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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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zahllosen Speiselokale von New York zu gehen. Da es bei mir nicht auf ein paar Minuten ankam, setzte ich mich in den Jaguar und suchte ein Restaurant in der 64th Street auf. Ich weiß nicht mehr, was ich gegessen habe, aber als ich nach dem Essen eine Tasse Kaffee tank, ließ ich mir die Mittagszeitungen bringen und blätterte sie durch. Und dabei stieß ich auf etwas, das mir die Haare zu Berge trieb.
    Der Artikel stand neben einem kleinen Foto, das ein Ronson-Gasfeuerzeug zeigte. Das Feuerzeug hatte eine scharfe, rillenförmige Schramme. Der Text unter dem Bild lautete: »Wer kennt dieses Feuerzeug? Wie wir bereits berichteten, wird der Norden Manhattans von einem tollkühnen Räuber terrorisiert. Während er am Freitag gleich drei Überfälle innerhalb kürzester Zeit ausführte, raubte er am Samstag in den späten Mittagstunden mit einer Unverfrorenheit, für die es kein Beispiel gibt, die Kasse des Warenhauses Biller & Snackson. Über die Höhe der Beute konnte nichts in Erfahrung gebracht, werden. Die Polizei des zuständigen Reviers fand dieses Feuerzeug am Tatort. Man nimmt an, daß es der Räuber bei seiner tollkühnen Flucht verlor. Wer kann Angaben machen über…?«
    Ich legte das Blatt auf den Tisch. Mein Mund war trocken wie nach einer Wüstendurchquerung. Die Schramme auf dem Feuerzeug stammte von einer Pistolenkugel, die auf dem Feuerzeug abgelenkt worden war und dem Besitzer des Feuerzeuges mindestens einen gefährlichen Oberschenkelschuß erspart hatte. Und der Besitzer eben dieses Feuerzeuges war niemand anders als mein Freund Phil.
    ***
    »Kann ich mal telefonieren?« fragte ich den Ober, als ich gezahlt hatte.
    Er zeigte auf eine winzige Ecke des Lokals. Ich zwängte mich hinein und nahm den Hörer. Ein Nickel wanderte in den Münzschlitz, und mein Zeigefinger wählte LE 5-7700.
    »Mr. High, bitte«, sagte ich. »Hier ist Jerry.«
    Es dauerte keine Viertelminute, bis sich der Chef meldete.
    »Ich habe eine Spur von Phil, Chef«, sagte ich. »Aber es ist eine Spur, von der ich nicht weiß, ob ich mich darüber freuen soll. Ich kann das am Telefon nicht erklären. Und ich möchte auch sonst nicht darüber sprechen. Kann ich für heute nachmittag Urlaub haben?«
    »Sie wollen Phil suchen? Heute nachmittag?«
    »Ja, Chef.«
    »Selbstverständlich, Jerry. Aber ich verstehe nicht, warum Sie ihn nicht in Ihrer amtlichen Eigenschaft als G-man suchen können? Warum müssen Sie dabei unbedingt ein Privaimann sein?«
    Ich trat von einem Fuß auf den anderen. Das Feuerzeug hatte ich selbst Phil geschenkt. Es war fraglich, daß außer Phil und mir jemand etwas von der Schramme wußte. Mit solchen Dingen wird bei uns keine große Propaganda betrieben. Jeder G-man im Außendienst hat solche und ähnliche Erlebnisse teilweise mitgemacht. Man erlebt sie und spricht nicht groß darüber.
    »Chef«, bat ich inständig, »wenn Sie eine Spur Vertrauen zu mir haben, fragen Sie nicht weiter. Die Geschichte sieht verdammt unangenehm aus. Ich möchte versuchen, sie ins richtige Gleis zu bringen, ohne daß das FBI offiziell davon Kenntnis nehmen muß.«
    »Jerry«, sagte Mr. High sehr verständnisvoll, »Sie wissen genau, daß ich unbeschränktes Vertrauen zu meinen Leuten habe. Tun Sie, was Sie nach reiflicher Überlegung für richtig halten. Aber geben Sie mir für Ihren Urlaub einen Grund an, den ich in die Urlaubspapiere reinschreiben kann.«
    Ich dachte einen Augenblick nach. Dann grinste ich breit: »Überarbeitung, Chef.«
    Einen Augenblick blieb es still. Ich glaubte, richtig zu sehen, wie der Chef lächelte.
    »Das ist immer ein einleuchtender Grund und ein zutreffender obendrein«, erwiderte der Chef. »Daß sie überarbeitet sind, seit Phil verschwunden ist, kann kein Mensch bestreiten. Der Urlaub ist genehmigt. Ich höre von Ihnen.«
    »Selbstverständlich, Chef. Vielen Dank.«
    Ich legte auf. Mit dem Jaguar brauste ich nach Norden. Im Office hatte ich mich jetzt abgesichert. Jetzt kam es nur darauf an, was der zuständige Revier lei ter für ein Mann war. Hoffentlich einer, der nicht an Paragraphen klebte.
    Ich stellte den Jaguar auf den Parkplatz, der für die Polizeiwagen des Reviers Vorbehalten war. Natürlich sprachen mich deshalb prompt zwei Patrolmen an, also zwei Streifenbeamte. Ich zeigte ihnen meinen FBI-Ausweis - was nicht ganz fair war, da ich mir ja extra Urlaub geholt hatte, so daß ich vorübergehend Privatmann war -, und sie entschuldigten sich. Ich ließ mich von ihnen an die richtige Tür in

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