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0235 - Disco-Vampir

0235 - Disco-Vampir

Titel: 0235 - Disco-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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Sie ein Dämon sind… Ich habe keinen Dämon gerufen… Ich wollte doch nur… !«
    »Wer einen Pakt mit dem Teufel unterschreibt, wie du es in deinem Hexenkreis getan hast, meine Hübsche, der muß auch damit rechnen, daß er ihm mal gegenübersteht!« säuselte es. Erschrocken erinnerte sich Anny Polat daran, daß sie tatsächlich bei ihrem Eintritt in den Hexenkreis etwas mit ihrem Blut unterschrieben hatte. Aber das war doch alles nicht so ernst gewesen… das war doch nicht als wirklicher Satanspakt gedacht.
    »Ja, meine Beste. Du hast dich unserem Großen Vater in der Tiefe damals mit Leib und Seele verschrieben!« kam wieder die honigsüße Stimme. »Und darum konnten deine Zaubereien überhaupt erst wirken. Aber nun habe ich dich zum Hohen Dienst berufen!«
    »Und… mit welchem von den Teufeln habe ich das Vergnügen?« fragte die Hexe. Ein würgender Kloß war in ihrer Kehle.
    »Du rufst mich fast bei jeder Beschwörung um Beistand an und kennst mich nicht?« kam es aus dem Mund des adretten Mannes. »Nun, so sieh für einen Augenblick meine wahre Gestalt… !«
    Es war nur ein kurzer Augenblick, in der sich der Dämon verwandelte. Aber dieser Moment genügte, aus Anny Polat ein zitterndes Etwas zu machen. Hatte sie vorher daran gedacht, den uneingeladenen Besucher auf magischem Wege hinauszuwerfen - nun hatte sie erkannt, daß das unmöglich war. Eher hätte sie eine an die Küste heranrasende Sturmflut aufhalten können.
    »Siehe in mir den allgewaltigen Asmodis, den man im Reiche der Schwefelklüfte den Fürsten der Finsternis nennt!« grollte es. »Weib, ich fordere deine Dienste. Bist du uns willig, verspreche ich dir die Erfüllung deines größten Wunsches. Ich gebe dir die Jugend zurück… !«
    ***
    Regina Stubbe war das, was man als ein Traum-Girl bezeichnet.
    Das lag nicht nur an ihrem Aussehen; obwohl das goldige, leichtgewellte Haar, das immer fröhliche, lächelnde Mädchengesicht mit dem Mund, der förmlich zum Küssen einlud, jeden Mann zum Träumen bringen konnte. Aber nicht zu den üblichen Träumen. Niemand, der Regina Stubbe einmal ansah, dachte an eine flüchtige Liebesnacht. Aber mit einem solchen Mädchen an einem lauen Sommertag im Park Spazierengehen, wenn leicht der Wind durch ihr Haar strich… oder ein gemütlich verplauder ter Abend am Kamin… oder…
    Nein, niemand sah in Regina Stubbe eine Gespielin. Das war ein Mädchen zum Liebhaben.
    Und dieses Traum-Girl war soeben zu Tode erschrocken.
    Denn das, was vor ihr da herumflatterte, war wirklich zum Fürchten. Eine große Fledermaus. Und sie flog genau auf Regina Stubbe zu. Aus den blauen Augen des Mädchens leuchtete nackte Angst.
    Gleich mußte der Aufprall erfolgen.
    Entsetzt schloß Regina die Augen. So hörte sie vor sich nur ein Platschen. Und dann ein Keuchen.
    Mutig riß das Mädchen die Augen wieder auf. Und sie sah eine seltsame Gestalt, die sich eben erhob und den Staub der Straße aus einem ganz sonderbaren Textil schüttelte.
    »Wer… wer sind Sie?« fragte Regina Stubbe und ein Beben lag in ihrer Stimme. Neugierig musterte sie die seltsame Gestalt.
    »Ich heiße Tobias Fürchtegott Heinleyn!« hörte Regina eine nicht unsympathisch klingende Stimme. Tobias Fürchtegott? Das Gesicht des Mädchens verzog sich. Gewaltsam bemühte sie sich, ernst zu bleiben.
    »Was habt Ihr, edles Fräulein?« fragte die Gestalt mit dem sonderbaren Namen.
    »Tobias Fürchtegott Heinleyn!« kam es glucksend aus Reginas Kehle. »So heißt man doch nicht!«
    »Warum denn nicht?« wollte der andere wissen.
    »Na, das hört sich doch nach Steinzeit, Großvater und Kaisers Bart an!« erwiderte Regina.
    »Es ist immerhin der Name eines ehrbaren Handwerksgesellen, der von Nürnberg hierher gewandert ist!« sagte Heinleyn beleidigt.
    Das verstand Regina. Denn da sie sich für alles, was interessant war, begeistern konnte, hatte sie auch gelesen, daß zum Beispiel die Gesellen der Zimmerleute heute noch auf die Wanderschaft gehen. Sie trugen dabei sogar eine besondere Kluft. Warum sollte nicht auch dieser junge Mann dazu gehören.
    »Ist ja schon gut!« versuchte Regina zu beschwichtigen. »Aber es klingt eben so komisch. Weißt du was? Ich werde dich Toby nennen. Das finde ich schöner… !«
    »Wenn’s Euer Begehr ist, edles Fräulein!« hörte sie Heinleyn sprechen.
    »Ich bin kein ›Edles Fräulein‹, sondern heiße Regina und bin auf dem Weg in die Disco!« wunderte sich das Mädchen. Und sie reichte Heinleyn die Hand. Der aber

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