Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen

Titel: 0236 - Ich ging in die Höhle des Löwen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich ging in die Höhle des Löwen
Vom Netzwerk:
benutzte- .die Gelegenheit, warf mich herum und rannte in großen Sprüngen Lil Print nach, die gehorsam bei meinem ersten Schuß zum Bagger gelaufen war. Ich holte sie kurz vor dem Bagger noch ein, und fast gleichzeitig ließen wir uns hinter der großen Schaufel in Deckung fallen. Keiner von den Gangstern feuerte, obwohl uns für die letzten zehn Yard der Ford nicht gegen die Sicht abdeckte.
    Die Frau rang keuchend nach Atem. Sie hatte die Schuhe verloren, ihr Kleid war zerrissen, das Haar vom Lehm verklebt. Ich sah nicht besser aus. Ich wischte mir den Dreck aus dem Gesicht und sah sorgenvoll die Pistole an. Der Mechanismus war kompliziert genug, daß er durch eine geringe Verschmutzung unbrauchbar werden konnte, aber ich hatte die Kanone instinktiv hochgehalten, als ich in den Dreck fiel. Außerdem besaß ich noch die beiden Polizeirevolver, und diese Schießeisen sind so robust, daß sie noch funktionieren, selbst wenn sie lange in der Erde gelegen hatten.
    Meine gute Laune kehrte zurück. Zwar schien einiges nicht hundertprozentig geklappt zu haben, aber hinter diesem Bagger konnte ich mich stundenlang halten.
    Auf der anderen Seite des Baches bei der Bungalowsiedlung war das Feuergefecht bemerkt worden. Ich sah, daß sich Gruppen von Männern sammelten. Drei Leute hielten Gewehre in den Händen, aber sie standen unschlüssig zusammen und wagten nicht, einzugreifen. Wahrscheinlich begriffen sie nicht einmal, was hier gespielt wurde.
    Unschlüssigkeit schien auch bei den Ganoven zu herrschen. Hin und wieder tauchten ihre Köpfe hinter den beiden Wagen auf. Ich hörte Rusters Stimme, er schien wütend zu sein, aber ich konnte nicht verstehen, was er sagte.
    Dann schob sich eine Gestalt zwischen beiden Fahrzeugen durch. Ich erkannte Sharkeys Uniform. Es sah aus, als begäbe er sich höchst ungern ins Freie, denn er tat es zögernd und mit vorsichtigen Schritten.
    Er legte beide Hände an den Mund und schrie:
    »Wirf die Waffen weg, Harrigan! Du bist von Polizeikräften umstellt!«
    Ich grinste. Ruster hatte den Leutnant vorgeschickt, um den Leuten in der Bungalowsiedlung zu beweisen, daß hier eine Polizeiaktion stattfand. Damit wollte er sie abhalten, sich einzumischen.
    »Scher dich in dein Mauseloch zurück, du Polizeikraft!« brüllte ich, und Sharkey tat es so eilig, daß er beinahe gefallen wäre.
    Zwei Minuten vergingen, ohne daß etwas geschah. Dann begann die MP wieder zu feuern. Ich zog Lil Print so nahe an mich heran, daß sie so genau gedeckt war, daß ihr nichts geschehen konnte. Und auch ich verzichtete darauf, die Nase ins Freie zu stecken.
    Sie ließen eine Art Dauerfeuer gegen uns los. Der Stahl des Baggers gab Klänge wie ein Gong von sich, wenn die Kugeln dagegenprallten, aber die Geschosse blieben völlig wirkungslos. Wir saßen hier fast so sicher wie in einem Panzer, den kleine Jungens mit Erbsen beschießen.
    Dieses alberne Geschieße hielt mit kurzen Intervallen fast fünf Minuten an. Dann peitschte ein einzelner Pistolenschuß, und diese Kugel schrammte so nahe an meiner Hüfte vorbei, daß sie den Stoff meiner Jacke versengte.
    Ich warf mich herum. Im ersten Augenblick wußte ich nicht, woher der Schuß gekommen war. Dann blitzte es hinter einer Räummaschine, die in knapp vierzig Yard Entfernung schräg hinter uns stand, auf.
    Ich feuerte sofort zurück. Die Kugel schlug Funken aus dem Stahl. Gleichzeitig aber fielen zwei Schüsse hinter einem Betonmischer auf der anderen Seite. Ich begriff, daß Rusters Männer uns umgangen hatten, während die Maschinenpistole mich niederhielt.
    Ich verteilte die letzten Kugeln aus der Pistole auf den Betonmischer und die Räummaschine. Vorne begann die MP wieder zu harken.
    Ich packte Lil Prints Schultern. Das Mädchen hatte sich eng an den kalten und lehmverkrusteten Stahl der Baggerschaufel gepreßt.
    »Wir müssen in das Führerhaus!« .schrie ich. »Hoch mit dir!«
    Sie bekam einen hysterischen Anfall. »Laß mich doch gehen!« kreischte sie. »Mich wird Allan nicht erschießen. Laß mich zu ihm gehen!«
    Hatte sie recht? War ich daran schuld, wenn sie hier von einer Kugel erwischt wurde, die mir galt. Mir lag nichts an der Frau. Mir genügte es, daß ich wußte, wo die Beweise gegen Allan Ruster sich befanden.
    »Ruster!« schrie ich. »Deine Leute sollen das Feuer einstellen. Ich schicke die Frau zu dir!«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Dann antwortete Ruster:
    »Behalte sie als Gesellschaft für die Höllenfahrt! Wenn niemand mehr

Weitere Kostenlose Bücher