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0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

0232 - Die Melodie der Tommy-Gun

Titel: 0232 - Die Melodie der Tommy-Gun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Melodie der Tommy-Gun
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als mancher andere, weil er hier in der Gegend geboren wurde und aufgewachsen ist. Am besten ist es, Miller, wenn Sie unserem G-man die Sache selbst erzählen.«
    Der Leutnant nickte.
    »Ballister ist, ehrlich gesagt«, meinte er mit einem halb belustigten, halb verlegenen Lächeln, »ein guter Bekannter von mir. Gut im Sinne von ›alter Bekannter‹. Er drückte nämlich mit mir zusammen einige Jahre die Schulbank.«
    »Großartig«, sagte Phil. »Dann können Sie mir sicher einiges über seinen Charakter erzählen?«
    »Und ob ich das kann!«, rief Miller lebhaft. »Es ist der widerlichste Kerl, den ich bisher in meinem Leben kennen gelernt habe. Erstens ist er von der Sorte, die ewig andere Leute für sich einspannen. Sie kennen das vielleicht. Er kann sich keine Zigarette selber anzünden, solange einer in der Nähe ist, der ihm Feuer geben könnte. Wenn Sie mit ihm zusammen in einem Lokal sitzen, wird er garantiert zu Ihnen sagen: ›Können Sie mir dort die Zeitung reichen?‹ Selbst wenn er sich nur ein bisschen zu recken brauchte, um sie auch ohne fremde Hilfe greifen zu können. Sie verstehen, was ich meine?«
    »Ja, ich kenne den Typ, den Sie meinen. Beschreiben Sie ihn bitte weiter. Der Bursche interessiert uns so stark, dass es nur nützlich sein kann, möglichst viel von ihm zu wissen.«
    »Ballister ist ein Sadist«, fuhr Miller fort. »Ein ausgesprochener Sadist, wie er im Buche steht. Ich fürchte, er kennt kein größeres Vergnügen, als jemandem weh zu tun. Gleichgültig, ob Mensch oder Tier. Schon in der Schulzeit musste er immer einen haben, den er quälen konnte. Und er war unerschöpflich in seinen Einfällen, neue Qualen auszudenken.«
    »Dann wird er wohl kaum viele Freunde haben«, meinte Phil.
    »Er hat nie auch nur einen einzigen Freund gehabt. Die Leute, die mit ihm umgingen, taten es nur, weil er sie irgendwie unter seiner Fuchtel hatte.«
    »Es ist also nicht anzunehmen, dass ihm die Nachbarn in dem Hause, in dem er wohnt, zu Hilfe eilen werden, wenn ich ihm auf den Pelz rücke?«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    »Gut«, sagte Phil. »Dann will ich mich nicht länger aufhalten. Beschreiben Sie mir bitte, wo er wohnt.«
    »Gleich um die Ecke. In der nächsten Querstraße. Es ist ein fünfstöckiger Mietblock mit drei Wohnungen in jeder Etage. Davon sind jeweils die mittleren die kleinsten. Ein winziger Flur, ein Wohnzimmer mit Kochnische, ein Bade- und ein Schlafzimmer. Ballister hat die Wohnung in der dritten Etage. Sie liegt nach hinten hinaus. Aber Sie werden aufpassen müssen, denn direkt neben dem Schlafzimmerfenster geht die Feuerleiter runter.«
    »Dann brauche ich zwei Leute, die diesen Fluchtweg verriegeln«, sagte Phil. »Ich kann es mir nicht leisten, Ballister entkommen zu lassen. Es genügt, wenn die beiden Leute im Hof bleiben und dafür sorgen, dass er ihnen in die Hände fällt, wenn er die Feuerleiter herunterkommen sollte.«
    »Ich kann Ihnen auch vier oder sechs Cops mitgeberi«, sagte Captain Jarosz. »An der Anzahl der Leute soll es bestimmt nicht liegen.«
    »Nein«, widersprach Phil, »je mehr Leute Wir nehmen, umso mehr Aufsehen erregt die ganze Sache, und das möchte ich vermeiden. Hinter Ballister dürfte es Hintermänner geben, und ich möchte nicht, dass sie zu schnell von seiner Verhaftung hören. Wir dürfen auch keine uniformierten Beamten nehmen. Wenn Ballister sie zufällig vom Fenster aus ankommen sieht, ist er sofort gewarnt. Haben Sie nicht ein paar Detectives hier im Revier?«
    »O doch!«, nickte Jarosz. »Vier Mann. Snyder und Janes werden da sein. Die können die Bewachung der Feuerleiter übernehmen.«
    »Dann lassen Sie sie bitte rufen, damit wir abzwitschern können«, meinte Phil. »Langsam werde ich neugierig, diesem Ballister einmal gegenüberzutreten. Ich habe ihn zwar schon einmal flüchtig gesehen, aber diese Begegnung jetzt dürfte doch interessanter ausfallen.«
    »Das ist anzunehmen«, grinste Jarosz und telefonierte. Als kurz darauf die beiden Detectives in sein Zimmer traten, macht er sie mit Phil bekannt. Man besprach rasch die Einzelheiten. Um Ballister auf keinen Fall zu warnen oder misstrauisch zu machen, sollten die beiden Detectives erst dann in den Hof gehen und an der Feuerleiter Posten beziehen, wenn Phil schon zwei Minuten im Hause war.
    Getrennt gingen sie los. Phil schlenderte harmlos wie ein Spaziergänger die Straße entlang, bog um die nächste Ecke und schlenderte weiter. Er hatte die Hände in den Hosentaschen und pfiff

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