0242 - Das Rätsel des Sumpfplaneten
ist", sagte Redhorse...Ich möchte nur wissen, wie die jeweiligen Maschinen von hier aus kontrolliert werden."
„Vielleicht steuern sie sich automatisch", meinte Gilliam.
„Schon möglich", gab Redhorse zu. „Doch dann müssen wir voraussetzen, daß jede Anlage eine bestimmte Aufgabe hat, die nicht zu variieren ist."
Im Grunde genommen, überlegte der Captain, war es einfach unmöglich, die gesamte Kraftstation zu kontrollieren. Wenn sie Glück hatten, konnten sie unter Umständen die Funktion einiger Maschinen begreifen. Fraglich war es jedoch, ob sie Gelegenheit bekamen, einen Teil der Anlage für ihre Zwecke einzusetzen.
Redhorse bedauerte, daß keine Wissenschaftler zu seinem Team gehörten. Spezialisten hätten ihm weiterhelfen können.
Wenn es ihnen gelang, die Schwerkraft Gleams von hier unten aus zu verändern, waren die Gleamors als Gegner ausgeschaltet.
Ihr Organismus war an die derzeitigen Verhältnisse gewöhnt. Es würde die Eingeborenen völlig durcheinanderbringen, wenn es zu einer Normalisierung der Schwerkraft kam.
Der Captain wußte nicht, wozu die Erbauer der unterirdischen Station die Schwerkraftprojektoren, die unglaublich stark sein mußten, überhaupt eingesetzt hatten. Sollten sie eventuelle Gegner nur irreführen, oder waren sie zum Schutz der Sumpfstation erbaut worden?
„Es sieht so aus, als bekämen wir lieben Besuch!" rief Doutreval und deutete auf den Bildschirm, der einen Ausschnitt der Plattform zeigte. Redhorse blickte auf. Er sah Loor Tan in Begleitung vier weiterer Eingeborener vor dem Einstieg des Antigravschachtes auftauchen. Nur Loor Tan trug einen terranischen Karabiner.
Redhorse fragte sich, ob außerhalb der Kraftstation etwas geschehen war, was die Gleamors auf die Experimente der fünf Terraner aufmerksam gemacht hatte, oder ob Loor Tan nur zurückkehrte, um sich von den Fortschritten zu überzeugen, die die Gefangenen gemacht hatten. Redhorse faßte einen Entschluß. „Postiert euch hinter den Hebeln, die wir noch nicht umgeschaltet haben!" rief er seinen Männern zu. „Sobald die Gleamors diesen Raum betreten, verändern wir die Stellung aller Schaltungen. Ich hoffe, daß wir nicht gleich in die Luft fliegen."
„Was versprechen Sie sich davon, Captain?" wollte Bradon wissen.
Redhorse wünschte, er hätte darauf eine Antwort gewußt. „Wir wollen abwarten", sagte er ausweichend. „Vielleicht passiert irgend etwas, was die Machtverhältnisse ändern kann."
Die fünf Raumfahrer nahmen rund um den sechseckigen Tisch Aufstellung. Redhorse behielt die Wand mit den Bildschirmen in den Augen. Inzwischen waren alle fünf Gleamors von der Plattform verschwunden. Die Augen des Captains suchten jenen Bildschirm, auf dem der Ausgang des Antigravschachtes zu erkennen war.
Gleich darauf sah er Loor Tan an der Spitze der kleinen Gruppe in den Gang eindringen, durch den auch die Terraner die Station betreten hatten.
Die Gleamors zeigten keine besondere Eile, aber Loor Tans Bewegungen wirkten entschlossen. Es war deutlich zu sehen, daß der Anführer der Eingeborenen mit bestimmten Absichten gekommen war.
Sekunden später verschwanden die fünf Gleamors aus dem Blickfeld der Terraner.
„Sie müssen jeden Augenblick diesen Raum betreten", sagte Redhorse ruhig. Er ahnte, daß sich in den nächsten Minuten ihr Schicksal entscheiden würde. Vielleicht ging es sogar um noch mehr als um ihr Leben. Es konnte von ihren Taten abhängen, ob der Menschheit der Sprung nach Andromeda endgültig gelingen würde. Die Last der Verantwortung drohte Redhorse plötzlich den Atem abzuschnüren. Er hatte ein solches Gefühl noch nie so intensiv erlebt, und er kämpfte wütend dagegen an. Jetzt war keine Zeit für irgendwelche Sentimentalitäten.
Die Augen des Captains wurden zu schmalen Schlitzen, als er seine gesamte Aufmerksamkeit auf die weiße Fläche der Tür konzentrierte. Er umklammerte die beiden Hebel in seinen Händen so fest, daß ihm die Fingerknöchel weh taten.
Da bewegte sich die Tür, sie glitt lautlos und langsam zur Seite.
Loor Tan stand im Eingang, den Karabiner schußbereit in den Händen, arrogant lächelnd. Hinter ihm drängten sich seine vier Begleiter und versuchten, an ihrem Anführer vorbei in den Raum zu blicken. „Jetzt!" sagte Redhorse tonlos. Zehn Hände drückten zehn Hebel in eine andere Lage. Das Lächeln in Loor Tans Gesicht erstarb, er machte unsicher einen Schritt zurück und hob die Waffe, so daß sie genau auf Redhorses Brust zeigte. Gelassen
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