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0227 - Stellas Rattenkeller

0227 - Stellas Rattenkeller

Titel: 0227 - Stellas Rattenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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da konnten wir die Tür aufschieben.
    Beide zogen wir unsere Waffen. Allerdings nicht die Berettas, sondern Messer.
    Ich hielt meinen geweihten Silberdolch fest, Suko hatte sich einen normalen besorgt. Da die Ratten keinen dämonischen Ursprung besaßen, brauchten wir keine geweihten Waffen.
    Uns nahm ein enger Flur auf. Eine Treppe führte in die erste Etage, und links von uns mußte die Tür in den Raum weisen, in dem ich auch die Ratte gesehen hatte.
    Vorsichtig drückte ich sie auf und schaute in ein Wohnzimmer. Die Möbel hatten ihre besten Zeiten schon hinter sich. Wahrscheinlich hatte Stella Murdock sie noch von ihrer Mutter übernommen. Im Raum selbst war es warm. Hier mußte unbedingt mal gelüftet werden, denn die verbrauchte Luft stand wie eine Wand.
    Wo steckte die Ratte?
    Suko und ich waren links und rechts der Tür stehengeblieben.
    Möglichkeiten, sich zu verkriechen, hatte das Tier genug. Unter dem Schrank, den Sesseln oder der Couch.
    Auf der Fensterbank saß sie nicht mehr. Aber darunter. Sie hatte sich eng an die Leiste geduckt und verschmolz fast mit der Farbe des Teppichbodens.
    »Da ist sie!« zischte ich.
    Suko entdeckte sie im gleichen Moment, und er reagierte schneller als ich. Einen Schritt nach vorn und einen zur Seite.
    Dabei holte er aus und warf sein Messer.
    In der Luft stand ein blitzender Reflex. Im nächsten Augenblick war er verschwunden, und das Messer steckte tief im Körper der widerlichen Ratte. Sie war nicht einmal dazu gekommen, einen letzten Schrei auszustoßen, so schnell war alles gegangen.
    Suko nahm sein Messer wieder. Er reinigte es und schaute sich um. Es lag auf der Hand, daß sich noch mehr Ratten innerhalb des Zimmers aufhielten.
    Trotz intensiver Suche fanden wir keine. Und wir hörten auch nichts von Stella Murdock. Falls sie sich tatsächlich noch im Haus befand, hielt sie sich gut versteckt.
    An Hausdurchsuchungen hatte ich mich im Laufe meiner Laufbahn gewöhnen können, sie liefen alle nach dem gleichen Schema ab.
    Wir schauten noch in die Küche, sahen dort ebenfalls keine Ratte, nur schmutziges Geschirr, und gingen dann nach oben.
    Schema F, dachte ich und irrte mich.
    Was wir von der Diele aus nicht bemerkt hatten, das sahen wir, als wir auf halber Höhe der Treppe standen. In der ersten Etage war über uns alles dicht.
    Nicht zugemauert, sondern mit Holz verkleidet, und das Zeug roch noch frisch, demnach mußte sich die Tannenverschalung dort noch nicht lange befinden.
    Als wir stehenblieben und lauschten, hörten wir auch zum erstenmal die Geräusche.
    Über uns trappelte und trippelte es. Da liefen die Ratten hastig hin und her. Wir konnten nicht herausfinden, wie viele es waren, doch den Laufgeräuschen nach zu urteilen, sicherlich 100. Es hörte sich an wie ein leises, gefährliches Trommeln, das nie eine Unterbrechung erlebte.
    »Da sind sie«, murmelte Suko und fügte zwei Worte hinzu.
    »Stella Murdock.«
    Auch ich war mittlerweile von der Schuld dieser Frau überzeugt.
    Nicht Rocky Koch, sondern sie hatte sich die vierbeinigen Nager untertan gemacht, wahrscheinlich mit Hilfe dieser seltsamen Flöte, die sie ja für Koch geschnitzt hatte.
    Es war nicht der richtige Zeitpunkt, um jetzt über die Hintergründe des Falls nachzudenken, zudem wurden wir auch abgelenkt. Und zwar von einem Ereignis, das wir in der vergangenen Nacht kennengelernt hatten.
    Flötenspiel!
    Zuerst dünn nur drangen die Töne an unsere Ohren. Als würde sich der Spieler oder die Spielerin weit von uns entfernt befinden, dann jedoch — einige Sekunden waren verstrichen — wurde das Spiel lauter und disharmonisch. Es erinnerte wieder an die schrille Melodie, die wir schon auf dem Friedhof gehört hatten.
    Mal abgehackt, dann wieder überspitzt, pfeifend oder irgendwie kreischend.
    Und die Ratten wurden unruhig.
    Das konnten wir hören, obwohl die Flöte gespielt wurde. Die kleinen Füße hämmerten stärker und kräftiger auf den Holzboden.
    Wir glaubten sogar, daß die Ratten in einem großen Kreis herumliefen, wie Rinder, die von ihren Cowboys über die Weide gejagt wurden.
    Suko und ich standen stumm auf der Treppe und schauten uns nur immer an. Beide konnten wir nicht herausfinden, wo die geheimnisvolle Flötenspielerin steckte.
    »Die kann überall sein«, flüsterte Suko. »Unter Umständen auch im Keller.«
    Damit hatte er ein Stichwort gegeben. Ich wollte im Keller nachschauen.
    »Obwohl die Ratten über dir sind?« fragte der Chinese.
    »Weißt du, ob sich alle da

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