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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mich eines Blickes zu würdigen.
    Aus seinem Maul tropfte Blut…
    Ich stand da und spürte die Schauer auf meinem Rücken. Die Ereignisse hatten mich überrascht, ich begriff es nicht.
    El Bravo verschwand, dafür kam Suko. Er hatte sich nur ein Badetuch um die Hüften gewickelt, hielt jedoch die Beretta in seiner rechten Hand.
    »John, verdammt, was ist los?« Auf der Türschwelle blieb er stehen, und sein Blick wieselte durch das Bad »Mein Gott«, flüsterte er dann.
    »Es war El Bravo«, sagte ich mit krächzender Stimme. »Ich konnte nichts tun.«
    »Verstehe.«
    Wieder hörten wir Schritte. Zusammen mit Jago, dem Leibwächter, erschien Señora del Bosque. Sie hatte sich umgezogen, trug trotzdem Schwarz und blickte aus kalten Augen auf den Toten.
    »Es war El Bravo«, sagte ich.
    Sie nickte. »Er wollte sie beschützen.« Dann holte sie tief Luft. »Ich wußte, daß sie bereits in meinem Haus sind. Cassaras Arm reicht sehr, sehr weit.« Sie wandte sich an ihren Leibwächter und sprach mit ihm in seiner Heimatsprache.
    Danach schaute sie uns wieder an. »Kommen Sie dann zum Essen, meine Herren?«
    Alles was recht war, Nerven hatte die Frau, das mußte man ihr lassen.
    Wie konnte sie nur ans Essen denken, wenn so etwas Schreckliches passiert war.
    Señora Inez del Bosque wurde mir immer rätselhafter…
    ***
    Jago schaute uns finster an, als trügen wir die Schuld am Tod des Bediensteten.
    Er hatte seltsame Augen. Ziemlich kleine, dunkle Pupillen, die Augäpfel dahinter jedoch erstrahlten förmlich in einem hellen Weiß. Das hatte ich bei einem lebenden Menschen auch noch nicht gesehen.
    »Komm, wir gehen zu mir.« Suko stieß mich an. Sicher, der Inspektor mußte sich ja noch umziehen.
    Auf dem Flur sahen wir El Bravo. Er stand vor einem großen Fleischnapf und fraß schmatzend. Seine Flanken bewegten sich dabei, auch die Beine zuckten, und mir gefiel der Hund plötzlich nicht mehr. In Verbindung mit dem Tod des Mannes und dem Fressen jetzt war es doch ein sehr komisches Gefühl. Als wir ihn passierten, hob er kurz den Kopf, schaute uns an und widmete sich danach seiner Mahlzeit.
    Sukos Zimmer glich dem meinem aufs Haar. Nur das Bad war bei ihm hellblau gekachelt. Ich sah die Fliesen durch die offene Tür. Eine kleine Bar stand bereit. Die Flaschen sowie die Gläser hatten auf einem fahrbaren Wagen ihren Platz gefunden. Einen Schluck konnte ich vertragen, nahm ein Glas hoch und genehmigte mir einen Agavenschnaps. Der raubte mir fast die Luft, so scharf war er.
    Als Suko ins Zimmer trat, schnappte ich noch immer nach Atem. »Was ist denn los?« fragte er.
    »Der…der Schnaps.«
    »Warum bist du auch immer so gierig?«
    »Ich gebe dir gleich auch einen.«
    »Nein, lieber dem Hund. Wenn der das Zeug schlürft, geht er senkrecht die Wände hoch.«
    Ich wechselte das Thema. »Was hältst du von der Frau?«
    Suko knöpfte sein Hemd zu und hob die breiten Schultern. »Ich weiß es nicht genau, aber seltsam ist sie schon. Zudem benimmt sie sich irgendwie anders als in London.«
    »Vergiß nicht, daß hier ihre Heimat ist.«
    »Hast du auch wieder recht.«
    »Hunger verspüre ich kaum.«
    »Du kannst ja so tun, als würdest du essen. Ich bin nur mal gespannt, welche Überraschungen die Señora noch für uns parat hält.«
    »Das kann keiner sagen, aber aus lauter Sympathie und Spaß hat die uns nicht hergeholt. In dieser Nacht werden wir wohl kaum einschlafen. Ich warte nur noch auf das Trommeln.«
    »Bekommen wir bestimmt.« Suko war fertig angezogen und nickte mir zu. »Meinetwegen können wir.«
    Als ich die Tür öffnete, da hörten wir das Klavierspiel. Es klang von unten zu uns hoch.
    »Ob die del Bosque spielt?« fragte Suko.
    »Jago bestimmt nicht.«
    »Man kann nie wissen.«
    Wir schritten die Treppe hinunter. Ich kannte das Stück. Rachmaninow, wenn mich nicht alles täuschte. Schwer die Klänge, irgendwie beklemmend. Chopin wäre mir lieber gewesen.
    Gedeckt worden war im Dinnerraum. Das Klavier stand in der Halle, und ich mußte alles zurücknehmen, denn nicht Señora del Bosque spielte, sondern Jago.
    Das hätte ich dem Leibwächter nicht zugetraut. Bei den Killerhänden, die er hatte.
    Jago saß wie selbstvergessen vor dem Flügel und spielte. Sein Gesicht zeigte einen entrückten Ausdruck, er nahm uns nicht zur Kenntnis, als wir ihn passierten, sondern spielte weiter.
    Der lange Tisch war bereits gedeckt. Zwei Mädchen trugen noch Blumenschmuck herbei, dann verschwanden sie.
    Señora del Bosque empfing

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