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0231 - Das System der Verlorenen

Titel: 0231 - Das System der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Planetoiden. Das hatte zur Folge, daß die LUCKY LADY sich auf einer stark elongierten Ellipse bewegte, die die Kugelschale der Planetoiden schräg durchstieß. Der elliptische Kurs war so berechnet, daß innerhalb möglichst kurzer Zeit die automatischen Geräte möglichst viele Asteroiden-Bahnkurven vermessen und registrieren konnten.
    Die GA-114 war nun seit zehn Stunden unterwegs. Vor vier Stunden war sie von dem Planetoiden gestartet, auf dem Herb Bryans Leute den Metallklumpen gefunden hatten. Der antriebslose Flug war eintönig. Ein Teil der Männer war auf den unbequemen Sitzen eingeschlafen, und Conn hatte Herb verboten, sie aufzuwecken, was ihm einen in respektvollem Ton vorgetragenen Tadel des Sergeanten einbrachte.
    Conn hatte den Metallklumpen schon halb vergessen, als das Schott zum Analyseabteil sich plötzlich öffnete und Guerr LaCosta, nachdem ihn seit fast vier Stunden niemand mehr zu Gesicht bekommen hatte, mit einem diabolischen Grinsen zum Vorschein kam.
    „Hier ist das Ergebnis!" schrie er so laut, daß die Schläfer erschreckt in die Höhe fuhren. „Und was für ein Ergebnis!" Conn winkte ihn zu sich heran. „Das ist keine Wahlversammlung", wies er ihn leise zurecht.
    „Du erstattest mir Bericht, nicht dem Publikum."
    Guerr ließ sich nicht stören. Seine schwarzen Augen glänzten voller Begeisterung, Sein einziges Zugeständnis an die militärische Disziplin bestand darin, daß er die Stimme dämpfte.
    „Warte, bis du das Ergebnis hörst!" sagte er geheimnisvoll.
    „Laß schon hören", brummte Vern Hebbel, der seinen Sessel erwartungsvoll herumgeschwenkt hatte.
    „Also", begann Guerr, „der Klumpen besteht aus einem Gemisch von achtzig Prozent Stahl, neunzehn Prozent Nickel, knapp einem Prozent Platin und Spuren von Kohlenstoff, die wahrscheinlich zur Härtung des Stahls hinzugefügt wurden."
    „Moment mal", fiel ihm Conn ins Wort, „wieso hinzugefügt wurden? Woher weißt du, daß es sich nicht um ein natürlich ..."
    „Wegen der Gewichtsanteile", unterbrach Guerr ihn hastig.
    Das Gespräch wurde so leise geführt, daß außer Herb Bryan und den unmittelbar Beteiligten niemand etwas davon verstehen konnte.
    „Aha", machte Conn und gab zu verstehen, daß ihm die Erklärung nicht genügte.
    „Die Gewichtsanteile sind bis auf die zweite Stelle hinterm Komma genau", fuhr Guerr hastig fort. „Es sind genau achtzig Komma nullnull Prozent Stahl, neunzehn Komma nullnull Prozent Nickel, null Komma neunneun Prozent Platin und der Rest Kohlenstoff."
    Das war überzeugend. Kein natürlicher Vorgang konnte ein so exakt abgewogenes Gemisch erzeugen.
    „Es handelt sich also um den Überrest eines metallenen Gegenstands", folgerte Conn, „den die früheren Bewohner von KULLOCH erzeugt und benützt haben."
    „Denkst du!" rief Guerr aufgeregt. Conn sah ihn verblüfft an. „Paß auf", sagte Guerr heftig, „ich war nicht umsonst vier Stunden lang in dieser armseligen Kammer. Ich habe das Ding von allen Seiten betrachtet und gemessen und untersucht und analysiert.
    Wie, zum Beispiel, glaubst du, wird das Kohlenstoff-Isotopenverhältnis auf einem Planetoiden wie dem, den wir gerade besucht haben, aussehen?"
    Conn kniff die Augen zusammen. Man sah ihm an, daß er ärgerlich war.
    „Hör zu, Guerr", warnte er. „Du erzählst mir jetzt, was du gefunden hast. Geradeheraus und ohne Quiz-Fragen, klar?"
    Guerr schien kein Tadel etwas anhaben zu können. Er strahlte nach wie vor.
    „Zur Erzeugung von radioaktivem Kohlenstoffvierzehn werden langsame Neutronen benötigt", dozierte er. „Langsame Neutronen entstehen aus schnellen Neutronen, die durch Stöße an hauptsächlich leichten Atomkernen Energie verlieren. Von der Doppelsonne her dringt ein stetiger Fluß schneller Neutronen auf die Asteroiden ein. Die Asteroiden bestehen jedoch hauptsächlich aus Silizium und Sauerstoff, also relativ schweren Elementen. Sie haben keine Wasserstoffsphäre wie die Erde, in der die Neutronen rasch abgebremst werden. Infolgedessen wird die Konzentration von Kohlenstoffvierzehn an der Oberfläche eines Asteroiden im Mittel geringer sein als auf der Oberfläche der Erde. Gibst du mir recht?" Conn gab ihm recht. „Aus dem Kohlenstoffvierzehn-Gehalt eines Objekts", fuhr Guerr fort, „kann auf das Alter des Objekts geschlossen werden - vorausgesetzt, daß nach der Entstehung des besagten Objekts in dessen Innerem kein radioaktiver Kohlenstoffvierzehn mehr nacherzeugt wurde. Auch klar?"
    Conn wußte längst, worauf

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