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0236 - Voodoo-Samba

0236 - Voodoo-Samba

Titel: 0236 - Voodoo-Samba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sind wir da«, sagte ich. »Auch Jago steht Ihnen zur Seite. Er wird sein Leben für Sie geben.«
    »Was nutzt es, wenn er stirbt? Dann bin ich erst recht in Gefahr. Die Dinge spitzen sich zu, ich habe es gewußt. Schon vor ein paar Tagen in London ist mir dies klargeworden. Jetzt kommt es zur Entscheidung. Er will alles. Und wenn er sich in den Besitz gebracht hat, kann er Macomba ein würdiger Diener sein, denn dann hat Cassara auch großen finanziellen Einfluß, weil unsere Familie zu den reichsten des Landes gehört.«
    Abgehackt hatte sie die Worte hervorgestoßen, und sie legte nun eine Schweigepause ein.
    Von dem Kopf war nur eine Lache zurückgeblieben, die auf dem Tablett schwamm und allmählich erkaltete.
    Jedem von uns war klar, daß wir hier keine Ewigkeit sitzen bleiben konnten, ohne etwas zu unternehmen, und das sagte ich der Frau auch.
    »Sie sind hier die Hausherrin, kennen die Gegebenheiten, und von Ihnen müßte eigentlich ein Vorschlag kommen, was zu tun ist.«
    »Haben Sie sich nichts überlegt?«
    »Ich dachte daran, daß wir unter Umständen erst einmal Ihr Personal verhören. Irgend jemand muß den Wachsschädel ja auf das Tablett gelegt haben.«
    Sie winkte heftig ab. »Kommen Sie mir nicht mit so etwas, Mr. Sinclair. Verhöre, das ist Unsinn. Sie stecken alle unter einer Decke — alle. Sie belauern mich, sie warten nur auf meinen Tod und freuen sich, wenn es Macomba endlich gelingt, mich zu besiegen. Ich habe Sie unter anderem auch hergeholt, damit der Vorgang beschleunigt wird. Meine Rechnung ist aufgegangen. London, das war eine von mir inszenierte Affäre. Ich habe meine Verfolger in diese Stadt gelockt, um Sie aufmerksam werden zu lassen. Auch der Spitzel ist von mir bestochen worden. Es war ein riskantes Spiel, ich gebe es zu, aber ich habe gewonnen.« Sie lächelte schmal. »Der Spitzel tat genau, was ich wollte. Ohne es groß zu merken, schwenkte er auf meine Linie ein.«
    Verdammt, diese Frau war doch raffinierter, als ich gedacht hatte. Sie hatte uns regelrecht vor ihren Karren gespannt, ohne daß wir etwas bemerkt hatten.
    Auch Sir James nicht. Er war der Señora ebenfalls auf den Leim gegangen. Als ich daran dachte, mußte ich grinsen, denn so etwas war dem Alten sicherlich noch nicht passiert.
    »Denken Sie jetzt daran, abzureisen, Mr. Sinclair?« erkundigte sich die Frau.
    »Nein.« Meine Antwort kam spontan. »Wir stecken bereits zu tief in der Sache. Außerdem habe ich es nicht gern, wenn man mich mit dem Messer attackiert und mir als Hauptgericht einen Kopf servieren will. Darüber können sich andere freuen, ich jedenfalls nicht.«
    »Dann habe ich Sie genau richtig eingeschätzt.«
    »Und Sie meinen, daß ein Verhör des Personals keinen Sinn hat«, meldete sich Suko.
    »Genau das.«
    »Wie würden Sie denn vorgehen?« fragte ich.
    Da lächelte sie. »Ich möchte Sie bitten, mit mir einen kleinen Spaziergang zu unternehmen.«
    »Warum nicht?«
    »Gut, dann lassen Sie uns bald aufbrechen. Die Leute werden abräumen.« Inez del Bosque stemmte ihre Hände auf die Platte, um sich in die Höhe zu drücken.
    Ich hatte noch eine Frage. »Dieser Spaziergang, Señora — haben Sie da ein bestimmtes Ziel im Auge gehabt?«
    »Natürlich.«
    »Und welches?«
    »Wir gehen in eine Gruft!«
    ***
    Es gibt Millionäre, die haben keinen Spleen, andere Leute mit viel Geld besitzen ihn dafür doppelt. Zu welcher Kategorie ich die Frau vor mir zählen sollte, wußte ich nicht.
    Ein Spaziergang zu einer Gruft, damit hatte ich nicht gerechnet. Ein wenig laue Luft hätte gut getan, aber zu einer Gruft zu laufen, war wohl nicht das Wahre.
    Señora del Bosque sah es meinem Gesicht an, daß ich nicht gerade begeistert war, und sie fragte: »Was ist? Gefällt Ihnen der Spaziergang nicht, Mr. Sinclair?«
    »Doch, doch, der Spaziergang wohl. Nur das Ziel ist ein wenig außergewöhnlich, finden Sie nicht auch?«
    »In der Tat, eine Gruft ist nichts Alltägliches. Aber wir haben es auch hier nicht mit alltäglichen Vorgängen zu tun. Ich kann nicht mehr im Haus bleiben, ich muß an die Quelle des Schreckens, wenn Sie verstehen. Mein Mann hat sich bereits zu Lebzeiten ein Grabmal errichten lassen, es steht weit hinten im Park, da können wir hinlaufen oder auch fahren. Ich habe für die weiten Wege kleine Elektrowagen anschaffen lassen. Sie sind umweltfreundlicher.«
    Wenig später standen wir im Park und warteten auf die Señora und ihren Leibwächter, denn Jago sollte mit.
    Wohl fühlten wir uns beide

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