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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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kann ich Ihnen getrost versprechen, werden Sie Ihren Haftbefehl sehen. Und 24 Stunden kann ich Sie einsperren lassen, ohne daß ein Haftbefehl vorliegt.«
    »Wo steht das?«
    »Kümmern Sie sich drum!« erwiderte ich. »Sie haben zusammen mit fünf anderen Männern meinen Freund und mich überfallen, als wir abends gegen halb zwölf aus dem chinesischen Speiserestaurant in der 42nd Street herauskamen. Geben Sie das zu?«
    »Ich gebe gar nichts zu.«
    »Ich werde selbst als Zeuge gegen Sie auftreten. Ich habe Sie an Ihrer Stimme und an einer bestimmten Formulierung wiedererkannt. Außerdem werden wir heute nachmittag in Ihrem Zimmer eine Haussuchung vornehmen lassen. Ich nehme an, daß wir dabei meinen Dienstrevolver wiederfinden werden. Bekanntlich sind unsere Revolver mit einem Prägestempel des FBI versehen und mit einer Dienstnummer. Eine Verwechslung ist also ausgeschlossen.«
    Man konnte ihm ansehen, daß meine Vermutung ins Schwarze getroffen hatte. Ich war mir anfangs nicht so ganz sicher gewesen, ob er meine Kanone noch besaß. Wenn er gescheit gewesen wäre, hätte er sie in den Hudson geworfen. Aber das schreckliche Zucken seiner Lider bei der Erwähnung der Haussuchung hatte mir deutlich genug gezeigt, daß der Revolver in seiner Wohnung gefunden werden würde. Damit hatte ich den entscheidenden Beweis gegen ihn in der Hand.
    »Verdammt«, knurrte er, als er einsah, daß ich ihn festgenagelt hatte.
    Ich ließ ihn eine Weile nachdenken. Schließlich fragte ich: »Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, meinen Freund und mich zu überfallen?«
    Er zuckte die Schultern. »Kann ich nicht sagen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich es nicht sagen will, zum Teufel!«
    Ich beugte mich vor und grinste ihn freundlich an: »Sie wollen also die Kastanien für Ihren Boß aus dem Feuer holen? Wenn Sie verstockt bleiben, wird das Gericht es strafverschärfend erkennen. Sie gehen ein paar Jahre hinter Gitter - und Ihr Boß reibt sich die Hände. Gefällt Ihnen diese Aussicht?«
    »Das ist doch meine Sache!«
    »Wie Sie meinen«, brummte ich ärgerlich. »Wohin haben Sie meinen Freund gebracht?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Lügen Sie mich nicht an!« warnte ich und wurde allmählich wütend. »Es war ein Haus am Hudson! Sie werden mir dieses Haus zeigen!«
    »Ich denke gar nicht daran. Ich will mit einem Rechtsanwalt telefonieren.«
    Das durfte ich ihm nicht abschlagen. Ich schob ihm den Telefonapparat hinüber und sorgte dafür, daß er eine Ortsleitung bekam. Er drehte die Wählscheibe, ohne eine Sekunde nachzudenken. Er mußte also die Nummer eines Rechtsanwaltes auswendig wissen. Vermutlich war es einer jener Winkeladvokaten, die für Geld auch den übelsten Killer bereitwillig verteidigen.
    Als er sein Gespräch erledigt hatte, telefonierte ich mit dem Zellentrakt. Sie sollten Crack Humberland abholen und in eine Zelle sperren. Der Rechtsanwalt konnte dort mit ihm sprechen. Ich mußte mir erst einmal darüber klarwerden, Welche Möglichkeiten wir hatten, um Humberland zum Sprechen zu bringen.
    Als die Kollegen aus dem Zellentrakt den Burschen aus meinem Office geholt hatten, trat ich ans Fenster und blickte nachdenklich hinab auf die Straße. Der typische New Yorker Verkehr herrschte. Endlose Schlangen von Autos schoben sich auf den beiden Fahrbahnen dahin. Auf den Gehsteigen strömten in ebenso endlosen Ketten die Fußgänger. Die farbenprächtigen Sommerkleider der Frauen und Mädchen belebten das Bild des Straßenzuges mit bunten Tupfen. Über New York stand ein wolkenloser Himmel mit einer strahlenden Sonne. Alles schien heller und fröhlicher geworden zu sein.
    Bis auf die Stimmung, die mich beherrschte. Nun hatte ich einen der Burschen, die an dem Überfall auf Phil und mich beteiligt gewesen waren, und der Kerl tat den Mund nicht auf. Es konnte nur zwei Gründe geben: Sein Boß mußte ihm zugesichert haben, daß erden Rechtsanwalt bezahlen würde, wenn Humberland schwieg. In dem Falle aber mußte Humberland den Boß kennen. Oder aber es war einfach Hartnäckigkeit, Verstocktheit gegenüber der Polizei. Dann bestand vielleicht eine Aussicht, diese Verstocktheit doch noch niederzuringen.
    Ich sah auf meine Uhr. Es war schon kurz nach der Mittagspause. Mein Magen machte sich bemerkbar. Ich beschloß, erst einmal etwas zu essen, bevor ich mich weiter mit Humberland beschäftigen wollte.
    In unserer Kantine ist das Essen ein bißchen eintönig, und man kommt nur darauf zurück, wenn man keine Zeit hat, in eins der

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