0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

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Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen

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unmerklich den Kopf geschüttelt.
    Die vier Männer kamen von der Tür her auf Mackinsons Schreibtischzu. Der letzte von ihnen zerrte Jenny Lindgreen am Handgelenk hinter sich her.
    »Was solldas?«, rief Mackinson scharf. »Was wollen Sie?«
    Der vorderste der vier Eindringlinge blieb knapp vor Mackinsons Schreibtisch stehen.
    »Wenn Sie nicht so ein alter Knabe waren«, stieß er rüde zwischen seinen gelben Stummelzähnen hervor, »würden wir Sie verprügeln, dass wir Sie für ein Bücherregal in einem Lebensmittelladen halten würden. Aber wir wollen uns nicht an einem Mummelgreis vergreifen. Deswegen werden wir Ihrer hübschen Sekretärin das Lärvchen ein bisschen verändern und hier das schöne Mobiliar ein bisschen auseinander nehmen. Wenn ihr uns dabei zu viel Lärm macht, müssen wir euch eins verpassen, damit ihr das Maul haltet: Ihr könnt’s euch selber aussuchen! Los, Jungs, fangt an!«
    »Stopp!«, rief Cohag. »Da rede ich auch noch ein Wörtchen mit!«
    Der Sprecher der vier Eindringlinge wandte sich grinsend an Cohag.
    »Seit wann mischt sich denn der Kindergarten ein, wenn Erwachsene sich unterhalten?«, dehnte er und machte einen Schritt auf Cohag zu.
    »Augenblick mal«, sagte Dick Coster und ging hinter dem Burschen her, »Du hältst dein Maul!«, warnte ein anderer.
    Dick Coster warf ihm nur einen verächtlichen Blick zu und tat, als wollte er an dem Mann Vorbeigehen. Aber mitten aus dem Schritt heraus federte er plötzlich herum.
    Seine Rechte fegte in einem schwungvollen Kreisbogen durch die Luft und explodierte genau an der Kinnspitze des Mannes. Der Bursche wurde beinahe aus den Schuhen gehoben. Er segelte rückwärts gegen die Doppeltür, krachte mit dem Kreuz hart gegen die-Türfüllung und rutschte mit verdrehten Augen an ihr zu Boden.
    »Na, warte«, knurrte der Erste. »Dafür bezahlst du, Kleiner!«
    Er wollte jetzt auf Dick Coster zu. Aber John Cohag stellte ihm ein Bein und gab ihm gleichzeitig einen leichten Stoß in den Nacken, so dass der Bursche das Gleichgewicht verlor und seitlich stürzte. Coster hielt ihm grinsend die Kniescheibe entgegen.
    Jetzt griffen die beiden Letzten in den Kampf ein. Ein paar Sekunden schien es, als würde Coster, auf den sich alle drei gestürzt hatten, der Übermacht erliegen. Aber Cohag riss sich einen der drei Banditen aus der Menge heraus und trieb ihn mit eine Serie harter, kurzer Schläge rückwärts durch das geräumige Zimmer. In das Keuchen der kämpfenden Männer hinein krachte auf einmal der Lärm eines Pistolenschusses.
    An der Stirn von Dick Coster erschien plötzlich ein Streifen Blut, das über die Stirn herabsickerte, Coster verdrehte die Augen und wankte. Gleich darauf stürzte er nach vorn und schlug schwer auf den Teppich.
    ***
    Als der Jaguar an der Bordsteinkante stand, sagte ich:
    »Augenblick mal,Anthony! Ich möchte eine Übersicht gewinnen. Vor kurzer Zeit wurde doch schon ein anderer kleiner Gangsterboss getötet…«
    »Sie meinen Pitt Raggers!«, fiel mir Anthony lebhaft ins Wort. »Ein kleiner Gangsterboss vom East River.«
    »Ja, ich glaube, das ist der Mann, den ich meine«, nickte ich. »Er fiel vom Dach, hörte ich.«
    Anthony nickte.
    »Stimmt. Die Geschichte ist mysteriös, aber es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass ein Verbrechen vorliegt.«
    »War Raggers betrunken, als er das Gleichgewicht verlor?«, erkundigte ich mich nachdenklich.
    »Nein. Die Obduktion hat zweifelsfrei ergeben, dass Raggers nüchtern war. Er hatte keinen Tropfen Alkohol getrunken. Das ist ja das Mysteriöse an der Geschichte. Außerdem gibt es uns zu denken, dass die Tochter einen sehr verängstigten Eindruck macht.«
    »Verängstigt?«, wiederholte ich, weil ich sichergehen wollte. »Sie meinen wohl: verstört, wie? Das ist doch natürlich, nachdem ihr Vater starb.«
    Anthony schüttelte eigenwillig den Kopf.
    »Nein, nicht verstört, sondern verängstigt. Die Kleine fürchtet sich vor irgendwas. Ich weiß nicht, was sie fürchtet?«
    Ich startete wieder.
    »Ich bringe Sie zurück zu Ihrer Dienststelle«, sagte ich. »Aber tun Sie mir einen Gefallen, ja? Schreiben Sie mir doch mal die Adresse von dieser Tochter auf. Ich möchte mal mit dem Mädchen sprechen.«
    Anthony stutzte.
    »Was soll das heißen, Cotton?«, fragte er. »Glauben Sie nicht an diesen Sturz?«
    »An den Sturz schon«, sagte ich gedehnt. »Aber ich glaube noch nicht daran, dass ein nüchterner Mann so ganz von allein plötzlich am Rande eines sechzehn Stockwerke hoch