0229a - Der Teufel kam nach Texas
hinter dem Steuer des Wagens. Durch das heruntergekurbelte Fenster warf er eine Zigarettenkippe hinaus.
»Schon da?«, maulte er, als ich die rechte Wagentür aufriss und mich hochzog.
»Müßige Frage«, knurrte ich zurück, »ich hoffe, dass es endlich losgeht.«
»Du wirst Gelegenheit genug haben, dich zu betätigen«, murmelte Williams, »vielleicht mehr, als dir lieb ist.«
»Das glaube ich kaum«, konterte ich.
Gegen neun Uhr nahm Akers die Frachtpapiere in Empfang. Dann ließ er den Motor an und fuhr los. Jeder Lastwagen von Marvin besaß ein Radio, selbst die ältesten Modelle. Auf dem Dach war eine zwei Yards hohe Antenne montiert. Ich drückte den Knopf und schaltete das Radio ein. Aus dem Lautsprecher dudelte Musik. William Akers warf mir einen giftigen Blick zu. Ich wählte einen anderen Sender. Auf die Frühmusik folgten Nachrichten.
Gespannt hörte ich zu. Aber kein Wort von der Entführung des Jungen, kein Wort vom Anruf der Gangster. Enttäuscht schaltete ich den Apparat ab.
»Warum bleiben wir mehrere Tage in Port Lavaca?«, begann ich ärgerlich die Unterhaltung, »für diesen Trip braucht man doch nur vier oder fünf Stunden.«
»Der Chef hat es angeordnet«, knurrte Akers.
Er drückte sich vor einer Unterhaltung.
»Und warum?«, bohrte ich weiter.
»Kleiner, du wirst lästig. Wenn dir der Job nicht gefällt, kannst du ja aussteigen. Noch ist es früh genug.«
»Ich denke nicht daran. Ich liebe es aber nicht, irgendetwas zu tun, nur weil es jemand befiehlt«, murrte ich.
»Wir müssen auf eine Fracht warten, die unter Umständen erst in vierundzwanzig Stunden ankommt.«
»Und warum fahren wir nicht einen Tag später?«
»Vielleicht gönnt der Chef uns zwei Tage Erholungsurlaub«, knurrte Akers. Er konzentrierte sich auf die Fahrbahn.
Ich betrachtete sein Profil. Was ich von Akers wusste, war nicht viel. Das Gericht hatte allen Grund, seinen Angaben und Aussagen zu trauen. Akers war nicht vorbestraft. Die Auskunftei in Fort Worth bestätigte ihm einen soliden Lebenswandel, bis auf die Besuche im Hudson-Inn. Über die Besuche braucht eine Detektei einem Fremden aber keine Auskunft zu geben.
Nach eineinhalb Stunden erreichten wir die Autofalle. Die Wagen standen noch immer übereinander gestapelt. Das Aufgebot an Cops war jetzt sehr groß. Am Straßenrand stand ein Abschleppwagen. Offenbar bereitete ihm das Doppelwrack erhebliche Schwierigkeiten.
»So etwas sehe ich zum ersten Mal«, staunte Akers. Er nahm den Fuß vom Gaspedal und stierte nach draußen.
»Da hat es jemand besonderes eilig gehabt«, erklärte ich.
»Dabei sollte man annehmen, dass die Straße zum Überholen breit genug ist«, knurrte Akers.
»Der Buick wird seine Gründe gehabt haben, um auf das Dach des Thunderb ird zu hüpfen«, erwiderte ich lächelnd, »steig doch aus und frage die Schnüffler.«
»Kein Interesse.«
»Aber ich. Stopp den Wagen.«
Akers bremste scharf. Ich sprang auf die Straße und schlenderte zu dem Lieutenant hinüber, der im Thunderbird saß.
»Hallo, Lieutenant«, ich tippte ihm auf den Rücken, »haben Sie was gefunden?«
Erstaunt steckte er seinen Kopf heraus und schaute mich an.
»Was geht Sie das an?«, brummte er.
»Mein Name ist Cotton, FBI New York«, sagte ich so leise, dass nur der Lieutenant es hörte. »Erinnern Sie Ihren Freund auf dem Revier in Rockdale daran, dass er mir die Informationen schickt. Der Officer hat meine Adresse. Und das Lpcli im Zaun lassen Sie bitte flicken. Das geht zu Lasten des FBI.«
Leider konnte mir der Lieutenant noch kein Ergebnis der Untersuchungen sagen. Ich ging langsam zum Lastwagen zurück.
»Na, was war los?«, knurrte Akers misstrauisch.
»Einfacher Verkehrsunfall, an dem auch noch ein dritter Wagen beteiligt war, ein Chevy. Der ist allerdings flüchtig.«
»So ein dummer Kerl«, sagte Akers, »in Texas ist es kein Kunststück, so einen Burschen zu fangen.«
»Bist du ganz sicher?«
»Es wäre nicht das erste Mal«, knurrte Akers.
»Vielleicht läuft er uns über den Weg«, sagte er leise.
In Schulenburg legten wir eine kurze Rast ein und fuhren dann weiter. Am Spätnachmittag trudelten wir in Port Lavaca ein. Die letzte Etappe ließ Akers mich hinter das Steuer. Er staunte über meine Fahrkunst.
Es war nicht das erste Mal, dass ich einen schweren Truck über die Landstraßen steuerte.
***
Wir fuhren auf holprigem Pflaster in das Hafengelände. Akers dirigierte mich zu einem halbverfallenen Lagerschuppen in unmittelbarer Nähe
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