0240 - Vampir-Kosmetik
fortgeschleift und auch durch die Tür gezogen, hinter der ein düsterer Gang begann.
Bella Benson hämmerte die Tür zu, schaltete auch die zweite Lampe wieder ein, löste die Sperre des Eingangs und fuhr durch ihr Haar, als es schon klopfte.
»Come in!« rief sie…
***
Ich hörte die Aufforderung und öffnete die Tür. Zunächst war ich überrascht, denn so ein Büro hatte ich nicht erwartet. Es war gediegen eingerichtet und besaß ziemlich große Ausmaße. Da konnte man nur anerkennend nicken, doch aus diesem Grunde war ich nicht hergekommen, ich wollte mit Bella Benson über May Fuller reden.
Die Chefin des Kosmetik-Salons kam mir entgegen. Sie reichte mir sogar die Hand und sagte mit einer etwas rauchig klingenden Stimme: »Scotland Yard-Beamte hatte ich noch nie in meinem Büro. Sie sind wirklich der erste, Oberinspektor.«
»Danke.«
»Bitte nehmen Sie doch Platz.«
Während ich auf einen Sessel zuschritt, sagte ich: »Auf keinen Fall will ich Sie länger als unnötig aufhalten, ich möchte Ihnen auch nur einige Fragen stellen, Mrs. Benson…«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Es geht da um eine Mitarbeiterin von Ihnen. May Fuller lautete ihr Name.«
»Natürlich, die kenne ich. Aber wieso sprechen Sie in der Vergangenheit von ihr?«
»Weil sie tot ist.«
»Nein!« Bella Benson erschrak heftig und auch so gut, daß ich Zweifel hatte, ob es echt oder nur geschauspielert war. »Wie ist sie denn verunglückt?«
Ich lächelte schmal. »Ich weiß nicht, Mrs. Benson, ob man das als Unglück bezeichnen kann. Ich würde sagen, Ihre Mitarbeiterin war nicht mehr normal.«
Die Frau vor mir runzelte die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
»Es ist schwer zu erklären. Wissen Sie, was Vampire sind?«
»Ja, natürlich. Wesen, die Blut trinken.«
»Genau, und May Fuller war ein Vampir.«
Sie lehnte sich zurück und lachte glucksend. »Das glauben Sie doch selbst nicht, Mr. Sinclair.«
»Leider war es so.«
»Nein, nein«, sie beugte sich wieder vor und hob etwas auf, das am Boden lag. Es war eine Umhängetasche, die sie vor sich auf den Schreibtisch legte. »Tut mir leid, aber da kann ich Ihnen auf keinen Fall folgen, Mr. Sinclair.«
»Ich weiß, daß es schwer zu glauben ist, aber ich lüge Sie nicht an.« Während ich sprach, war mein Blick auf die Tasche fixiert. Verdammt, die hatte ich doch schon einmal gesehen. Mir fiel allerdings nicht ein, wo das gewesen war, doch die Tasche mußte etwas mit meinem näheren Bekanntenkreis zu tun haben.
Die Hände der Frau lagen auf dem Leder und drückten es zusammen. War sie nervös?
»Also wie gesagt, Mr. Sinclair, glauben kann ich Ihnen nicht. Ein Vampir, wo gibt es denn so etwas?«
Ich hob die Schultern. »Werfen Sie dies nicht so weit weg. Vampire existieren. Vielleicht sind Sie sogar einer.«
»Ich?« Sie riß weit die Augen auf. »Jetzt geht aber die Phantasie mit Ihnen durch.«
»Nein, das finde ich nicht.«
»Sind Sie nur gekommen, um mir das zu sagen?« erkundigte sie sich, »oder haben Sie noch weitere Fragen?«
»Ja.«
»Dann fassen Sie sich bitte kurz«, erwiderte sie kühl.
»Ich möchte gern wissen, wem die Tasche gehört, die vor Ihnen auf dem Tisch liegt?«
Bella Benson stutzte einen Moment. »Was hat die Tasche mit Ihrer Untersuchung zu tun?«
»Das kommt auf Ihre Antwort an.«
»Mir gehört sie nicht, sondern einer Kundin.«
»Deren Namen Sie mir sicherlich verraten werden?«
»Warum sollte ich?«
»Es war nur eine Frage, da ich die Tasche schon einmal bei einer Bekannten von mir zu sehen glaubte.«
»Das glaube ich, Mr. Sinclair, aber diese Taschen werden ja von zahlreichen Geschäften geführt.«
»Da bin ich mir nicht so sicher.« Ich erhob mich und sagte: »Das war dann vorläufig alles. Sollte ich noch weitere Fragen haben, kann ich mich wohl an Sie wenden.«
»Natürlich, jederzeit. Aber was mit May geschehen ist, das verstehe ich nicht…«
»Ich auch nicht. Sie löste sich einfach auf. Vor meinen Augen. Na ja, wir werden sehen.« Ihr Schreibtisch trennte uns. Ich griff über die Platte, um Bella Benson die rechte Hand zu reichen. Mit der linken aber schnappte ich zu.
Meine Finger wühlten sich in das Leder der Tasche, und ich riß den Arm mitsamt der Beute zu mir heran.
Das war sehr schnell gegangen, Bella Benson kam nicht dazu, überhaupt zu reagieren. Bevor sie noch etwas unternehmen konnte, war ich schon zurückgetreten und hatte den Reißverschluß aufgezogen. Blitzschnell kippte ich die Tasche um.
Erst jetzt schrie die
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