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0237 - Die drei Sternenbrüder

Titel: 0237 - Die drei Sternenbrüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich, daß die Ultrakurzwellen der Helmsender weniger stark absorbiert wurden als das Licht. Sowohl Hess als auch Yotur empfingen ihn einwandfrei.
    Vorsichtig setzten sie sich wieder in Bewegung. Wann immer in der Schnur, die Kim fest in der Hand hielt, vor oder hinter seinem Griff ein Knick auftauchte, rief er entweder Hess oder Yotur an, er solle seinen Kurs korrigieren. Die Methode war roh und gewährleistete keineswegs ein schnurgerades Vorwärtskommen. Aber sie verringerte die Abweichungen, die ohne die Hilfe der Schnur aufgetreten wären.
    Kim fragte sich, ob die beiden Unbekannten sie beobachteten.. Wenn ja, dann hätte er gerne gewußt, was sie von Yoturs Idee mit der Schnur hielten. Ohne Zweifel verriet das Manöver ausgeprägte Intelligenz. Konnten die beiden Fremden das erkennen?
    Fast eine Minute verging. Kim war schon bereit zu glauben, die Unsichtbaren hätten sich zurückgezogen, da empfing er den ersten Gedankenimpuls.
    „Ich weiß nicht, was sie da tun", äußerte sich derjenige, der so oft vom Wert einer Informationsquelle gesprochen hatte. „Ich habe Angst."
    Verblüfft blieb Kim stehen. Die Schnur ruckte ihm in der Hand, als Hess weiterzugehen versuchte.
    „Was ist los?" kam sein ärgerlicher Ruf.
    „Dann bist du einverstanden?" fragte der zweite Fremde.
    Kim trat der Schweiß auf die Stirn. Die Sache nahm eine völlig unerwartete Wendung.
    „Ich glaube, ja", antwortete der erste Fremde kleinmütig.
    „Laßt die Schnur los!" schrie Kim, so laut er konnte. „Laßt sie fallen, wo ihr steht, und kommt zu mir!"
    „Warum... „, begann Hess.
    „Frag nicht!" schrie Kim wütend. „Laß los und komm!"
    Yotur tauchte aus dem Dunst auf Sekunden später auch Hess. Kim faßte sie bei den Schultern und zog sie mit sich.
    „Wohin...?" keuchte Hess.
    „Fort von der Schnur!" rief Kim. „So - das reicht vielleicht."
    Er blieb stehen und horchte.
    „Halt!" rief der erste Fremde. „Das ändert die Lage. Sie haben das Manöver aufgegeben."
    „Das gilt nicht!" widersprach der zweite. „Wir haben uns schon geeinigt."
    „Nein, nein, die Umstände waren ganz andere. Du mußt sie mir überlassen. Die Aufgabe des Manövers deutet an, daß sie uns hören können. Sie reagieren konsequent und logisch, also müssen sie intelligent sein und viele Informationen besitzen."
    „Ich pfeife auf deine Informationen. Ich brauche Proviant und..."
    Der erste unterbrach ihn, jetzt schon fast wütend. Ein Streit entspann sich zwischen den beiden Unsichtbaren.
    „Kann jemand das hören?" fragte Kim.
    „Ich höre ferne Stimmen", versicherte Yotur. „Manchmal verstehe ich sogar ein Wort."
    Hess schüttelte den Kopf.
    „Bei mir ist alles still", brummte er mürrisch.
    „Ich höre jedes Wort", sagte Kim. „Sie verstanden nicht, was wir mit der Schnur wollten.
    Wahrscheinlich liegt das daran, daß für ihr Sehvermögen hier keine solche Milchsuppe herrscht, wie wir sie sehen. Der, der auf seine Informationen bedacht ist, erschrak und hielt es für am besten, uns dem Hungrigen zu überantworten. Er hatte Angst vor uns, und auf diese Weise wäre er uns losgeworden.
    Als wir die Schnur wegwarfen, besann er sich eines Besseren. Natürlich wollte der Hungrige nicht loslassen, was er schon so gut wie zwischen den Zähnen hatte. Und jetzt", er unterbrach sich kurz, um zu horchen, „streiten sie sich. Wenn wir nur eine Möglichkeit hätten, uns ihnen verständlich zu machen."
    Er erinnerte sich an seine allererste Erfahrung, schraubte den Helmsender auf Maximalleistung und schrie, so laut er konnte. Die Reaktion erfolgte augenblicklich, aber leider wies sie in eine durchaus unerwünschte Richtung. Die beiden Streitenden schwiegen ein paar Sekunden lang, dann meldete sich der Hungrige: „Siehst du, welche Reserven sie haben? Ich weiß genau, daß ich von ihnen profitieren könnte. Ob sie die Informationen besitzen, die du von ihnen haben willst, mußt du erst noch beweisen."
    Kim schaltete den Helmsender schleunigst wieder auf geringe Leistung.
    „Verzeihung, Sir", meldete sich Yotur.
    „Ja?"
    „Ich hatte Gelegenheit, Sir, im Rahmen des Ausbildungsprogramms der Flotte an einem Kurs in ferronischer Ausdruckskunst teilzunehmen. Ich glaube..."
    „Was ist das?" fragte Kim.
    „Die Kunst, Gedanken so zu verstärken, daß sie, bei Zuhilfenahme geeigneter Gesten, auch von dem verstanden werden können, der die Sprache des Sprechenden nicht beherrscht. „ Hess wirbelte herum. Durch die Sichtplatte sah Kim sein verblüfftes

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