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0231 - Das System der Verlorenen

Titel: 0231 - Das System der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Erschütterungen durchfuhr den mächtigen Rumpf der CREST. Die Lichter flackerten, und von tief unten aus dem Generatorenraum kam das wütende Geheul der überlasteten Aggregate, die den Energieverbrauch der Schirmfelder abzufangen versuchten.
    Die Unbekannten griffen an. Der Angriff wurde mit solcher Wucht geführt, daß der Panoramaschirm von der ersten Salve an nur noch das Flackern der Schutzschirme zeigte, die unter unaufhörlichem Beschuß standen.
    Perry Rhodan blieb ruhig auf seinem Platz. Er konnte jetzt nichts tun. Cart Rudo war ein erfahrener Kommandant. Perry beobachtete ihn, wie er die CREST auf dem schnellsten Weg aus der gefährlichen Nachbarschaft des Asteroiden dirigierte, um Bewegungsfreiheit zu gewinnen. Mit unglaublicher Fingerfertigkeit bediente er die Armaturen. Für zwei Sekunden wandte er Perry das schweißnasse Gesicht zu und rief: „Mindestens fünfhundert feindliche Einheiten, Sir! Aber wir räumen unter ihnen auf!"
    Als nähme ihm das Schicksal seinen übergroßen Optimismus ü bel, durchzuckte fast in dem gleichen Augenblick ein mörderischer Ruck den Leib des Schiffes. Perry wurde aus seinem Sitz geschleudert und in die Höhe geworfen. Mit der vollen Wucht seines Gewichts prallte er auf die Stufen, die zu Cart Rudos Podest hinaufführten. Für ein paar Sekunden verlor er die Besinnung. Als er die Augen wieder aufschlug, war es um ihn herum dunkler geworden. Die CREST hatte auf Notbeleuchtung umgeschaltet. Einzelne Offiziere lagen bewußtlos und mit verrenkten Gliedern auf dem glatten Boden der Kommandohalle. Der Boden lag schief.
    Perry richtete sich auf. An seinem Pult arbeitete Cart Rudo wie ein Besessener.
    „Treffer im A-Deck!" gellte seine Stimme. „Wir ziehen ..."
    Das Wort wurde ihm vom Mund gerissen. Der brüllende Krach einer zweiten Explosion brandete auf.
    Perry verlor den Boden unter den Füßen und stürzte ein zweitesmal. Die Beleuchtung hielt aus, aber eine Sektion des Panoramaschirms erlosch. Perry kam blitzschnell wieder auf die Beine und hastete zu Rudos Pult hinauf.
    „Weg von hier!" schrie er dem Epsaler ins Ohr. „Wir sind ihnen nicht gewachsen!"
    Rudo nickte grimmig. Perry sah, wie er die CREST um hundertachtzig Grad wendete und auf den Linearflug vorbereitete. Eine dritte Erschütterung durchfuhr das Schiff, und ein weiterer Abschnitt des Bildschirms fiel aus.
    „Treffer im A- und F-Deck!" verkündete Cart Rudo.
    Dann zog er den entscheidenden Hebel. Das Schiff verschwand im Linearraum. Im selben Augenblick erstarb das wütende Heulen der Generatoren, und auf dem Reliefschirm erschienen die typischen, leicht verzerrten Abbilder der Zwillingssonne, wie sie die Kameras durch die schützende Hülle des Halbraumfeldes hindurch sahen.
    Cart Rudos Interkom meldete sich. Cart drückte die Empfangstaste mit solcher Wucht, als wollte er sie zerbrechen.
    „Sicherheit an Kommandant", sagte eine brüchige Stimme. „Wir haben drei Treffer erhalten. Die Schiffswand ist an drei Stellen durchschlagen. Vierzehn betroffene Räume sind vom übrigen Schiffsinnern hermetisch abgeschlossen. Mit dem Verlust von achtundvierzig Mann muß gerechnet werden." Cart Rudo wandte sich um. „Was ist das für ein Gegner, Sir?" krächzte er mit einer Stimme, die vom vielen Schreien schließlich doch heiser geworden war. „Ich bitte um Ihre Erlaubnis, nach Durchführung der nötigen Reparaturen ein zweitesmal vorzustoßen. Und dann sollen sie uns kennenlernen!"
    Perry winkte ab. Er fühlte sich matt und zerschlagen.
    „Später, Oberst", antwortete er müde.
     
    4.
     
    Ein Geräusch in seinem Helmempfänger brachte Conn Nosinsky wieder zu Bewußtsein.
    „Ich weiß nicht, ob ich das wirklich gesehen oder hinterher geträumt habe", erklärte Guerr LaCosta aufgeregt. „Auf jeden Fall war es scheußlich."
    Verwundert öffnete Conn die Augen und stellte fest, daß es ringsum völlig finster war.
    „Moment mal", rief Guerr, „da ist noch einer aufgewacht. Ich höre es an seinem Atem. He, wer ist das?"
    „Halt den Mund, Kleiner", knurrte Conn. „Du machst die ganze Gegend rebellisch."
    „Oho, der Chef!" Das war Herb Bryans brummiger Baß.
    „Sonst noch jemand bei klarem Verstand?" erkundigte sich Conn.
    „Ihr stets Ergebener", antwortete Vern Hebbel irgendwo aus dem Hintergrund. „Weiß jemand, wo wir sind?" Keine Antwort. „Weiß jemand, was passiert ist?"
    „Ich bekam einen Schlag gegen den Kopf", sprudelte Guerr hervor, „daß die Funken nur so flogen. Das ist das letzte, was ich

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