0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen
spöttisch.
»Es gäbe natürlich noch eine andere Möglichkeit«, sagte er gedehnt.
Die vier Gangster bückten ihn gespannt und mit neu auf keimender Hoffnung an. Dick Coster hatte sich wieder in seinen Sessel gesetzt und zündete sich eine neue Zigarette an. Während er genießerisch den Rauch ausblies, meinte er:
»Ach ja, Rauchen ist, wie ich höre, in den meisten Zuchthäusern auch verboten. Na ja… Also, was ich sagen wollte: Unter gewissen Umständen, glaube ich, wäre Mister Mackinson als der Hausherr hier vielleicht bereit, auf eine Anzeige zu verzichten.«
Coster warf dem Alten einen fragenden Blick zu. Mackinson schien nicht zu verstehen, worauf Coster hinauswollte. Er zuckte die Achseln und brummte:
»Regeln Sie das ruhig, wie Sie das für richtig halten, Dick. Ich bin ziemlich sicher, dass ich mit Ihren Vorschlägen einverstanden sein werde.«
»Okay«, nickte Coster zufrieden.
»Nun rücken Sie schon mit der Sprache raus«, knurrte Mackenzie. »Ihr verzichtet auf eine Anzeige. Schön. Was müssen wir dafür tun?«
»Nicht viel«, meinte Coster wegwerfend. »Ihr gebt lediglich zu Protokoll, wer euch den Auftrag gab, hier ein bisschen Budenzauber zu veranstalten. Dafür lassen wir euch laufen. Mit euren Führerscheinen, aber ohne eure Waffen. Das ist die einzige Basis, auf der wir uns verständigen können.«
Mackenzie schüttelte entschlossen den Kopf:
»Völlig ausgeschlossen! Es gibt keinen Auftraggeber. Das war meine Idee. Ich kann solche Federfuchser wie den Alten da nicht riechen. Das ist alles.«
»Ich würde mir das aber noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen«, riet Dick Coster. »Ich habe noch keinen kennen gelernt, dem es im Zuchthaus gefallen hätte.«
»Nichts zu machen«, knurrte Mackenzie Seine Stimme klang so entschieden, dass Coster sofort wusste, es hatte keinen Zweck, in dieser Hinsicht länger zu hoffen. Er stand auf.
»Dann sollten wir jetzt die Polizei anrufen, damit wir diese Gestalten endlich loswerden«, schlug er vor.
Gilbert Mackinson hatte in den letzten paar Minuten die Lippen hart aufeinander gepresst und die Stirn gerunzelt. Jetzt klatschte er mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. In seinen Augen stand ein lustiges Funkeln.
»Entschuldigen Sie, Dick«, kicherte er, »aber diesmal bin ich nicht Ihrer Meinung. Ich werde den zweiten Schlag gegen Calhoone austeilen. Und er wird sich wundem. Augenblick!«
Gilbert Mackinson griff zum Telefon und wählte eine Nummer! Als sich der Teilnehmer gemeldet hatte, bat er:
»Verbinden Sie mich mit Direktor Prochowski. Sagen Sie, Mackinson möchte ihn sprechen. Ja, ich warte. — Hallo, Prochowski! Wie geht’s — Danke. - So, Sie haben meinen Artikel auch gelesen? -Na ja, irgendeiner musste diese Eiterbeule am Körper unserer Stadt doch einmal aufstechep. Ich frage mich, Prochowski, ob Sie wohl im Zusammenhang mit meinem Artikel Interesse an einer wirklich einmaligen Show hätten.---Ja, es hat mit meinem Angriff auf Calhoone zu tun. ---Oh, ich kann ruhig deutlich werden: Calhoone hat mir vier Gangster geschickt, die meine Wohnung demolieren sollten. Jetzt sitzen diese vier Männer brav in meinem Zimmer und warten darauf, dass sie von der Polizei abgeholt werden. Ich habe nämlich zwei sehr tüchtige junge Männer hier, die den Tatendrang dieser vier Gangster gewaltig gelähmt haben.---Die Polizei ist noch nicht verständigt. Ich kann das auch noch zwei oder drei Stunden hinausschieben. ---Ja, so ungefähr hatte ich mir das vorgestellt.---Danke, Prochowski. Ich erwarte Sie mit Ihren Leuten. Die Einzelheiten können wir dann hier besprechen. So long!«
Mackinson legte den Hörer auf. Er strahlte über sein ganzes faltenreiches Gesicht, während er sich in sichtlicher Vorfreude die Hände rieb.
»Was haben Sie sich jetzt wieder ausgedacht, Mister Mackinson?«, fragte Jenny Lindgreen misstrauisch.
»Oh«, rief der Alte fröhlich, »Prochowski ist Programmdirektor bei der größten New Yorker Fernsehgesellschaft, wie Sie ja wissen, Jenny. Er wird mit einem Übertragungswagen kommen und nach den Abendnachrichten eine Sendung aus diesem Zimmer bringen. Natürlich mit den Großaufnahmen dieser vier freundlichen Herren. Ich denke, das wird der größte Schlag sein, den Calhoone je einstecken musste. Seine Gangster in aller Öffentlichkeit auf dem Bildschirm angeprangert! Die Unterwelt wird jedes Vertrauen in seine Macht verlieren.«
»Und Calhoone wird Sie umbringen lassen!«, schrie Mackenzie mit einer
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