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0241 - Der Dämonen-Schneider

0241 - Der Dämonen-Schneider

Titel: 0241 - Der Dämonen-Schneider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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beiden Wächter hinzu und hielten ihn fest. Reggins tobte, spie aus und schäumte.
    »Bringt ihn um!« kreischte er. »Bringt ihn um! Er ist ein Ungeheuer! Er darf meine Gedanken nicht lesen… er darf es nicht… so bringt ihn doch endlich um! Bringt ihn um…«
    Sein Kreischen und Toben wurde zu einem hilflosen Schluchzen. Carp gab den beiden Wächtern einen Wink. »Bringt ihn wieder in die Zelle«, sagte er.
    Dann sah er Zamorra prüfend an.
    »Wessen Gedanken lesen Sie jetzt im Moment?«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Niemandes Gedanken«, sagte er. »Auch wenn Sie mir das jetzt nicht glauben. Sie müssen mir darin vertrauen. Es ist nicht so einfach, wie es sich anhört. Ich muß mich völlig auf die zu prüfende Person einstellen. Nur dann klappt es. Der andere muß entspannt und möglichst abgelenkt sein. Dafür hat mein Freund dankenswerterweise gesorgt.« Er nickte Bill zu.
    »Wie Zamorra anfangs schon sagte«, stellte Bill ruhig fest. »Wir sind Zauberer.«
    »Langsam glaube ich, daß ich anstelle der Hemdknöpfe weiße Mäuse spazierentrage«, murmelte Carp. »Gedankenlesen! Das ist… unglaublich! Weiß der…«
    Zamorra winkte heftig ab. »Lassen Sie das jetzt. Ja, der Geheimdienst weiß Bescheid. Ich arbeite zuweilen mit Colonel Odinsson, Exekutivagent des Pentagon, in Ihrem Land zusammen. Sie können das nachprüfen.«
    »Ich weiß kaum noch, was ich sagen soll«, entgegnete Sergeant Carp. »Ich…«
    »Die beiden Komplizen heißen Mills und Stakowsky«, rief Zamorra kühl ins Gedächtnis zurück. »Der Auftraggeber ist Rod Kidney. Schauen Sie nach, ob die Leute sich in der Kartei befinden.«
    Sergeant Carp nickte. Er bemühte sich persönlich darum. Er war froh, sein Büro vorübergehend verlassen zu können. Er war sicher, niemals zuvor ein so furchterregendes Verhör erlebt zu haben.
    Gedankenlesen… wer hatte denn damit rechnen können?
    Aber dieser Professor Zamorra mußte erheblich mehr sein, als er zugeben wollte. Wer ist dieser Mann wirklich? fragte sich der Sergeant.
    ***
    Zehn Minuten später wurde er fündig. Nicht in der Vorbestraftenkartei, sondern im Telefonbuch. Es gab in der ganzen Stadt nur einen einzigen Rod Kidney.
    »Das muß er sein«, sagte er und schob den Zettel mit der abgeschriebenen Adresse und Rufnummer auf die Schreibtischmitte. »Den werden wir uns dann wohl kaufen.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Überlassen Sie das uns, Sir?« bat er. »Wir kennen uns da ein wenig besser aus.«
    »Hören Sie«, sagte Carp. »Das ist Sache der Polizei. Hier leben wir zwar in einem freien Land, aber dennoch kann nicht jeder das Gesetz in die eigene Hand nehmen und…«
    »Reggins«, sagte Zamorra ruhig. »Haben Sie ihn zum Sprechen bringen können?«
    »Das war etwas anderes«, sagte Carp finster. »Hier aber handelt es sich um…«
    »Um einen Mann, der Ihnen so überlegen ist wie wir es Mister Reggins gegenüber sind«, sagte Zamorra. »Kidney ist unser Kontrahent, unser schwarzer Magier.« Bewußt vermied er die treffendere Bezeichnung Dämon. Er fühlte, daß es Carp schwerfiel, an Telepathie zu glauben, obgleich er es mit eigenen Augen gesehen hatte, was Zamorra konnte. An einen Dämon aber konnte er nicht glauben…
    Der Parapsychologe sah auf die Uhr. Die alte Unruhe überkam ihn wieder. Während des Verhörs hatte er sie verdrängt, aber jetzt, da die Anstrengung und Ablenkung vorbei war, kehrte sie zurück.
    Nicole!
    »Darf ich telefonieren?« fragte er.
    Carp nickte.
    Zamorra rief das Hotel an. Doch Nicole war noch nicht gesichtet worden. Dabei hätte sie an der Rezeption auftauchen müssen, um sich den Zimmerschlüssel aushändigen zu lassen. Zur Sicherheit ließ Zamorra das Zimmertelefon zehnmal durchklingeln. Aber niemand rührte sich. Nicole war noch unterwegs.
    Zamorra wechselte einen schnellen Blick mit Bill. Der kannte Nicole doch auch.
    »Da stimmt was nicht«, sagte der Historiker.
    »Sie könnten Ihre Funktion als Polizist erfüllen, indem Sie nach meiner Sekretärin Nicole Duval suchen lassen«, wandte sich Zamorra an Carp. »Sie war zuletzt in einem weißen Cadillac unterwegs.« Er legte kurz die Gründe für seine Vermutung dar, Nicole sei etwas zugestoßen.
    »Vermißtenmeldung erst nach vier undzwanzig Stunden«, sagte Carp. Als Zamorra Luft holte, winkte er ab.
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen. Und ich weiß auch, daß es hier um einiges mehr geht. Ich werde nach Ihrer Sekretärin suchen lassen. Weißer Cadillc? Dürfte nicht schwer zu finden sein, falls

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