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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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lächelte kalt. Er zwang den Mann unter seinen Willen und befahl ihm, nun die Auskunft zu erteilen und dann das Geschehene zu vergessen.
    Dann drehten sich die Augen wieder in die normale, leichte Schrägstellung zurück.
    Der Dämon ging.
    Zwei Minuten später durchzuckte es den Beamten wie ein Stromstoß, und er rieb sich die Augen. Was war ihm denn da passiert? Mitten in der Arbeit einzunicken, das war ihm noch nie passiert!
    »Teufel auch«, knurrte er und stürzte sich wieder in seine Arbeit. Dabei freute er sich, daß er hier im gemütlichen Büro sitzen konnte, während die Kollegen unten den Schalterbetrieb offenhielten und Fahrzeugkennzeichen stempelten und Zulassungsscheine ausfüllten.
    Deshalb hatte er hier doch seine Ruhe, aber wie kam die Datenmappe auf seinen Schreibtisch? Fahrzeug F-TE 1, Halter Ted Ewigk, Reporter… Fahrzeug Rolls-Royce… na, der Bursche mußte ja ein Schweinegeld einsacken, daß er sich als Reporter einen solchen Schlitten leisten konnte! »Der gehört wohl auch zu denen, die beim Rundfunk die Supergehälter kassieren, und wir Gebührenzahler müssen uns dafür krummlegen«, knurrte er, fragte sich, wie um Himmels willen diese Mappe, die er gar nicht benötigte, auf seinen Tisch kam und sortierte sie wieder ein. Zehn Minuten später hatte er auch einen Ted Ewigk wieder aus seinen Gedanken verdrängt.
    Sheng Li-Nong gab es in seiner Erinnerung schon lange nicht mehr.
    ***
    Als Zamorra Hand in Hand mit der jetzt ordentlich bekleideten Nicole die Treppe herunter zum Frühstücksraum kam, trat ihnen Raffael entgegen. »Es ist Besuch da, Monsieur«, sprach er Zamorra an.
    »So früh am Morgen?« staunte Zamorra. Für ihn selbst war es fast ungewöhnlich, vor zehn Uhr vormittags in die Welt der Nichtschlafenden zu treten, und weil Freunde und Bekannte das wußten, pflegten sie ihn erst nachmittags zu stören.
    »Mademoiselle Rheken und Begleitung«, verkündete Raffael.
    »Teri?« staunte Zamorra. »Und Gryf? Nein, Gryf nicht, dann hätten Sie ihn ja erwähnt, Raffael. Wo befinden sich die Leutchen?«
    »Im Frühstücksraum. Sie gestatten?« Raffael machte eine elegante Kehrtwendung und griff nach dem Türknauf. »Ich erlaubte mir, den Besuchern einen kleinen Morgenimbiß anzubieten und…«
    »Selbstverständlich. Das war richtig«, nickte Zamorra und ließ Nicole den Vortritt. Raffael zeigte keine Anzeichen von Übemächtigung, obgleich er doch lange nach Mitternacht mit Nicole noch im Einsatz gewesen war. Nicole selbst konnte hin und wieder ein herzhaftes Gähnen nicht unterdrücken, trotz des putzmunteren Eindrucks, den sie äußerlich zeigte.
    »Ted Ewigk«, sagte Zamorra überrascht, als er den Blonden entdeckte. »Eine nette Überraschung…«
    »Wir haben Kummer«, verriet Teri und verabreichte Zamorra wie auch Nicole einen herzhaften Begrüßungskuß. »Wir brauchen eure beratende und tatkräftige Hilfe.«
    Zamorra nickte Ted Ewigk kurz zu. Er durchschaute diesen deutschen Reporter noch nicht ganz, der auf seine Weise einen Kampf gegen die Dämonischen führte. Es hatte lange gedauert, bis sie sich über den Weg liefen, und da waren sie eigentlich Konkurrenten im Kampf um Plutons Zauberbuch gewesen. Seinen Trumpf, den Dhyarra-Kristall, hatte Ted zu spät ausgespielt - und ihn verloren.
    Und von diesem Dhyarra sprachen Ted und Teri jetzt?
    Zamorra spitzte die Ohren. »Unbefugt benutzt - mißbraucht«, hallte es in ihm nach. Er lachte bitter auf.
    »O ja, ich weiß jetzt, wie er mißbräuchlich benutzt wurde.« Mit wenigen Worten berichtete er seinerseits, von Nicole unterstützt, von den Ereignissen der Nacht.
    »Dein Kristall ist also nicht mehr auffindbar?« fragte Ted nach. »Das ist natürlich ungünstig.«
    »Ich nehme an, daß er zérstrahlt wurde«, sagte Zamorra. »Es wäre nicht der erste Dhyarra, dessen Zerstörung ich erlebe. Vor langer Zeit geschah etwas Ähnliches einmal in Norditalien, am Gardasee. Da hatte eine Hexe ihre Hände im Spiel. Der Kristall wurde vernichtet, bevor ihn jemand in die Hände bekam.« [2]
    »Das ist sehr ungünstig«, sagte auch Teri. »Ich hatte gehofft, du könntest Teds Kristall mit deinem anpeilen.«
    »Keine Chance… wir können uns im Innenhof ja noch einmal zu viert genau umsehen. Aber wenn Nicole schon nichts fand… sie hat immerhin Adleraugen.«
    »Versuchen wir’s einfach«, meinte Nicole. »Aber erst nach dem Frühstück…«
    Aber auch zu viert wurden sie nicht fündig. Als Zamorra gerade die Suche zwischen den Pflastersteinen

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