0235 - Disco-Vampir
Wild rüttelte der Vampir am Schloß. Staunend sah Möbius das gebleckte Gebiß.
»Na, dann bin ich mal auf die Story von der Vertreibung aus dem Paradies gespannt!« sagte Carsten Möbius und gab Gas…
***
»Toby, was ist mit dir! Du schwankst ja hin und her!« fragte Regina Stubbe mit Besorgnis in der Stimme. Beide waren unterwegs zu der Discothek »Transgalaxis«, die heute eröffnet wurde. Das Geld, das ihr Toby vor einigen Tagen gegeben hatte, wurde von einem Antiquitätenhändler als echt taxiert. Er hatte eine für Reginas Verhältnisse märchenhafte Summe dafür gezahlt.
An Geld mangelte es den beiden also nicht. Aber schon seit einigen Tagen hatte Regina festgestellt, daß Toby mehr und mehr verfiel. Und sie wußte, was er benötigte.
Blut! Nur echtes Blut konnte ihm sein untotes Leben erhalten. Mit einer Blutwurst war es, als wenn ein Verhungernder sich voll Wasser trinkt. Er hat ein Völlegefühl im Magen, ohne daß es den Körper kräftigt.
Regina Stubbe wußte nicht, wie es weitergehen sollte.
»Es… es ist nichts!« versuchte Toby abzuschwächen.
»Doch, ich weiß es ganz genau!« sah ihm Regina in die Augen. »Toby, wenn du willst kehren wir um!«
»Nein!« sagte der Vampir mit matter Stimme. »Du hast dich so darauf gefreut. Nein, nein… die Liebe zur dir wird mir Kraft geben… es wird schon gehen!«
»Toby, ich will, daß es dir gut geht!« sagte Regina. »So wichtig ist der Eröffnungsabend in der Disco nun auch nicht. Wir können auch ein anderes Mal hingehen, wenn du dich besser fühlst… !«
»Nein! Wir gehen!« versuchte Tobias Fürchtegott Heinleyn seiner Stimme Kraft zu geben und ergriff sanft die Hand des Mädchens. »Eine Vorahnung sagt mir, daß sich dort im ›Transgalaxis‹ alles entscheiden wird. Da wird der Kreis geschlossen… !«
***
»Nein. Nein und nochmals nein!« rief Carsten Möbius. »So laufe ich nicht rum. Da lachen ja die Hühner… !«
Michael Ullich hatte ihm einige seiner hochmodischen Kleidungsstücke rausgelegt und fast Gewalt anwenden müssen, damit der Freund sie anprobierte.
»… die lassen dich sonst in diesen Nobelschuppen nicht rein!« erklärte Michael. Aber obwohl die Textilien wie angegossen saßen, fühlte sich der Millionenerbe darin so unwohl wie in Smoking und Fliege.
»Darin sehe ich aus wie ein Modegockel!« klagte er. »Außerdem ist die Jeans zu unbequem. Die ist so eng. Wie hältst du das bloß aus?«
»Wollen die hübschen Mädchen so!« grinste Michael. »So wie du immer rumläufst, hast du nie eine Chance, bei einer Schönen zu landen. Da nützt es dir gar nichts, daß du ein topmäßiger Kumpel bist und nebenbei noch über einen Haufen Zaster verfügst. Auf die Verpackung kommt es an, Carsten! Der Typ mit dem hohlsten Hirn hat mehr Chancen als du, wenn er sich nach der neuesten Mode kleidet. Und deine langen Haare?! Damit konntest du bei der Damenwelt einen Blumentopf gewinnen, als noch der alte Jimmy Hendrix auf der Bühne gestanden hat, als Deep Purple ihr Feuerwerk auf der Bühne abbrannten oder Gruppen wie Black Sabbath, Led Zeppelin oder Jethro Tull in den Charts ganz oben standen.«
Ruhig hatte Carsten Möbius diese Predigt über sich ergehen lassen.
»Dann wird das eben nichts mit einer festen Freundin!« sagte er fest. »Dinge von Bedeutung ändern sich selten. Ein Mädchen, das mich wirklich gern hat, sieht nicht auf Äußeres. Ich will nicht so rumlaufen, als sollte ich bei der nächsten Kamevalssitzung den Narrenprinzen spielen!« Und schon schlüpfte er wieder in seinen schäbigen Jeans-Anzug. »Wenn die mich nicht in den Nobel-Schuppen reinlassen, spare ich einen Haufen Geld!« war sein Schluß.
»Wem nicht zu raten ist… !« zuckte Ullich die Schultern. »Na, unser letzter Auftritt endet um ein Uhr. Abgebaut wird morgen. Wir werden danach noch etwas feiern. Du findest mich ›Bei Drago‹, dem Jugoslawenrestaurant, das in der Nähe unseres Hotels liegt!«
»Dann mal viel Erfolg, Micha!« wünschte Carsten Möbius.
»Bei der Musik oder bei den Mädchen?« wollte Ullich wissen, der schon die Türklinke in der Hand hatte.
»Bei beiden… !« rief ihm Möbius nach.
***
»… du hast doch selbst gesagt, daß das Treiben des Vampirs in Trier ein Ende hat, Cheri!« zankte Nicole Duval, während sich Zamorra die von Nicole eingekauften Sachen anzog. Denn seine modebewußte Sekretärin hatte einen Entsetzensschrei ausgestoßen, als Zamorra erklärte, daß er in seinem üblichen, weißen Anzug zur Eröffnung der
Weitere Kostenlose Bücher