Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
Vom Netzwerk:
Sie darin den zweiten Mann. Jetzt erzählen Sie bitte weiter.«
    »Mein Vater sah sehr blass aus. Ich blieb stehen, weil ich dachte, er wollte mit den beiden Männern zu uns in die Wohnung. Aber er rief mir zu, ich sollte hineingehen. Er wollte erst noch einmal nach seinen Tauben sehen. Ich wunderte mich, dass er mitten in der Nacht nach seinen Tauben sehen wollte, aber ich dachte, es wären vielleicht zwei andere Taubenzüchter, die er irgendwo kennen gelernt hatte und denen er jetzt noch seine Tauben zeigen wollte. Ich ging also zurück in unsere Wohnung. Ungefähr zehn Minuten später kamen die beiden Männer herein, ohne anzuklopfen. Und ohne meinen Vater…«
    Ihre Stimme war jetzt sehr leise geworden. Stockend fuhr sie fort:
    »Es war furchtbar. Die beiden Männer packten mich an. Einer hielt mir den Mund zu. Der andere sagte sehr furchtbare Dinge, die sie mit mir tun würden, wenn ich je sagen würde, dass ich sie zusammen mit Daddy gesehen hätte. Sie sagten mir, Daddy wäre vom Dach gestürzt. Ich war wie betäubt. Sie redeten wieder auf mich ein. Einer schlug mich. Ich schwor ihnen, dass ich nie etwas sagen würde. Ich hatte solche Angst, dass ich alles geschworen hätte…!«
    »Natürlich«, nickte ich. »Zerbrechen Sie sich nicht darüber den Kopf.«
    Die Tür ging auf. Meine beiden Kollegen brachten den Gangster herein.
    »Er heißt Bill Chester, Jerry«, sagten sie. »Viermal vorbestraft wegen Beteiligung an Bandenverbrechen. Wir haben seine Unterlagen gleich mitgebracht.«
    Sie legten mir eine dünne Mappe auf den Tisch, auf dem Chesters Name und die Nummer standen, unter der er in unserer Verbrecherkartei geführt wurde. Ich bedankte mich bei ihnen und sagte zu Chester, als die Kollegen das Office verlassen hatten:
    »Setzen Sie sich!«
    Ich sagte es nicht gerade freundlich.
    Alles, was ich bisher von dem Mädchen gehört hatte, war nicht dazu angetan, Sympathien für diesen Halunken zu wecken.
    Trotzdem spielte er auch noch den Starken;
    »Geben Sie mal ’ne Zigarette rüber«, sagte er.
    Ich stand auf und setzte mich auf die vordere Schreibtischkante, so dass ich ihn jetzt dicht vor mir hatte. Er musste meinem Gesicht angesehen haben, dass die Aussichten für ihn im Augenblick nicht sehr günstig standen, denn er knurrte:
    »Hab ich Ihnen was getan? Oder warum starren Sie mich so an?«
    »Wer war der andere?«, fragte ich leise.
    Er stierte mich frech an.
    »Welcher andere?«
    Ich schwieg. Er sah sich neugierig in meinem Office um. Erst bei dieser Gelegenheit entdeckte er das Mädchen, das in einem Sessel in der Ecke des Büros saß. Sie hatte rotgeweinte Augen.
    Er war kreidebleich geworden. Ich drehte mich um und ging zu dem Mädchen. Sie zitterte.
    Ich beruhigte sie, dann steckte ich mir eine Zigarette an und drehte mich wieder um.
    »Wer war der andere?«, fragte ich.
    Er schwieg.
    »Es hat keinen Zweck, Chester«, sagte ich. »Miss Raggers hat Sie und den anderen ganz deutlich gesehen. Erst im Treppenhaus und dann später, als Sie ihr in der-Wohnung beibrachten, dass sie den Mund halten sollte. Ich bin überzeugt, dass der andere in unserem Verbrecheralbum zu finden ist. Wenn ich Miss Raggers die Bände des Albums vorlege, wird sie ihn finden, davon bin ich fest überzeugt. Nur wird es ein paar Stunden dauern, denn leider Gottes gibt es ja eine Menge von eurer Sorte, die alle in unserem Album sind. Ich möchte ihr die Arbeit ersparen. Also rücken Sie schon raus mit der Sprache! Wer war der andere?«
    »Ich verpfeif niemanden«, brummte er.
    »Brauchen Sie auch nicht. Sie können ihre Strafe allein absitzen, es werden höchstens vier oder sechs Jahre sein. In diesen Jahren macht sich Ihr Komplice ein schönes Leben. Im Zuchthaus ist es dagegen weniger schön, Chester, das wissen Sie doch.«
    Bill Chester schaute mich an und schwieg. Ich drückte langsam meine Zigarette aus. »Chester, wie wollen Sie eigentlich beweisen, dass Sie den alten Raggers nicht vom Dach gestoßen haben. Die Geschworenen glauben nicht alles, was Gangster erzählen. Stellen Sie sich vor, sie würden es Ihnen nicht abnehmen und Sie auf den Elektrischen Stuhl schicken?«
    Der Gangster war in sich zusammengesunken. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. Er kämpfte mit sich.
    »Wer war der andere?«, fragte ich.
    Er schwieg. Dann hob er den Kopf.
    »Er heißt Snowdon, G-man«, krächzte Chester. »Ralph Snowdon. Er hat mich für diese Sache angeheuert. Er sagte, wir müssten einem Mann eine kleine Abreibung verpassen.

Weitere Kostenlose Bücher