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0231 - Das System der Verlorenen

Titel: 0231 - Das System der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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was zählt", erwiderte Vern. „Die Details sind längst verschwunden. Weiter. Wieviel Felsnadeln siehst du in der Umgebung des Klotzes?" Conn zählte sie. „Vier. Dann sind da noch ..."
    „Das reicht schon. Siehst du, daß sie genau in den Eckpunkten eines Rechtecks stehen?"
    Conn legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Manchmal", erklärte er mit freundlichem Spott, „wüßte ich nicht, was ich ohne dich täte."
    Er wandte sich um und befahl Bryan und seinen Leuten, sich fertigzumachen. Er hielt Verns Fund für wichtig genug, um ihn gründlich zu untersuchen. Nur zwei Mann blieben an Bord der Gazelle als Wachtposten und Verbindungsleute zurück. Jeder der Offiziere trug einen Minikom, mit dessen Hilfe er die CREST direkt erreichen konnte, aber für manche Zwecke mochte es vorteilhaft sein, in der LUCKY LADY ein Relais zu haben.
    Der Aufbruch erfolgte in aller Eile. In breiter Linie, Conn und Bryan an der Spitze, Vern und Guerr an je einer der Flanken, bewegte der kleine Stoßtrupp sich auf die Überreste der Stadt zu.
    Aus der Nähe betrachtet, war das Bild wesentlich deutlicher. Die kantigen Felsklötze entpuppten sich als Gebäude, in deren Wänden noch die alten Fensteröffnungen zu sehen waren. Die Verwitterung hatte sie angenagt und erweitert, aber immer noch war die Grundform des Halbkreises zu erkennen, die ein typisches Merkmal der maahkschen Bauweise darstellte. Nach Conns oberflächlicher Schätzung hatte die Stadt zwischen fünfzig- und hunderttausend Einwohner gehabt. Sie war auf ebenem Gelände angelegt, etwa in der Mitte eines kreisförmigen Plateaus, an dessen Rändern sich schroffe Bergzüge erhoben.
    Früher hatte eine breite Straße vom Landeplatz der Gazelle her in die Stadt hineingeführt. Ihr Verlauf war jetzt noch zu erkennen. Am Stadtrand flankierten sie die Trümmer zweier mächtiger Bauwerke, als ob es hier einst ein Tor gegeben hätte. Hundert Meter weiter mündete die Straße auf einem quadratischen Platz von einem halben Kilometer Seitenlange. Von den Seiten des Quadrats aus führten kleinere Straßen in alle Richtungen.
    Conn versammelte seine Leute in der Mitte des Platzes. Die roten Glutbälle der Doppelsonne standen hoch am schwarzen Himmel. Conns Armbandthermometer registrierte 215 Grad Celsius. Guerr LaCosta und Vern Hebbel bekamen je fünf Mann zugeteilt und erhielten den Befehl, nach rechts und links in die Stadt vorzudringen. Conn, Herb Bryan und die restlichen drei Mann hielten sich geradeaus. Jeder Gruppenführer schaltete seinen Helmsender auf Maximalleistung, so daß er von den beiden anderen Gruppen und vermutlich auch von den Wachtposten in der LUCKY LADY gehört werden konnte. Conn veranschlagte für die Erkundung der Stadt zwei Stunden. Nach Ablauf dieser Zeit hatten die Gruppen sich wieder auf dem Zentralplatz einzufinden.
    Mit weiten Sprüngen machten die Männer sich auf den Weg. Conn führte seine Gruppe in eine schmale Straße, zu deren Seiten erstaunlich gut erhaltene Bauwerke in die Höhe ragten. Hier und da waren Mauern eingestürzt und versperrten den Weg in Form einer Trümmerhalde. Conn und seine Männer ließen sich dadurch nicht aufhalten. Nach einer halben Stunde hatten sie das andere Ende der Stadt erreicht und kehrten um, um auf dem Rückweg einzelne besonders auffallende Gebäude genauer zu untersuchen.
    Conn ertappte sich bei dem Wunsch, er wäre wieder an Bord der LUCKY LADY und irgendwo weit draußen im freien Weltraum. Der Anblick der toten Stadt erfüllte ihn mit einer Art heimlichen Unbehagens.
    Die schwarzen Mauern, die von der Erosion zerfressenen und von Meteoreinschlägen aufgewühlten Straßen, wirkten bedrückend. Die Vorstellung, daß vor zehn Jahrhunderten an dieser Stelle Tausende von intelligenten Wesen innerhalb weniger Augenblicke in der Folge einer planetenweiten Katastrophe umgekommen waren, erzeugte leises Grausen, dem keiner der Männer sich entziehen konnte. Kaum ein Wort wurde gesprochen. In den Helmempfängern war es still bis auf die Rufsignale, die die Gruppenführer in regelmäßigen Abständen austauschten.
    Vor der Fassade eines Gebäudes, das zu seiner Zeit mehr als hundert Meter breit und wenigstens vierzig Meter hoch gewesen sein mußte, machte Conn schließlich halt.
    Durch die leeren Fensteröffnungen war zu erkennen, daß Teile der Innenstruktur die Katastrophe überstanden hatten. Ein paar Trennwände standen noch, und Bruchstücke der ehemaligen Etagendecken waren ebenfalls erhalten. Etwa in der Mitte der Fassade

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