0242 - Das Rätsel des Sumpfplaneten
theoretische Überlegungen. Wenn sie jemals etwas über die Funktionsweise der Kraftstation herausfinden wollten, mußten sie mit einigen Tests beginnen.
Redhorse drückte den Hebel nach unten. Er fühlte, wie das kalte Material in seiner vor Aufregung feuchten Hand nachgab. Zunächst geschah überhaupt nichts. Redhorse glaubte schon, eine Maschine außerhalb dieses Raumes eingeschaltet zu haben, als einer der dreieckigen Bildschirme aufleuchtete.
Auf der Mattscheibe konnten die Terraner die Oberfläche der Plattform sehen, von der aus sie die unterirdische Anlage betreten hatten. Das Bild wechselte nicht, so daß immer nur ein Teil der Plattform zusammen mit einem Ausschnitt des Sumpfes zu sehen war. Trotzdem konnte man über diesen Bildschirm genau beobachten, ob jemand in den Antigravschacht kletterte.
Redhorse fragte sich, ob die Gleamors bereits ähnliche Versuche mit den Schaltungen ausgeführt hatten.
„Ist das nicht prächtig?" ereiferte sich Doutreval. „Jetzt können wir genau beobachten, wenn uns die Gleamors besuchen kommen."
Redhorse mußte zugeben, daß ihr erster Versuch ein unerwarteter Erfolg war. Nun begann er zu hoffen, daß ihnen ihr anfängliches Glück treu blieb. Er drückte schnell hintereinander drei weitere Hebel nach unten. Die entsprechenden Bildschirme wurden hell. Einer zeigte den Gang, der zum Antigravschacht führte, die beiden anderen gaben den Blick auf Maschinenanlagen in anderen Räumen frei.
Der mit dem vierten Hebel gekoppelte Bildschirm brachte eine Überraschung für die gespannt wartenden Männer. Sie sahen den Planeten Gleam als fluoreszierende Ellipse im Raum stehen.
„Eine Kamera, die vom Weltall aus arbeitet", sagte Gilliam.
„Wahrscheinlich umkreist sie Gleam in großer Entfernung."
Redhorse erkannte bald, daß der Sergeant mit seiner Vermutung recht hatte. Tri II wurde sichtbar. Die Lichtfülle der Sonne machte eine Zeitlang jede Beobachtung des Planeten unmöglich. Erst als die im Raum kreisende Kamera ihre Position weiter veränderte, wurde Gleam wieder deutlich sichtbar.
Plötzlich kam von Surfat ein überraschender Ruf. Auf dem Bildschirm war ein weiterer Körper sichtbar geworden.
„Ein Mond!" rief Surfat aufgeregt. „Das ist ein Mond, Sir!"
„Es sieht ganz danach aus", stimmte Redhorse zu. Er versuchte, seine Erregung zu unterdrücken. Der Trabant Gleams schien den Planeten in Höhe der Äquatorlinie zu umlaufen. Redhorse schätzte, daß sein Durchmesser etwa dreitausend Kilometer betrug, wenn das auch auf dem Bildschirm nur mit Gleam als .Vergleichsmöglichkeit schwer zu ermitteln war. Noch schwieriger war es, die Entfernung des Mondes von dem Planeten festzustellen. Redhorse vermochte nicht genau zu sehen, in welchem Winkel die fliegende Kamera zu den beiden Himmelskörpern stand.
Allmählich veränderte sich das Bild. Der Mond rückte in die linke Hälfte der Mattscheibe. Gleam war nur noch als Teilausschnitt zu sehen. Redhorse kratzte sich nachdenklich am Kinn. Die Umlaufbahn der Kamera schien so eingerichtet zu sein, daß der Mond beobachtet werden konnte. Dem Trabanten kam also eine bestimmte Bedeutung zu.
„Gleam besitzt einen Satelliten", klang Bradons Stimme auf. „Ist es nicht möglich, daß der Hypersender auf dem Mond aufgebaut ist?"
Redhorse lehnte sich gegen die Tischkarte. Bradon hatte das ausgesprochen, was er ebenfalls vermutete. Es war die einzige Erklärung dafür, daß sie nach ihrem Eindringen in die gleamorsche Atmosphäre keine Impulse mehr empfangen hatten.
Gleam selbst war nur ein Köder für allzu Neugierige. Die mysteriösen Meister der Insel hatten sich auch im Tri-System etwas Besonderes einfallen lassen.
Redhorse gestand sich ein, daß sie den Mond wahrscheinlich nie entdeckt hätten, wenn die Gleamors sie nicht in diese unterirdische Station geführt hätten. Wahrscheinlich hatten die Erbauer der Hyperstation den Trabanten mit den ihnen zur Verfügung stehenden technischen Möglichkeiten gegen jede Entdeckung vom Raum aus geschützt.
„Das Jüngelchen könnte recht haben", sagte Brazos Surfat nachdenklich. „Wir armen Narren riskieren hier auf Gleam unser Leben, obwohl sich die Station woanders befindet."
„Wenigstens haben wir jetzt Anhaltspunkte", sagte Redhorse.
„Vielleicht gelingt es uns, von Loor Tan oder einem anderen Gleamor etwas über diesen Mond zu erfahren."
Whip Gilliam stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch und sagte: „Das ist bestimmt einfacher, als danach mit den
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