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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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weiß gar nicht, von was Sie reden.«
    Sie ging rückwärts, dahin, wo das Telefon stand.
    »Lass die Finger davon, Darling. Gib mir lieber einen Brandy. Dort drüben im Büffet steht er.«
    Während sie gehorchte, zermarterte sie sich das Hirn, wer dieser Besucher wohl sein könnte. Er wusste hier in der Wohnung Bescheid. Das hatte sie bereits gemerkt.
    »Danke«, sagte er. »Dreh dich um.«
    Zitternd gehorchte sie und erwartete, dass er ihr die Flasche über den Kopf hauen würde, aber sie vernahm nur ein leises Glucksen, als er sie an den Mund setzte. Er zog die Maske wieder herunter und befahl: »Sieh wieder hierher. Hier, nimm die Flasche und tue einen ordentlichen Zug.«
    »Ja.«
    Janette war, wenn es darauf ankam, alles andere als feige. Die Flasche war eine Waffe und sie packte sie am Hals und wollte zuschlagen, als ihr Handgelenk wie von einem Schraubstock gepackt wurde.
    »Hinsetzen.« Sie wurde in einen Sessel gedrückt. »Mach den Schnabel auf.«
    Sie fühlte den Flaschenhals zwischen den Lippen und biss die Zähne zusammen, aber es nutzte nichts.
    »Ich stoße dir deine Beißerchen in den Hals, wenn du dich weiter sträubst.«
    Ein Stoß belehrte sie darüber, dass die Drohung ernst gemeint war. Sie schloss die Augen und schluckte. Der Cognac lief ihr aus den Mundwinkeln, und alles drehte sich um sie.
    »So, jetzt bist du vielleicht so weit, dass du redest. Was hat dir Mary erzählt, was hat sie dir über den Schmuck erzählt?«
    »Nichts. Ich weiß nichts von dem Schmuck. Ich weiß nur, dass er geraubt wurde.«
    »Und hat sie dir auch gesagt, von wem?«
    »Nein! Bitte lassen Sie mich doch. Ich kann Ihnen doch nichts sagen, was ich nicht weiß«, flehte sie.
    Der Brandy begann ihr in den Kopf zu steigen.
    »Gestehe. Dieser G-men war nicht umsonst eine Stunde bei dir, denn die da drinnen ist fertig. Die kann nichts mehr sagen,«
    Er öffnete die Tür zum Schlafzimmer und schaltete das Licht ein. Mercedes lag mit offenem Mund und leise schnarchend auf ihrem Bett. Er schaltete die Beleuchtung wieder aus, und in diesem Augenblick machte Janette einen verzweifelten Satz nach der Tür, aber er packte sie an den Haaren und riss sie zurück.
    »Wer hat den Schmuck geraubt?« fragte er nochmals. »Was hat dir dieser verfluchte G-men anvertraut, und was hast du ihm verraten?«
    »Nichts, gar nichts. Wir haben zusammen Kaffee getrunken. Das ist alles.«
    »Den Kaffee glaube ich dir, aber den Rest nicht. Du lügst.« Er saß einen Augenblick ihr gegenüber, und seine Augen faszinierten sie wie die einer Schlange.
    »Ich glaube, du weißt zu viel«, flüsterte er. »Es tut mir leid um dich, aber bevor ich dich umbringe, mochte ich wissen, was du dem Greifer erzählt hast. Sprach er vielleicht von einer Hasenscharte?«
    »Von was?«, fragte sie und glaubte zu wissen, warum der Mann die Gummimaske trug.
    Unwillkürlich sprang sie auf und wollte sich hinter dem Schreibtisch in Sicherheit bringen.
    »Du weißt es also, du Lügnerin.«
    Er stand auf und kam auf sie zu. Seine Bewegungen waren zielbewusst, und sie ahnte, was ihr bevorstand.
    »Nein!«, schrie sie kurz auf, aber der Schrei erstickte in ihrer Kehle.
    Er schleuderte sie auf die Couch und presste ihr eines der bunt bestickten Kissen aufs Gesicht. Er hielt sie fest, bis sie bewegungslos dalag. Dann stand er auf, warf nochmals einen Blick ins Nebenzimmer, nahm die Cognacflasche und trank. Dieses Mal brauchte er nicht zu fürchten, dass jemand ihn erkennen werde. Er ging hinaus und ließ die Tür einschnappen.
    ***
    Es waren zehn Minuten vergangen. Ich drückte die Zigarette aus und entschloss mich, loszufahren. Da sah ich, wie das Treppenlicht erneut aufflammte, die dunkle Gestalt mit der Schiebermütze und dem rosigen Gesicht aus der Haustür kam und mit gleichmäßigen, ruhigen Schritten den River Side Drive hinaufging.
    Ich blickte nach oben. Immer noch brannte das Licht im dritten Stock. Ein unheimliches Gefühl beschlich mich. Ich wollte es verscheuchen, aber es gelang mir nicht. Dann hielt ich es nicht mehr aus.
    Ich sprang aus dem Wagen und stieß die Haustüre auf. Ich drückte auf den Knopf, und das Licht ging an. Immer drei Stufen auf einmal nehmend, rannte ich über die Treppe. Den Lift hatte ich vergessen. Am Appartement von Mercedes Passada klingelte ich. Niemand öffnete.
    Sollte Janette bereits schlafen gegangen sein? Warum aber brannte dann noch Licht? Ich hielt den Daumen auf die Klingel, und ich hörte sie schrillen.
    Panik erfasste mich. Ich

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