0232 - Sieben Siegel der Magie
müsste ihn dringend sprechen.«
»All right, ich sage Shao Bescheid, dass sie ihn vorwarnt.«
»Gut.«
Damit war das Gespräch beendet. Lady Sarah legte den Hörer auf und nickte den Anwesenden zu. Dann verließ sie die Imbissbude. Die Gäste aber starrten ihr mit offenen Mäulern nach. So etwas hatten sie noch nie erlebt.
***
»Wollt ihr mich eigentlich ärgern?« Der Mann, der diese Frage stellte, war Chiefinspektor Tanner, und er sah so aus, als wollte er vor Wut seinen alten Hut aufessen, behielt ihn aber auf dem Kopf und legte sein zerknittertes Gesicht in noch größere Falten.
Suko stand neben ihm und grinste. »Was wollen Sie, Chiefinspektor? Sie haben nun mal Dienst…«
»Ach, hören Sie auf. Ich wäre um 22 Uhr nach Hause gegangen und hätte noch den Geburtstag meines Schwagers mitfeiern können, aber wie ich sehe, kann ich den in den Mond schreiben.«
»Sie können ja morgen zum Frühschoppen gehen«, erwiderte der Chinese trocken.
»Da muss ich wieder in den Dienst.« Tanner schaute sich bitterböse um. »Wo liegt der Tote?«
»Ich zeige Ihnen die Leiche«, meldete sich die Horror-Oma.
»Sie haben sie gefunden?«
»Nein.«
»Wieso?«
»Ich war praktisch dabei, als der Mann ermordet wurde.«
Tanner ging einen Schritt vor, damit er Mrs. Goldwyn besser sehen konnte. Er kannte sie und schüttelte den Kopf. »Sagen Sie mal, Mrs. Goldwyn, gehören Sie jetzt auch zu dem Club um John Sinclair?«
»Eigentlich nicht.«
»Da lassen Sie auch lieber die Finger davon«, erklärte Tanner. »Ich bin sowieso froh, dass ihr nicht noch John Sinclair mitgebracht habt. Wo treibt der sich überhaupt herum?«
»Vielleicht kommt er noch«, meinte Suko.
»Nein, nur das nicht.« Tanner hob beide Hände. »Lassen Sie uns reingehen, ich bin froh, wenn ich es hinter mich gebracht habe. Diese Störungen, ist ja schrecklich.« Er schüttelte heftig seinen Kopf, dass der Hut fast noch heruntergefallen wäre.
Jetzt wurde es eng. Damit sich die Männer der Mordkommission einen Weg bahnen konnten, mussten sie erst einen Teil des alten Trödels zur Seite räumen. Das ging natürlich nicht ohne Lärm. Vieles fiel um und bildete neue Gebirge aus alten Sachen. Tanner schimpfte über den Kram, der sich hier angesammelt hatte.
Lady Sarah und Suko hielten sich zurück. Die alte Dame hatte den Inspektor mit kurzen Worten informiert, um was es eigentlich ging. Jetzt sagte sie: »Ich werde Tanner das Buch auf keinen Fall zeigen, sondern es mit zu mir nehmen.«
Suko nickte. »Und Sie können sich keinen anderen Grund für den heimtückischen Mord vorstellen, als dieses Buch?«
»So ist es.« Mrs. Goldwyn blieb stehen. »Hören Sie, Suko. Die wollten das Buch haben und nur das Buch. Hätten sie sonst versucht, mich auch umzubringen?«
»Im Prinzip ist das richtig. Es kann sich allerdings auch um die Beseitigung unbequemer Zeugen gehandelt haben.«
»O, wie vornehm ausgedrückt. Nein, nein, Suko, es ist schon so, wie ich es gesagt habe.«
»Na denn…«
»He, Mrs. Goldwyn, können Sie mal kommen?« Das war Chiefinspektor Tanner, der da gerufen hatte.
»Moment.«
Suko ging gleich mit. Die beiden bahnen sich einen Weg durch den Laden. Wer sie nicht sah, der konnte sie hören, denn sie mussten einiges zur Seite schaffen.
Der tote Mr. Peterson lag noch genau da, wo er gestorben war.
Niemand hatte etwas an der Leiche verändert, alles war gleich geblieben. Er sah schrecklich aus. Die Lanze hatte seine Brust zerstört, die Waffe selbst war allerdings von dem Mörder wieder mitgenommen worden. Suko ging an dem Toten vorbei. Mit dem Fuß trat er die Tür zum Hinterzimmer auf, wo die Mörder gelauert hatten.
Auf der Schwelle blieb er stehen. Der Raum war auch nur eine Rumpelkammer. Kisten, Kartons, Papier bildeten einen Wirrwarr. Unter der Decke hing eine nackte Glühbirne. Sie erhellte den Abstellraum nur mehr notdürftig.
Suko sah sie nicht, er konnte sie riechen. Und als er diesen nach Pech und Schwefel stinkenden Geruch aufgenommen hatte, da wusste er Bescheid.
Ja, das waren die echsenköpfigen Monstren des Spuks gewesen, die hier aufgeräumt hatten. Reste des Nebels, der sie umwallte, hingen noch immer in der Luft.
Tanner trat neben ihn. »Hier stinkt es nach Hölle«, stellte er fest.
Der Chinese lachte auf. »Da haben Sie recht, mein Lieber. Hölle ist der treffende Ausdruck.«
»Und der Teufel hat den Mord begangen, wie?«
Suko schüttelte den Kopf. »Nein, Chiefinspektor, nicht der Teufel, aber einer, der ihm in
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