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0230 - Heroin für Gangsterarme

0230 - Heroin für Gangsterarme

Titel: 0230 - Heroin für Gangsterarme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heroin für Gangsterarme
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er mir die Tränen in die Augen trieb. Ich wurde einen halben Schritt zurückgeworfen und stieß mit der Schulter gegen die Rückseite des Schießautomaten.
    »Lausiger Kerl!« knurrte er verächtlich. »Dich mach’ ich fertig!«
    Er kam heran wie ein Gorilla aus dem Urwald: zähnefletschend und mit hängenden Armen.
    Als ich meinen linken Arm hochriß, um seinen nächsten Schlag abzublocken, stach es in meinen Eingeweiden wie von glühenden Nadeln. Ich bekam seine Rechte mit nur halb geminderter Kraft in die Seite.
    Ein paar Sekunden lang nagelte er mich mit seinen kurzen, harten Schlägen am Rücken des Schießautomaten fest. Ich fühlte, wie mir die Atmung immer schwerer wurde. Aber dann hatte ich mich gefangen.
    Ein linker Haken von ihm gab seine Herzgegend frei. Ich ließ meine Rechte mit voller Wucht darauf krachen. Er schnappte nach Luft und war einen Sekundenbruchteil wie erstarrt.
    Die Leute um uns herum fingen an, Partei zu ergreifen. Die meisen schienen auf den Gorilla zu setzen. Ich hatte keine Zeit, ihnen genau zuzuhören, denn er probierte einen seiner gemeinsten Tricks. Ich konnte dem hochgerissenen Knie gerade noch ausweichen, so daß es mich nur seitlich in der Hüfte traf.
    Ich wußte, daß dies ein Kampf auf Leben und Tod werden konnte, wenn ich ihm die Chance dazu bot. Er gehörte zu der Sorte, die in der Hitze des Gefechtes von einem brennenden Haß auf den Gegner übermannt werden.
    Zwei unfaire Schläge konnte ich halbwegs abblocken, so daß die erhoffte Wirkung nicht eintrat. Dann knallte er mir die Faust seitlich an den Unterkiefer, daß ich rückwärts über den nächsten Spielautomaten hinwegflog. Vielleicht hätte er noch eine Minute früher diese Gelegenheit zu einer Flucht ausgenutzt. Jetzt stand ihm die Mordlust in den Augen. Jetzt würde er nicht eher aufhören, als bis er seinen Gegner zermalmt hatte oder selbst besiegt worden war.
    Ich krachte mit der rechten Schulter hart auf den Fußboden, brachte aber noch eine Rolle rückwärts zustande und kam dadurch auf die Beine. Er sprang um den Automaten herum und ging von neuem auf mich los.
    Dabei riß er einen Totschläger aus der Hosentasche.
    Ich sah das gefährliche Ding blinken, und jetzt war es endgültig mit mir vorbei. Ich legte alles, was ich hatte, in einen rechten Vorwärtsschlag. Er traf ihn gegen . die linke Schulter und wirbelte ihn herum. Ich tat einen einzigen Schritt seitlich vorwärts, kam in die richtige Stellung und warf meine beiden Arme überkreuz hoch. Die Handkanten streckten sich und fuhren herab.
    Er taumelte rückwärts in die Leute hinein, die erschrocken beiseite wichen. Mit einem lauten Krachen begrub er einen Spielautomaten unter sich.
    »Aus«, sagte jemand. Ganz gelassen. Er hatte recht.
    ***
    »Er ist vernehmungsfähig«, sagte unser Arzt nach einer eingehenden Untersuchung.
    »Kommen Sie mit!« sagte ich.
    Er knöpfte sein Hemd wieder zu, fuhr ins Jackett und folgte mir. Der Arzt hatte ihm ein paar Hautrisse verpflastert und mit Jod ausgepinselt. In meinem Office schob ich ihm den Stuhl vor meinem Schreibtisch hin.
    »Setzen Sie sich!«
    Er ließ sich darauf fallen. Ich nahm hinter meinem Schreibtisch Platz. Wortlos hielt ich ihm die offene Hand hin. Er verstand sofort und legte seine Brieftasche hinein. Ich sah sie durch.
    Der Führerschein war auf den Namen Crack Humberland ausgestellt. Aus einigen anderen Papieren ging hervor, daß er im Norden Manhattans wohnte. Ich prägte mir Hausnummer und Straße ein.
    »Sie wissen natürlich, warum Sie hier sind«, begann ich unser Gespräch.
    Er spielte den Ahnungslosen. »Ich habe keinen blassen Dunst!« fauchte er. »Ich werde mich gegen diese Behandlung beschweren!«
    »Gegen welche Behandlung?« fragte ich. »Daß unser Arzt Sie kostenlos untersucht und verbunden hat?«
    »Sie wissen genau, was ich meine. Sie hatten kein Recht, mich anzugreifen! Sie hatten auch kein Recht, mich festzunehmen!«
    »Fluchtverdacht«, sagte ich lakonisch. Er verstand nicht. »Ha?« knurrte er.
    »Ich hatte das Recht, Sie vorläufig festzunehmen, weil bei Ihnen zweifellos die Geifahr bestand, daß Sie sich Ihrer bevorstehenden Verhaftung durch die Flucht entziehen würden, wenn ich nicht sofort darauf bestanden hätte, daß Sie mitkämen. Versuchen Sie nicht, einem G-man klarzumachen, was er darf und was er nicht darf! Wir sind in der Kenntnis der Gesetze, namentlich unserer Befugnisse, genau geschult worden und werden ständig auf dem laufenden gehalten. Bis morgen früh, das

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