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0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

0231 - Wenn es Nacht wird in Soho

Titel: 0231 - Wenn es Nacht wird in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa und Manfred Weinland
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seinen Willen aufzwingen zu können?
    Der Dämon konnte einen Menschen übernehmen, seinen Geist unterdrücken und ihn zwingen, Dinge zu tun. So wie es hier bei Kerr geschah. Kerr war vom Dämon besessen.
    Und wenn Quirileinen die DREIZEHN aktivierte und ins schwarze Nichts eindrang, dann war der Dämon von Quirileinen besessen!
    Aber während Sanguinus farbige Strukturen und Lichter sah, Bilder und Erinnerungen und den Körper des Menschen perfekt beherrschte, war dies bei Quirileinen anders. Der Magier sah nur die Schwärze, mit der er nichts anzufangen wußte. Er verstand nicht, daß diese Schwärze - das Bewußtsein des Dämons Sanguinus war!
    Denn dieses dämonische Bewußtsein war um ein Vielfaches vielschichtiger als das eines Menschen, war völlig anders in seiner Struktur. Es war für einen Menschen undurchschaubar. Und deshalb konnte Quirileinen seine Möglichkeiten nicht ausschöpfen. Er besaß einfach nicht den entsprechenden Überblick.
    Er konnte sich wohl der Macht des Dämons bedienen, solange er in diesem war, in der leeren Schwärze, die nur scheinbar leer war - aber er konnte diese Macht nicht gegen Sanguinus selbst richten.
    Wieder lachte der Dämon. Er überlegte, ob er es Quirileinen nicht bei passender Gelegenheit verraten sollte, um den Alten noch weiter zu demütigen, als es bisher schon geschehen war.
    Jetzt aber gab es anderes zu tun.
    Dort lag Zamorra, Sanguinus’ Todfeind. Die Niederlage mußte gerächt werden. Zamorra mußte sterben.
    Sanguinus-Kerr schickte sich an, das unterbrochene Werk fortzusetzen.
    Und diesmal gab es niemanden, der ihn daran hindern konnte, Zamorra zu töten. Niemanden!
    Er tappte zum Krankenbett. Abermals umspannten seine, Kerrs, Hände den Hals des Dämonenjägers…
    ***
    Plötzlich hob Quirileinen den Kopf. Er sah in die geöffneten Augen Nicole Duvals, und er erkannte die spöttische Überlegenheit der jungen Frau in ihren Augen.
    Sie war wach, und sie war Zeugin seiner Niederlage geworden!
    Seiner Demütigung, seiner Erniedrigung! Das machte alles noch furchtbarer!
    Langsam, ganz langsam stemmte sich Quirileinen hoch. Sein Blick klärte sich. Finster starrte er die Frau an.
    Vor den Augen einer Gefangenen, vor den Augen einer Frau erniedrigt zu werden war schlimmer als die Erniedrigung selbst.
    Es gab nur eine Möglichkeit, das auszulöschen. Sie mußte sterben. Sofort, auf der Stelle! Ganz gleich, ob das dem Dämon paßte oder nicht! Quirileinen durchbrach die hypnotische Sperre!
    Er mußte die Frau töten. Vorher konnte er sich noch mit ihr vergnügen, konnte seinerseits sie demütigen. Aber sie mußte sterben. Es gab keine andere Möglichkeit.
    Mit plötzlicher, eiskalter Ruhe traf er seine Vorbereitungen…
    ***
    Zamorra schöpfte Atem wie ein Verlorener. Sein Hals schmerzte teuflisch, aber in seinem Kopf schien ein Faden gerissen, ein fremder Zwang aufgehoben zu sein. Ihm war übel, speiübel. Ein Gefühl, das seinen ganzen Körper zu durchkriechen schien und Schwäche auslöste. Er versuchte, die Augen zu öffnen. Es fiel ihm schwer, war jedoch möglich. Er blinzelte.
    Da hörte er wieder Schritte. Wie vorhin, kurz bevor sich zwei Hände im Würgegriff um seinen Hals geschlossen hatten, dann aber plötzlich verschwunden waren. Kurz darauf glaubte Zamorra die Anwesenheit eines Druiden zu spüren, der mit seiner Magie gegen den Schwarzen Keim in Zamorra kämpfte.
    Kerr?
    Neben dem Krankenbett, auf dem Zamorra hingestreckt lag, tauchte eine hagere Gestalt im grauen Trenchcoat auf.
    Zamorras Blick klärte sich. Er öffnete den Mund und leckte sich mit der Zunge über die spröde gewordenen Lippen.
    Uber ihm stand Kerr.
    Er sah ihn jetzt ganz deutlich, in fast unnatürlicher Schärfe. Er wollte etwas sagen. In diesem Moment bemerkte er die Hände des Druiden, der seine Arme in genau der Sekunde anwinkelte und sich vorbeugte, als Zamorra den seltsamen Schlaf abschüttelte.
    Der Parapsychologe brauchte nur einen Blick in Kerrs Gesicht zu werfen, um an dem verkrampften Mienenspiel des Druiden erkennen zu können, daß etwas nicht stimmte.
    Zamorra reagierte, ohne nachzudenken.
    In dem Moment, als Kerrs Hände seine Kehle umspannten, mobilisierte er alle verbliebenen Kräfte, straffte seinen Körper und schnellte dem Druiden entgegen. Seine nach oben gerissenen Arme trafen die Brust des Freundes, dessen Verhalten er sich nicht erklären konnte, und versetzten ihm einen solchen Stoß, daß dieser von der Wucht zurückgetrieben und gezwungen wurde, seine Hände

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