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0229 - Der schwarze Druide

0229 - Der schwarze Druide

Titel: 0229 - Der schwarze Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dachte an eine Vergiftung. Warum blutete die Wunde nicht?
    Clement ahnte nicht, daß wor ein paar Tagen erst oben an der Bretagneküste ähnliche Dinge geschehen waren. Auch dort waren Menschen von riesigen Ratten gebissen worden. Und sie waren zu deren willenlosen Dienern geworden. [3]
    Aber instinktiv tat Clement das Richtige - das, was jene anderen Menschen nicht getan hatten. Er ging ins Bad, drehte den Boiler an und brachte das Wasser zum Kochen. In der Zwischenzeit holte er ein scharfes Messer.
    Dumpfe Furcht beherrschte ihn. Er war zwar schon alt, aber er wollte noch nicht sterben. Gerade jetzt nicht. Und er fürchtete, daß ihm der Rattenbiß etwas eingeimpft hatte, das er absolut nicht vertrug.
    Wer hatte jemals von Ratten in der Größe eines Dachshundes gehört?
    Clement füllte das kochende Wasser in eine flache Schale und säuberte das Messer darin von eventuellen Keimen. Dann biß er die Zähne zusammen und öffnete mit der scharfen Klinge die Bißwunde.
    Da endlich strömte Blut hervor!
    Aber es war nicht rot, sondern bräunlich, fast schon ins Schwarze gehend. Da wußte Clement, daß ihm der Rattenbiß tatsächlich etwas Böses eingeimpft hatte.
    Das Blut wurde nicht heller, je länger es floß. Es blieb braun. Clement erkannte, daß er sich selbst nicht mehr helfen konnte. Er brauchte einen Arzt. Denn er mußte entweder den ganzen Arm ausbluten lassen - oder die Binde wieder öffnen und damit dem Dunklen, was immer es auch sein mochte, den Weg zu seinem Herzen öffnen.
    Er band die Wunde erneut ab. Die Blutung hörte auf. Clement fühlte sich sehr schwach. Und als er zum Telefon ging, taumelte er. Er hob den Hörer ab und wählte den Notruf.
    Aber die Leitung blieb tot. Clement legte wieder auf, hob ab - jetzt erst fiel ihm auf, das der Freiton nicht kam. Die Leitung war defekt.
    Eine andere Möglichkeit blieb ihm noch. Wenn nicht die Hauptleitung beschädigt war, sondern nur sein Apparat, konnte er vom Arbeitszimmer des Grafen aus telefonieren. Er klebte ein großes Pflaster über die Schnitt-Biß-Wunde, streifte den Ärmel so weit wie möglich wieder herunter und machte sich auf den Weg.
    Er war sehr schwach. Und der Arm pulsierte schmerzhaft. Es kam ihm sogar so vor, als schwelle er langsam, aber sicher an.
    Clement ging nach oben. Der Weg kam ihm länger vor als früher. Endlich erreichte er de Balussecs Arbeitszimmer. Er klopfte an, aber niemand antwortete. Clement öffnete und trat ein.
    Der Graf stand am Fenster. Bei Clements Eintreten fuhr er blitzschnell herum. Seine Augen glühten wieder.
    Clement erschrak. Er fühlte sich von dem Blick des Grafen wie von Speeren durchbohrt.
    »Bitte… Monsieur… ich muß telefonieren. Einen Arzt.«
    Die glühenden Augen verengten sich kaum merklich. »Bitte, Clement…«
    De Blaussecs Stimme klang verändert. Clement wußte nicht, warum er sich deshalb erleichtert vorkam. Er ging zum Schreibtisch, blieb davor stehen und hob den Hörer ab.
    Auch diese Leitung war tot.
    Enttäuscht legte er auf. Eine dumpfe Leere wollte sich in ihm ausbreiten.
    De Blaussec hob die Hand.
    »Sie haben getötet«, sagte er kalt. »Sie haben einen meiner kleinen Lieblinge umgebracht. Das war ein Fehler.«
    Er bewegte sich an Clement Ferrac vorbei zur Tür. Unverwandt sah er seinen Diener an.
    »Sie brauchen keinen Arzt, Clement. Wenn Sie lange genug abwarten, werden Sie es wissen. Sie sterben nicht. Ich biete Ihnen das ewige Leben. Aber nur einmal. Vergessen Sie es nicht.«
    In der Tür wandte er sich noch einmal um. Er machte eine rasche Bewegung, griff in die Luft - und hielt etwas Zappelndes in der Hand, das gerade noch nicht da war. Es war wie ein Trick eines Zauberkünstlers auf der Bühne.
    Aber Clement konnte ihn dafür nicht bewundern. Denn das, was de Blaussec jetzt in der Hand hielt - war eine riesige Ratte!
    »Viel Vergnügen«, wünschte de Blaussec, ließ die Ratte fallen und schlug die Tür des Arbeitszimmers hinter sich zu.
    Aus glühenden Augen starrte die Ratte Clement Ferrac an. Dann duckte sie sich wie eine Raubkatze zum Sprung!
    ***
    Raffael Bois wartete ab, bis der kleine Geländewagen nicht mehr zu sehen war, den Zamorra höchst selten benutzte und den er eigentlich schon wieder verkaufen wollte. Aber für Ausflüge dieser Art war es das richtige Fahrzeug.
    Die Sonne war hinter den Bergen verschwunden, und die Gipfel glühten nicht mehr. Kalt glitzerten die Sterne am blauen Nachthimmel. Und da war auch der blasse Schein des Mondes.
    Raffael lebte auf. Das

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