0229 - Herrin der Dunkelwelt
zynisches Lächeln. Vielleicht brauchte er selbst nicht mehr einzugreifen. Xorron hatte Blut gerochen und würde das erledigen. Davon war Solo Morasso fest überzeugt. Er war weiterhin gespannt, wie Myxin und Kara reagierten.
Auch sie hatten festgestellt, wer sich ihnen da näherte. Ein knapper Blick über die Schulter hatte gereicht. Kara warnte Morasso: »Schick deine Vasallen zurück!«
»Das sehe ich gar nicht ein!« konterte Dr. Tod. »Ihr seid freiwillig hergekommen, ich habe euch nicht gerufen. Wer diese Insel betritt, ohne von mir eingeladen worden zu sein, der wird vernichtet. Bei euch mache ich keine Ausnahme.«
»Wenn sie es nicht schaffen, greife ich noch ein«, erklärte Lady X und hob ihre Waffe.
»Mit Kugeln richtest du nichts aus.«
»Da bin ich mir nicht so sicher…«
»Warte erst einmal ab!« zischte Dr. Tod. Inzwischen hatten sich Xorron und seine Vasallen den beiden uneingeladenen Besuchern so weit genähert, daß sie auch von Morasso und der Scott gesehen werden konnten. Wie immer schritt Xorron an der Spitze. Er war nicht nur der Anführer, er dokumentierte es auch. Die anderen hielten sich in seiner Nähe. Es waren schreckliche Gestalten, grausame Wesen, die einem Alptraum hätten entsprungen sein können.
Sie hatten sich bewaffnet. Treibgut wurde genug angespült, und da waren auch manche Dinge dabei, die sich als Schlag- oder Stichwaffen hervorragend eigneten. Vor allen Dingen Knüppel. Manche kurz und handlich, andere länger.
An einigen von ihnen klebte Blut. Es war das erschlagener Tiere, ein schauriges Andenken, denn die Zombies fielen in ihrer rasenden Gier auch über Tiere her.
Einige waren verletzt. Die Wunden lagen offen. Dem kleinsten fehlte sogar der linke Arm, in der rechten hielt er einen Stock.
Vier Untote hatte Xorron mitgenommen. Zwei gingen rechts von ihm, die anderen beiden links. Solo Morasso zog seine Lippen zurück und grinste böse.
»Jetzt bin ich mal gespannt!« flüsterte er.
»Die machen die Zombies fertig«, sagte Lady X.
»Und Xorron?«
Als Morasso von der Scott keine Antwort erhielt, da lachte er. Denn Xorron war die große Unbekannte in der Gleichung. Aber Kara und Myxin waren nicht gekommen, um zu kämpfen. Sie wollten verhandeln und vor allen Dingen über die neue Feindin, Alassia reden.
»Pfeif sie zurück«, sagte Kara. »Es ist wirklich besser für euch.«
»Das mußt du schon uns überlassen«, erwiderte Morasso kalt. »Meine Freunde wollen Blut, das sollen sie haben.«
Kara und Myxin schauten sich an. Schließlich hob die Schöne aus dem Totenreich die Schultern. »Ich merke, daß dies dein letztes Wort gewesen ist, Solo Morasso, was jetzt folgt, hast du dir selbst zuzuschreiben!«
Mit einer geschmeidigen, glatten Bewegung zog sie ihr Schwert aus der Scheide. Dabei fiel ein Lichtstrahl auf die goldene Klinge, und sie blitzte für einen Moment auf. Es wirkte wie ein Startsignal. Nicht nur für Kara, sondern auch für die Zombies. Sie fächerten auseinander. Dann griffen sie an.
***
Wer konnte uns Informationen über Alassia geben? Diese Frage quälte Suko und mich. Als wir an einen von außen gemütlich aussehenden Pub vorbeifuhren, fand ich in der Nähe einen Parkplatz und lenkte den Wagen hinein. »Was ist denn jetzt los?« fragte Suko. »Ich will etwas trinken.«
»Im Dienst?«
»Ja, auch das.«
»Himmel, du bist heute wieder ungenießbar.«
Mein Lächeln fiel entschuldigend aus. »Sorry, aber ich weiß selbst, daß ich nicht in Form bin. Dieser verdammte Fall macht mich noch fertig. Vielleicht ist auch das Wetter schuld daran.«
Der Pub war wirklich nett. Wir warfen einen Blick hinein, sahen einige Gäste und entschieden uns dann, draußen Platz zu nehmen, denn der Wirt hatte vor seinem Lokal einige Stühle und Tische aufgestellt. Hier servierte er den Gästen die Erfrischungen.
Wegen der Pistole ließ ich meine dünne Jacke an. Die anderen Gäste saßen in Hemd und Hose. Es waren jüngere Leute. Wir sahen schicke Mädchen und die braungebrannten Typen mit den offenen Hemden, die sich immer so lässig gaben und die starke Autos fuhren. Uns bedachte man mit fast mitleidigen Blicken, als wir ganz außen an einem noch freien Tisch Platz nahmen.
»Bei der Hitze ist wohl ein Bier am besten«, meinte Suko und bestellte sich ebenfalls eins, als der Wirt nach unseren Wünschen fragte.
»Kommt sofort, die Herren«, sagte der Mann, machte kehrt und verschwand.
Ich spielte mit dem Aschenbecher. »Bisher haben wir nur ins Leere
Weitere Kostenlose Bücher