0229 - Herrin der Dunkelwelt
schnell. Wenn der läuft, bleiben andere stehen, kann ich euch sagen.«
»Was war da eigentlich noch im Regent’s Park, Fred?«
Er schlug mit der flachen Hand auf sein Bett. »Das habe ich euch doch schon alles gesagt.«
»Uns geht es um die Frau. Hat sie nicht gesagt, wohin sie wollte?«
»Nein, die wollte doch nur, daß wir sie nicht aufhielten. Und das haben wir auch getan.«
»Okay, schon gut.«
»War das alles?« fragte er.
»Ja.«
»Hattest du mehr erwartet?« erkundigte sich Suko noch.
»Na ja, was man von euch Bullen so hört…«
Ich winkte ab. »Vergiß es.«
Von der Mutter des Jungen verabschiedeten wir uns nicht. Wir sahen sie erst gar nicht und atmeten auf, als wir das Haus verlassen hatten.
»Irgendwie bin ich froh, wenn der Sommer vorbei ist«, meinte Suko.
»Wieso das?«
»Bei dieser Schwüle ist das doch beschissen.« Da hatte mein Partner recht. Es gab kein schönes warmes Sommerwetter mehr, weil es sofort schwül wurde. Auch der Bentley war kein Eiskeller. Wir stiegen ein. Diesmal fuhr ich. Wir ließen eine kleine Wohnidylle zurück, wo Kinder spielten und die Männer sich krummlegten, um das Haus abzubezahlen. Aber was kümmerte es mich? Alassia war wichtiger.
Und da steckten wir nach wie vor in einer Sackgasse!
***
Lady X und Dr. Tod stürzten von einer Überraschung in die andere. Zuerst Alassia, eine Gegnerin aus der Dunkelwelt, deren Angriff sie soeben abgeschmettert hatten, und jetzt noch die beiden Tod-und Erzfeinde Myxin und Kara. Dr. Tod schüttelte den Kopf. Er konnte das Bild, das er mit eigenen Augen sah, kaum begreifen. Für ihn war es eine Ungeheuerlichkeit, daß sich Myxin und Kara in sein Refugium gewagt hatten, denn hier regierte die Hölle, und die beiden standen auf der anderen Seite. Morasso dachte sogar noch weiter. Wenn es denen gelang, sich auf der Insel zu materialisieren, dann müßte dies vielleicht auch John Sinclair, seinem Erzfeind, möglich sein. So fest, als wollte er ihn zerbrechen, umklammerte Dr. Tod seinen Würfel. Er war bereit, den Todesnebel auch gegen die beiden einzusetzen, doch erst einmal wollte er wissen, was sie wollten.
Sie hatten sich einen relativ sicheren Platz ausgesucht, denn sie standen auf einem kleinen Hügel, wo der Weg zu Ende war, und konnten zu Morasso und Kara hinabschauen. Karas rechte Hand lag auf dem Griff des Schwerts. Myxin stand neben ihr. Aber Dr. Tod wußte genau, daß es nicht mehr der gleiche Myxin war wie noch vor Jahren. Seit dem Tod Asmodinas hatte er Oberwasser bekommen, zum Teil seine magischen Kräfte zurückerlangt, und er setzte sie auch ein.
Lady X rappelte sich schimpfend auf. Es war nicht einfach für sie, denn der Angriff war nicht so leicht zu verkraften.
Mit einer routinierten Bewegung nahm sie die Maschinenpistole an sich und zischte durch die Zähne: »Das gibt es doch nicht!«
»Leider ist es wahr«, gab Morasso zurück. »Aber wie kommen die…?«
»Sei ruhig.«
Myxin begann plötzlich zu lachen. »Deine Insel, Solo Morasso«, sagte er. »Deine hübsche Insel. Sie ist doch nicht so sicher, wie du immer angenommen hast.«
»Für mich ist sie sicher genug. Was wollt ihr?«
»Mit dir sprechen!«
»Wir sind Feinde. Todfeinde. Ihr seid zwar gekommen, aber ich werde auch dafür sorgen, daß ihr hier bleibt. Und zwar für immer!« schrie er den beiden entgegen.
»Warte erst einmal ab, was wir dir zu sagen haben!«
»Nein!« Morasso hatte nicht vor, irgendeinen Kompromiß einzugehen. Er wollte sich auf nichts einlassen und sah rechts der beiden eine Bewegung.
Dort näherten sich zwei Untote, aber sie waren nicht allein. Irgendwie hatte auch Xorron gemerkt, was sich hier anbahnte, und er kam, um nachzuschauen.
Xorron war ein Phänomen, ein Untier, ein grauenvolles Geschöpf aus tiefer Vorzeit. Wo er genau herkam, wußte niemand.
Xorron war der Herr der Ghouls und Zombies. Er kannte kein Erbarmen, war ein mordendes Untier und so gut wie unbesiegbar.
Seine Gestalt zeigte menschliche Formen. Übergroß war er. Eine dicke milchige Haut, durch die bei näherem Hinsehen Knochen schimmerten, ansonsten war seine Gestalt glatt. Es gab weder Nase, Ohren noch Augen, nur Striche oder Schlitze. Bisher hatte sich Xorron mit dem Leben auf der Insel zufriedengegeben, doch wenn ihm dieser Platz einmal zu klein wurde, dann würde er explodieren und zuschlagen.
Er war sich seiner Macht bewußt, hatte seine Zombies um sich geschart und näherte sich den beiden Neuankömmlingen.
Um Morassos Lippen spielte ein
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