Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0232 - Plutons Zauberbuch

0232 - Plutons Zauberbuch

Titel: 0232 - Plutons Zauberbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Unser Vorteil ist, daß wir nicht mehr ganz ahnungslos sind. Er aber glaubt wahrscheinlich, daß wir seinen Peilversuch nicht bemerkt haben.«
    Er schloß das Hemd wieder über dem Amulett. Nicole tippte das Gaspedal leicht an. Der Cadillac machte einen Satz nach vom und rollte weiter seinem Ziel entgegen.
    Einem Ziel, das plötzlich Gefahren barg.
    ***
    Auch der Gnom, der jetzt wie ein Playboy mit seinen Leibwächtern aussah, hatte im gleichen Hotel Unterkunft gefunden. Auch er glaubte, die frühen Morgenstunden ausnützen zu können.
    Er erzählte seinen beiden Dienern nicht, was er beabsichtigte. Sie konnten ihm in diesem Fall nur hinderlich sein. Der Gnom alias Mister G. schloß sich in seinem komfortablen Zimmer ein und versank in Konzentration.
    Er wußte, daß von Plutons Siegel auf dem Zauberbuch eine bestimmte Aura ausging, die zu Pluton gehörte und mit seinem Tod nicht erloschen war. Und diese Aura bewies nicht nur, daß das Siegel keine Fälschung war, sondern ließ sich auch anpeilen, wenn man wußte, wie es gemacht wird.
    Mister G. wußte es.
    Langsam begann er, Körper und Geist zu trennen. Seine Gestalt nahm wieder ihr ursprüngliches Aussehen an. Ein häßlicher Gnom kauerte jetzt im Zimmer. Der Geist dagegen befreite sich von seinem Ballast und begann, um sich zu greifen und zu wittern.
    Plötzlich nahm er etwas auf. Er maß die Richtung an. Die Aura von Plutons Siegel kam von unten.
    Mister G. zwang sich, seinen Geist nicht den kürzesten Weg gehen zu lassen. Denn er mußte ihn auch körperlich benutzen, wenn er das Buch an sich bringen wollte. Und so ließ er seinen Geist durch die Zimmertür auf den Gang hinaus dringen. Immer wieder peilte er und nahm die Aura in sich auf, bedachte die Richtung, aus der er sie wahmahm.
    Den Korridor entlang… die breite Treppe hinunter… den Luxus nahm er nicht wahr, kümmerte sich nur um das Dämonensiegel. Noch eine Treppe. Die große Halle. Dort die Aufzugskabinen, da die Rezeption.
    Der Geist kümmerte sich um nichts anderes. Niemand sah ihn, niemand vermochte ihn aufzuhalten. Er folgte der Spur. Ein Korridor, Türen… dahinter Gesellschafts- und Konferenzräume. Hinter einer Tür befand sich der Ausgangspunkt der Ausstrahlung.
    Der Geist durchdrang die Tür und glitt in den Raum. Da war ein stählerner Schrank auf kleinen Rollen. Der Geist schlüpfte hinein - und erkannte das Buch.
    Da war es, von Pluton selbst versiegelt. Greifbar nah. Und doch konnte er es nicht an sich reißen! Er hatte seine Grenzen. Wenn er seinen Geist auf Wanderschaft schickte, konnte er nur beobachten, mehr nicht. Er konnte nichts transportieren. Dazu mußte er schon körperlich erscheinen.
    Aber er wußte jetzt genau, wo das Buch zu finden war. Und er entsann sich, beobachtet zu haben, daß zu dieser frühen Morgenstunde die Rezeption unbesetzt war. Vielleicht konnte er daran ungesehen vorbeihuschen… wenn nicht, gab es bestimmt eine Möglichkeit, von außen in den Raum zu kommen.
    Der Gnom ließ seinen Geist umkehren. Diesmal nahm er den kurzen Weg, glitt widerstandslos durch Wände und Decken und Fußböden.
    Und dabei geschah es…
    ***
    Sylvie Mandar gab sich dem Genuß des Schlafes hin. Sie brauchte ihn. Sie mußte gut ausgeschlafen, erholt und bei Kräften sein, wenn sie sich das Buch aneignen wollte. Sie wollte versuchen, es mittels ihrer dämonischen Hexenkraft aus seinem Versteck zu sich zu teleportieren. Das bedurfte eines höheren Zauberspruchs und entsprechend viel geistiger und körperlicher Kraft. Selbst eine Mandar verfügte nicht unbegrenzt über diese Kräfte.
    Immerhin würde sie mit diesem etwas gewagten, kräftezehrenden und auch risikoreichen Versuch die anderen, die sich außer ihr noch um das Buch bemühten, verblüffen. Niemals würden sie darauf kommen, daß eine Mandar am Werk war und vor allem auf diese Weise. Denn andere Dämonen gingen meist immer den Weg des geringsten Widerstandes.
    Sylvie Mandar liebte das Risiko. Aber dennoch - sie mußte das Buch haben.
    Ihren Salbengestank hatte sie nicht mehr. Sie hatte ein fast zweistündiges Bad genommen und sorgfältig alle Reste der Flugsalbe von ihrem Körper entfernt. Jetzt lag sie ausgestreckt auf dem Bett, die Augen geschlossen und schlief traumlos. Vor dem Bett auf dem Fußboden hatte sich der schwarze Panther ausgestreckt. Er schlief nicht; er döste nur vor sich hin. Irgendwie ahnte das dämonische Raubtier, daß an diesem frühen Morgen etwas nicht stimmte. Und zwar stimmte es ganz und gar

Weitere Kostenlose Bücher