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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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gesehen.«
    »Dann werden die beiden wohl Krach gehabt haben, oder seine Alte hat ihm eine Szene gemacht.« .
    »Weiß sie denn davon?«, fragte ich.
    »Und ob. Er behauptet zwar immer, sie sei nicht eifersüchtig und mache auch ihrerseits, was sie wolle, aber wenn auch das Letztere stimmt, so glaube ich ihm das erstere doch nicht, Sie muss ja merken, dass er für die Kleine einen Haufen Geld ausgibt, und welcher Frau wäre das gleichgültig? Mir jedenfalls nicht. Wenn er mein Mann wäre, so könnte er etwas erleben.«
    »Hat Miss Passada noch irgendetwas Besonderes geäußert, nachdem ich weg war?«, wollte ich wissen.
    »Etwas Besonderes nicht. Sie war sehr schlechter Laune, vor allem, weil sie verschiedene Male an ihren Dicken telefonierte und ihn nicht erreichen konnte. Sie drohte, sie werde sich bis an den Rand volllaufen lassen, wenn er sie im Stich ließe.«
    »Es scheint also, als ob er sie im Stich gelassen hätte.«
    »Das tut ihr ganz gut«, urteilte Janette. »Sie wird es noch so weit treiben, dass er sie ganz sausen lässt.«
    »Hat sie denn wirklich keinen anderen Freund?«
    »Ich kenne jedenfalls keinen, und ich kann es mir nicht denken. Ich überlege mir schon die ganze Zeit, ob das Hundertzwanzigtausend-Dollar-Collier nicht ein aufgelegter Schwindel ist. Vielleicht war es eine Imitation, und die Räuber sind darauf hineingefallen.«
    »Aus welchem Grund sollte jemand ihr eine Imitation geschenkt haben?«
    »Entweder um sie zu foppen oder sie hat mit Greaseback zusammen das Ding gedreht, um kostenlose Reklame in allen Zeitungen zu haben.«
    Diese Idee hätte mir eingeleuchtet, wenn nicht bereits vier Morde um dieses Collier begangen worden wären. Außerdem konnte ich mir nicht denken, dass die Firma Dunkerk sich zu einer so groben Täuschung hergegeben hätte.
    Es war halb vier, als ich mich herzlichst verabschiedete.
    »Es war wirklich nett, Monsieur«, meinte das Mädchen beim Abschied mit seinem reizenden französischen Akzent. »Kommen Sie bald einmal wieder.«
    Dann kletterte ich in meinen Jaguar und startete. Gerade in diesem Augenblick glitt eine dunkle Gestalt an mir vorbei, und ich hörte, wie ein Schlüssel in die Tür des Hauses gesteckt wurde, das ich soeben verlassen hatte.
    Wer mochte da wohl so spät vom Bummel kommen, dachte ich. Die Treppenbeleuchtung flammte auf. Der Mann drehte sich einen Augenblick um, aber er nahm sich nicht die Mühe, die Tür von innen zu verschließen. Er trug eine Schiebermütze, und der Gedanke an den Mörder mit der Hasenscharte durchzuckte mich, aber dieser Mann hatte ein glattes, rosiges Gesicht und keinen Schnurrbart. Er konnte es nicht sein. Trotzdem stoppte ich den Motor. Ich saß und dachte nach.
    Unwillkürlich blickte ich nach oben. Das Licht im Wohnzimmer brannte immer noch. Merkwürdig, dass das Mädel nicht schlafen ging. Am liebsten wäre ich hinaufgegangen, um nachzusehen, aber in dieser Nacht war ich von allen guten Geistern verlassen. Ich blieb in meinem Jaguar sitzen, rauchte und brütete.
    ***
    Im Appartement von Miss Mercedes Passada schrillte die Türklingel. Janette, die im Begriff gewesen war, ihre Zigarette auszudrücken, horchte auf und lächelte. Sie glaubte, ihr Besucher von vorher habe ihr noch etwas zu sagen oder vielleicht habe er auch etwas vergessen. Sie eilte sich, und während sie die Zigarette in der Linken hielt, öffnete sie mit der Rechten.
    Jemand half von draußen nach, und dann fuhr sie entsetzt zurück. Unter 42 einer grauen Schiebermütze erblickte sie ein rosiges, glattes, unbewegliches Gesicht mit schmalen Lippen und Augen, die durch ein paar schmale Schlitze gefährlich blitzten.
    Der Mann trug eine Gummimaske. Janette versuchte, die Tür wieder zu schließen, aber es war zu spät. Er stand bereits in der Diele.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie atemlos.
    »Mich mit dir unterhalten, Darling«, war die gequetschte Antwort, die durch die unbeweglichen Lippen der Maske drangen.
    »Ich schreie, wenn Sie nicht gehen.«
    »Ich würde dir raten, keinen Lärm zu machen«, antwortete der Mann leise und fast freundlich. »Du bist ein hübsches Kind, und es würde mir leidtun, wenn ich dich zum Schweigen bringen müsste. Komm, gehen wir nach drinnen. Schläft Mary?«
    »Ja.«
    Sie flog am ganzen Körper und wich vor der unheimlichen Gestalt immer mehr zurück.
    »Ich weiß, sie ist besoffen. Was hat sie im Suff erzählt?«
    »Nichts. Sie ist überhaupt nicht aufgewacht.«
    »Und was weißt du?«
    »Überhaupt nichts. Ich

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