0241 - Der Dämonen-Schneider
Wohnung so leicht zu finden.
Es handelte sich um ein fünfzehnstöckiges Gebäude. Kidneys Wohnung befand sich im vierzehnten Stockwerk.
»Schade, daß es nicht das dreizehnte ist«, brummte Stakowsky. »Aber vielleicht ist er abergläubisch.«
Seit die Kriminalität in Großstädten immer mehr anstieg, gab es viele größere Häuser in den Stadtkernen, die von Bewaffneten bewacht wurden.
Niemand, der dem Pförtner nicht persönlich bekannt war oder von dem, den er besuchen wollte, die Erlaubnis erhielt, einzutreten, kam an der Pförtnerloge vorbei. Dieses Haus gehörte nicht dazu. Unangefochten betraten die beiden Gangster, die sich von einem Taxi hatten herbringen lassen, die Eingangshalle. Eine endlose Zahl von Briefkästen erstreckte sich an der einen Wandseite. An der anderen gab es fünf Liftkabinen nebeneinander, die rechts und links je von einer schmalen Nottreppe flankiert wurden.
Der mittlere Lift trug Mills und Stakowsky nach oben. In der vierzehnten Etage stoppte er mit leichtem Ruck. Die beiden Männer traten auf einen langen Korridor hinaus.
»Apartment vierzehn-dreiundzwanzig«, sagte Stakowsky. »Sollen wir klingeln? Ich möchte sein überraschtes Gesicht sehen, wenn er öffnet…«
»Ich glaube kaum, daß er hier ist. Wir werden warten müssen. Leute wie Kidney sind abends unterwegs. Managergewohnheiten. Arbeitsessen, Theaterbesuche mit der Sekretärin oder Geschäftsfreunden, dies und das. Spätnachts besoffen nach Hause, ein paar Stunden schlafen, halbbesoffen ins Büro, ausschlafen, nachmittags neue Pläne schmieden.«
Mills blieb vor der Tür stehen. Er zog einen Dietrich aus der Tasche und begann, das Türschloß zu bearbeiten. Stakowsky sah sich wachsam um, doch niemand war zu sehen. Das Schloß klickte einige Male leise.
Dann schwang die Tür auf. Mills stieß sie auf. Zu dieser Zeit hielt ein Dodge Diplomat auf dem Parkplatz vor dem Hochhaus, und zwei Männer, von denen einer leicht schleppend und vorgebeugt ging, stiegen aus, um das Gebäude zu betreten.
Mills trat als erster in die Wohnung des Dämons. Sein Zeigefinger lag am Abzug der entsicherten Pistole.
Er glaubte, auf alles gefaßt zu sein…
***
In der Schneiderei des Dämons ging die Falle für Zamorra ihrer Vollendung entgegen. Plötzlich stutzte Rod Kidney.
»Was ist los?« fragte der Schneider.
Kidney lauschte in sich hinein. Er wirkte geistig abwesend. Dann öffnete er die Augen wieder. Sie glommen dunkel.
»Der Teufel soll sie holen«, murmelte er. »Zwei Männer.«
»Was ist mit ihnen?« drängte der Schneider.
»Sie dringen in meine Wohnung ein. Ah - Mills und Stakowsky! Sie wollen etwas… Zamorras Amulett…«
Der Schneider erschrak. »Was bedeutet das?«
»Verrat«, sagte Kidney. Er lächelte grausam. »Nun, wir werden sehen, was sich machen läßt.«
Er zeichnete etwas in die Luft. »Shz’par seelva gherr«, zischte er. Es war eine weitere Zauberformel. Ihre Macht reichte viele Meilen weit bis hin zu seiner Wohnung im vierzehnten Stock eines Hochhauses.
Die Zauberformel ließ die magischen Fallen erwachen wie ein rasselnder Wecker den Schläfer…
Und die Fallen schnappten zu!
***
»Warte«, sagte Bill Fleming. Er blieb hinter der Glastür stehen, drehte sich um und spähte hinaus auf den erleuchteten Parkplatz. Er sah, wie die Lichter zweier Wagen an der Straße jäh erloschen.
»Du hattest recht, Zamorra«, sagte er. »Die Polizei ist da. Gerade gekommen.«
Fahrzeugtüren klackten leise in der Dunkelheit.
»Warum sind wir eigentlich jetzt zwischen zwei Feuern?« fragte der Historiker leise.
»Ist die Polizei für dich Feuer?« fragte Zamorra zurück. »Die Männer helfen uns. Aber ich möchte verhindern, daß sie in eine Falle tappen. Und Fallen spüre ich nun mal erheblich eher auf als normale Menschen.«
Er starrte den Lift an.
»Verflixt«, murmelte er. »So ungern ich neuerdings Aufzüge betrete - aber vierzehn Treppen sind genau vierzehn zuviel. Treppensteigen ist nämlich gesundheitsschädlich.«
»Ähem«, machte Bill. »Die Jugend von heute…«
Sie betraten eine freie Liftkabine.
»Was willst du tun, wenn es da oben tatsächlich eine Falle gibt?« fragte Bill. »Du bist waffenlos.«
»Ich denke, daß das Amulett oben ist.«
»Und wenn der Dämon es zerstört hat? Du sagtest doch, daß es auf deinen Ruf nicht reagierte.«
»Vielleicht hat er es abgeschirmt. Wenn ich die Abschirmung durchbreche, habe ich es wieder. Und dann will ich die Falle sehen, die ich nicht
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