aus. Seine Diener waren plötzlich da. Bisher hatte ich sie nicht zu Gesicht bekommen.
    Es waren ebenso goldene Wesen wie der Samurai, und sie waren hervorragend bewaffnet. Ich hatte erlebt, wie gut sie mit Pfeil und Bogen umgehen konnten. [5] Daß sie nichts verlernt hatten, bewiesen sie in den nächsten Augenblicken. Die Pfeile lagen bereits auf den gespannten Sehnen. Sie brauchten nur losgelassen zu werden. Das taten die Diener.
    Ein hohes Singen traf meine Ohren, als drei Sehnen auf einmal zurücksprangen und ihre tödlichen Pfeile auf die Reise schickten. Ungewöhnlich schnell waren sie, mit den Augen kaum zu verfolgen, und sie trafen ihr Ziel. Nein, ich hatte mich geirrt. Die Pfeile — so schnell sie auch waren — schafften es nicht.
    Susanoo war einfach flinker.
    Ob er die Gefahr nun gesehen oder nur gerochen hatte, ich konnte es nicht sagen, wie ein Komet tauchte er nach unten, entging den Pfeilen, und bevor seine Gegner noch die nächsten auf die Sehnen gelegt hatten, war der Dämon verschwunden.
    Er kam auch nicht zurück. Der Kampf hatte keinen Sieger gefunden. Unentschieden war er ausgegangen…
    ***
    Ich lehnte zitternd an der hohen Strebe und klammerte mich an ihr fest, als wäre sie der letzte Rettungsanker, der mir überhaupt noch geblieben war. Dieser Fight, obwohl ich nicht selbst daran beteiligt war, hatte mich genervt. Wäre der Goldene nicht im letzten Augenblick hinzugekommen, hätte ich alles verloren gehabt.
    Und Johnny lebte auch noch. Ich hörte von oben her seine dünne Stimme.
    »Onkel John, Onkel John, wo bist du?«
    »Alles okay, Kleiner«, gab ich krächzend zurück. »Wirklich alles okay, du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen.«
    Ich mußte husten, da mich schon allein das Sprechen anstrengte. Zudem wollte das Zittern der Knie einfach nicht aufhören, deshalb blieb ich auch weiterhin stehen und spielte nur Statist. Der Goldene kam auf mich zu.
    »Du hast Glück gehabt, John Sinclair, großes Glück…«
    Ich nickte.
    »Das kann ich dir verdanken.«
    »Nein, jemand anderem.«
    Überrascht schaute ich den Goldenen an.
    »Und wem?«
    »Ich weiß es nicht, aber es hat mich ein geistiger Hilferuf erreicht. So etwas kommt höchst selten vor, daß Gedanken auch in meine Dimension hineinstoßen, aber es ist passiert. Und dieser Hilferuf machte mich auf die Gefahr aufmerksam.«
    »Wer hat ihn ausgestoßen?«
    »Den Namen kenne ich nicht. Ich weiß es nicht, wer da gerufen hat. Aber es war kein Mensch, auch kein richtiger Dämon. Ich habe eher das Gefühl gehabt, es mit einem Tier zu tun…«
    »Nadine Berger!«
    »Wer ist das?« fragte er mich.
    »Ein Wolf, in dem die Seele eines Menschen lebt. Und er ist für mein kleines Patenkind verantwortlich. Er achtet auf Johnny, und er muß gespürt haben, daß ihm Gefahr droht.«
    Der Goldene nickte. »Das kann sein.«
    Ich atmete tief aus. Das Gespräch mit dem Samurai hatte mir meinen Lebensmut und Überlebenswillen zurückgegeben. Ich nahm meine Umgebung wieder deutlicher wahr,

Weitere Kostenlose Bücher