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0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen

Titel: 0234 - Der Boß kennt kein Erbarmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Boß kennt kein Erbarmen
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zu setzen, aber ich bin der Meinung, dass jeder Staat so gut oder so schlecht ist, wie seine Bürger sind, und zwar jeder Einzelne von ihnen. Eine Stadt ist so gut oder so schlecht wie seine Einwohner sind. Und wenn wir nicht anfangen, diesem Gift, diesen Bestien entgegenzutreten, die mitten unter uns wühlen, dann dürfen wir uns nicht wundem, wenn die blutigen Tage der dreißiger Jahre wiederkommen. Wenn Korruption, Mord und Terror bald unsere Straßen beherrschen werden. Ich will Ihnen sagen, wo der rote Faden ist, der alles zusammenhält, was ich Ihnen bisher gesagt habe. In dieser Stadt lebt ein Mann, der sich Thomas Brian Calhoone nennt. Niemand weiß, wovon er lebt. Niemand weiß, woher er sein ständig wachsendes Vermögen hat. Niemand weiß, woher er kam. Niemand weiß, wie er aussieht. Es gibt nichts Ungesetzliches, was man diesem Mann beweisen könnte. Und dennoch sage ich Ihnen: Dieser Mann ist ein Verbrecher! Vielleicht der übelste Gangster, der je in New York gelebt hat.«
    Mackinsons Stimme war scharf und schneidend.
    »Ich weiß«, sagte er, »ich weiß, dass ich mit meiner Behauptung riskiere, wegen öffentlicher Verleumdung und Beleidigung ins Gefängnis zu kommen. Aber einer von uns muss die Dinge endlich einmal beim richtigen Namen nennen. Sie sehen in diesem Augenblick hinter mir das Bild des Hauses, in dem Calhoone lebt. Erkennen Sie den Mann, der gerade zur Haustür herauskommt? Einer meiner vielen Mitarbeiter hat das Bild heimlich gemacht. Der Mann vor der noch halb offenen Haustür ist Tony Midleruck. Wissen Sie, wer-Torry Midleruck ist? Nein? Ich kann Ihnen vorlesen, was die Polizei von ihm weiß: Torry Midleruck, 28 Jahre alt, fünfmal vorbestraft wegen räuberischen Überfalls. Die Polizei vermutet, dass er jetzt der Chef einer kleinen Gangsterbande in der Downtown ist. Ich frage Sie, was hat Calhoone mit einem Gangsterchef zu besprechen? Sehen Sie sich das nächste Bild an!«
    Mackinson legte los. Durch ein ganzes Heer von Privatdetektiven hatte er heimlich Aufnahmen machen lassen. Gangster nach Gangster zog über den Bildschirm, und sie alle kamen oder gingen in Calhoones Haus. Zum Schluss sagte Mackinson:
    »Das alles sind keine Beweise. Aber glaubt vielleicht jemand, dass sich ein Mann täglich mit den übelsten Zeitgenossen unserer Stadt trifft, ohne dafür einen triftigen Grund zu haben? Wollen Sie alle Zusehen, wie mitten unter uns ein Mann seine Herrschaft zu einem Gangsterimperium ausbaut, das uns eines Tages über den Kopf wachsen wird? Sollen wir zusehen, wie jemand immer mehr und mehr Gangster für sich anheuert? Sollen wir dulden, dass jemand eine Armee von Verbrechern um sich schart, damit er uns alle eines Tages terrorisieren kann? Ich, ein siebzigjähriger Mann, ich rufe Sie alle, meine Mitbürgerinnen und Mitbürger! Helfen Sie mir, diesen Mann unschädlich zu machen, bevor es zu spät ist. Ich rufe die Nachbarn von Calhoone! Passen Sie auf, was in seinem Hause vorgeht! Merken Sie sich, welche Leute dort verkehren! Merken Sie sich die Nummern der Autos, die vor seinem Hause parken! Ich rufe alle die kleinen Gangster und Gauner, die für Calhoone arbeiten. Noch ist es nicht zu spät. Ich bin nicht die Polizei. Was mir einer anvertraut, kann ich für mich behalten. Ich werde keinen Mörder und keinen großen Gangster schützen, aber ich werde keinen kleinen Gauner ans Messer liefern, wenn er jetzt auspackt. Ich habe für jeden Zeit, der mir Beweismaterial gegen Calhoone bringt. Ich zahle für dieses Material. Aber dieser Mann muss unschädlich gemacht werden, koste es, was es wolle!«
    Mackinson schwieg. Plötzlich tauchte von rechts Jenny Lindgreen auf. Ihr Gesicht war verstört, ihre Augen schreckhaft geweitet. Die Kamera schwenkte plötzlich zur Seite, so dass Mackinson und Lindgreen nicht mehr im Bilde waren. Der Sprecher erschien vor der Leinwand. Man merkte ihm an, dass auch er aus dem Konzept gebracht worden war. Mühsam versuchte er, Mackinsons Worte zu unterstreichen. Ein paar Minuten vergingen. Und dann erschien Mackinson auf einmal wieder neben dem Sprecher. Mitten im Satz unterbrach er ihn.
    »Freunde«, sagte er. Und auf einmal sah er um viele Jahre gealtert aus. Seine Hände zitterten. Seine Stimme hatte ihre Festigkeit verloren. »Man hat mir gerade meine Tochter gebracht«, sagte er tonlos. »Sie wurde vor meinem Hause aus einem vorbeifahrenden Wagen mit einer Salve aus einer Maschinenpistole ermordet. Calhoone, das schwöre ich: Dies war dein letzter

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