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0229a - Der Teufel kam nach Texas

0229a - Der Teufel kam nach Texas

Titel: 0229a - Der Teufel kam nach Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Teufel kam nach Texas
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des Kais. Ich setzte rückwärts gegen den Schuppen. Akers wies mich ein und gab das Stoppzeichen. Ich würgte den Motor ab und sprang nach draußen.
    Vertrauter Seegeruch schlug mir entgegen. Ich dachte an den Hudson River.
    »Die Kisten müssen ’runter von der Ladefläche«, bellte Akers.
    »Dann bestell eine Transportkolonne«, knurrte ich.
    »Wir sind die Transportkolonne«, sagte Akers bissig.
    »Das wird aber nicht einfach sein. Die Kisten sind nicht leicht.«
    »Dazu brauchen wir keine Stunde. Los, fass an!«, sagte Akers.
    »Okay. Ich werde es mal versuchen als Lastträger«, knurrte ich.
    Die Ladefläche bot gerade noch so viel Platz, dass einer oben stehen und die Kisten anreichen konnte.
    Ich überließ Akers die bequemere Arbeit.
    Er gab mir einen Schlüssel, der zu dem nagelneuen Tor des alten Lagerschuppens passte. Ich schloss auf. Eine dumpfe, verbrauchte Luft schlug mir entgegen. Vor kurzer Zeit hatte jemand in diesem Stall geraucht.
    Meine Augen gewöhnten sich an das Dämmerlicht. Auf der rechten Seite standen zwei Bänke und ein Tisch. Links war ein freier Platz zum Abladen der Waren. Ein Lagerschuppen, wie es Tausende in den Staaten gab.
    »He, wenn du in dem Tempo weiterarbeitest, dann sind wir morgen früh noch zu Gange«, brüllte Akers. Kein Mensch außer uns beiden befand sich im Hafen.
    Ich hastete zurück und nahm die erste Kiste auf die Schulter. Sie wog etwa fünfzehn Kilo. Ich schleppte sie in den Lagerschuppen und ließ sie auf den Boden gleiten. Ich musste zwei Gabelstapler ersetzten. Nach einer halben Stunde hatte ich keinen trockenen Fetzen mehr am Körper. Der Schweiß tropfte mir in die Augen.
    Die Ladefläche war fast leer, als Akers mir eine Kiste auf die Schulter legte, die er mit besonderer Sorgfalt behandelte. Ich schlurfte in den Raum und stolperte. Die Kiste rutschte von der Schulter.
    Sie schlug mit der Ecke auf den Boden und platzte auf. Blitzschnell zog ich sie zur Seite.
    »He, Crange, es wird stockdunkel, mach zu! Ich habe einen Bärenhunger«, brüllte Akers draußen.
    Ich schob die Öffnung der Kiste zur Wand und schlurfte hinaus. Akers lud mir mit der gleichen Sorgfalt auch die nächste Kiste auf die Schulter. Nach 45 Minuten befand sich das letzte Stück der Lieferung im Lagerschuppen.
    »Für wen ist die Sendung bestimmt?«, fragte ich.
    »Weiß ich nicht. Wird mit dem Schiff abgeholt«, antwortete Akers und kletterte hinter das Steuer. »Wir werden heute Nacht im Hotel Marine schlafen. Die Zimmer sind reserviert.«
    ***
    Abends gegen neun Uhr befand ich mich auf dem Weg zum Hafen. Akers hatte vergessen, mir den Schlüssel für den Lagerschuppen abzunehmen. Der Hafen war menschenleer. Am Kai lagen noch dieselben Fischerboote wie heute Nachmittag. Der Mondschein reichte aus, um Einzelheiten zu erkennen. Ich nahm den Schlüssel und stieß ihn ins Schloss. Knarrend sprang die Tür auf. Ich tastete mich in die Dunkelheit.
    Als ich mit dem Fuß gegen Kisten stieß, zog ich mein Feuerzeug aus der Tasche und leuchtete. Ich bückte mich und tastete nach der geplatzten Kiste. Mit einer Hand zog ich sie von der Wand ab. Ein Brett von der Breite einer Hand war abgesprungen. Meine linke Hand wühlte zwischen der Ladung. Zuerst fühlte ich Stoffe. Dann kalte Eisenteile. Allein an der Form erkannte ich, dass es sich um Gewehrteile handelte. Ich löschte das Feuerzeug.
    Es gab keinen Zweifel. In einigen Kisten befanden sich Waffenteile, die für einen Empfänger in einem lateinamerikanischen Staat bestimmt waren. Der Waffenschmuggel bot mir Gelegenheit einzugreifen. Aber ich hielt den Augenblick für verfrüht. Ich wusste weder den genauen Absender, noch kannte ich den Empfänger. Außerdem wollte ich erst die Gegensendung abwarten.
    Ich zog einige Gewehrteile aus der Kiste, ließ sie in meiner Tasche verschwinden, um später Beweisstücke zu besitzen. Spätestens morgen früh würde ich die Beschlagnahmeverfügung in Händen haben. Dann verließ ich den Lagerschuppen. Auf Umwegen erreichte ich das Hotel Marine.
    William Akers hockte in der Gastube. Er warf mir einen misstrauischen Blick zu, als ich den Laden betrat.
    »He, Crange, hast du ein Mädchen besucht?«, knurrte Akers und zog mich an seinen Tisch.
    »Jeder kann tun und lassen, was er will«, belehrte ich ihn mit ziemlicher Lautstärke.
    Ärgerlich sah sich Akers um. Die wenigen Gäste beobachteten uns.
    »Der Chef sieht es nicht gern, wenn wir uns in Port Lavaca herumtreiben«, zischte er. »Junge, nimm Vernunft an,

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