0235 - Hexenabend mit Jane Collins
gespielt, denn ich wußte, wie du reagieren würdest. Glenda liegt dir sehr am Herzen, und auch die anderen rotieren schon. Ich habe mich Bill Conolly gezeigt, er weiß bereits von den blutenden Augen, genau wie du, und damit ist auch klar, wie deine Freundin Glenda Perkins sterben wird. Ich steche ihr die Augen aus!«
Ich umklammerte den Hörer so fest, daß ich Angst haben mußte, den Kunststoff zu zerbrechen. »Wenn du das tust, Jane«, knirschte ich, »dann werde ich…«
»Gar nichts wirst du, John Sinclair. Du kannst mich nämlich nicht daran hindern. Ich bin hier der Regisseur, und nur ich allein weiß, wie das Spiel weiterlaufen wird. Das solltest du dir sehr genau merken.« Und damit unterbrach sie die Verbindung.
Auch ich warf den Hörer auf die Gabel. Verdammt, ich hatte es gewußt. Sie würde sich an Glenda heranmachen und sie in ihre teuflischen Pläne mit hineinziehen.
Ob sie sich inzwischen bei ihr befand, wußte ich nicht. Aber ich würde auf jeden Fall zu spät kommen, denn zwischen dieser und Glendas Wohnung lagen einige Meilen.
Was tun?
Mir blieb eine Chance.
Ich selbst konnte nicht eingreifen, weil ich nicht schnell genug war. Meine uniformierten Kollegen mußten mit einspringen. Sie sollten versuchen, Glenda aus der Wohnung zu holen und sie in Sicherheit zu bringen.
Während ich noch darüber nachdachte, hatte ich bereits wieder zum Telefon gegriffen…
***
Der Ekel überrollte sie wie eine Woge. Glenda sah den schmalen Kopf der Schlange, die kleinen, roten Augen und spürte, wie sich der Körper zwischen ihren Fingern bewegte.
Wegen der Nässe - Schlangen sind normalerweise trocken - war es der entsetzten jungen Frau fast unmöglich, die Schlange festzuhalten. Zudem bewegte sich auch der Kopf des Tieres unangenehm nah in ihre Richtung und näherte sich dem Gesicht.
Glenda stand noch immer wie erstarrt auf der Stelle. Sie machte in diesen Sekunden Schreckliches durch, erlebte einen regelrechten Horror, und dann überwand sie plötzlich ihre Angst, als sich ein Schrei aus ihrer Kehle löste und sie die Schlange wegschleuderte. Die Angst hatte ihr viel Kraft verliehen, deshalb warf sie die grüne Schlange mit den roten Augen quer durch den Raum.
Das auf magische Art und Weise entstandene Tier klatschte gegen die Wand und ringelte sich noch während des Falls nach unten wieder zusammen, wobei es hinter der Couchlehne verschwand.
Das Telefon war zerstört. Ein Apparat ohne Hörer, nur das Gestell und die Wähltastatur waren noch vorhanden.
Glenda interessierte nicht, wieso diese Magie so stark hatte zuschlagen können, sie wußte nur, daß sie sich in großer Gefahr befand. Und wie konnte sie der entgehen?
Raus aus der Wohnung!
Noch hatte sich die dämonische Schlange irgendwo unter den Möbelstücken verkrochen und war nicht zum Vorschein gekommen, so daß Glenda Zeit blieb, in den Korridor zu laufen, ihn zu durcheilen und die Klinke der Wohnungstür zu packen.
Glenda hämmerte sie nach unten - und fand die Tür verschlossen.
»Neiiiin!« Ein Schrei der Enttäuschung drang aus ihrer Kehle. Sie begann zu weinen und sank vor der Tür zusammen, wobei sie die Klinke nicht losließ, sondern sich daran festklammerte, als sei sie ein Rettungsanker.
Ein lautloses Schluchzen schüttelte ihren Körper. Die Angst steigerte sich noch mehr, sie saß wie ein wildes Tier in ihr und ließ sie nicht mehr los.
Die Wohnung ist zu einer Falle geworden. Immer deutlicher wurde Glenda dies bewußt, und sie dachte daran, daß ihr als einzige Fluchtmöglichkeit nur noch das Fenster blieb.
Da mußte sie eben springen. Lieber ein gebrochenes Bein, als in die Klauen dieser dämonischen Schlange zu geraten.
Glenda Perkins quälte sich auf die Füße. Es war wirklich für sie eine Qual, und sie stützte sich zusätzlich noch an der Wand ab. Die Tür zum Wohnraum hatte sie offen gelassen. Sie ging ein paar Schritte, schaute über die drei Stufen hinweg und auch durch die offene Tür in den Wohnraum.
Die Schlange entdeckte sie nicht.
Aufatmen konnte Glenda trotzdem nicht. Sie wußte, daß die Gefahr weiterhin bestand, und sie rechnete nicht damit, daß die Schlange geflohen war.
Die wollte noch was von ihr.
Zögernd ging sie weiter. Die Arme hatte sie in einer Abwrehrbewegung ausgestreckt, und fast hätte sie die Stufen übersehen, so daß sie an einer Treppenkante abrutschte und Mühe hatte, das Gleichgewicht zu bewahren.
Es ging alles gut.
Im Wohnraum stehend schaute sie sich um. Glenda wollte
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