0242 - Shengs Racheschwur
»richtiges« Büro war nun wirklich weder Geld noch Bedarf da.
»Na?« fragte Gabrielle und schenkte ihm Kaffee ein.
»Eiñe wilde Story. Aber nur viel Luft«, sagte Giles lächelnd. »Dafür soll ich eine Einladung überbringen. Die Montagnier wollen eine Gespensterparty vom Stapel lassen, in ein paar Tagen. Das Dorf ist wieder mal eingeladen.«
»Schön«, freute sich Gabrielle, gerade dreiundzwanzig Jahre jung. Sie gehörte zur modernen Generation, die den alten Schauergeschichten skeptisch gegenüberstand, die sich bis auf den heutigen Tag noch um Château Montagne rankten. Die Alten unterschieden noch klar zwischen dem Schloß und seinem jetzigen Besitzer. »Eine Gespensterparty… mit Masken und Verkleiden und Geisterstunde und so?«
Giles hob die Schultern. »Da mußt du schon Mademoiselle Duval fragen. Sie brachte die Idee auf. Aber jetzt hefte ich erst mal den Papierkram ab und schicke den verñixten Bericht auf die Reise… hm… Polizist zu sein, habe ich mir auch immer ganz anders vorgestellt. Na, immer noch besser, als in Paris auf einer Kreuzung den Verkehr zu regeln… .«
Er nahm die Kaffeetasse und ging zum Büro hinüber. »Oh, abtippen muß ich den Schwachsinn ja auch noch… meine Hühnerklaue kann in Feurs ja kein Uhu entziffern… .«
Er setzte die Tasse neben den Kristall auf den Schreibtisch.
»Komm, das Abtippen mache ich schon«, erbot sich Gabrielle, seine treusorgende bessere Hälfte. »Was ist denn das da für ein Kiesel?«
Giles wollte gerade seine Vermutung darüber äußern, als eine unbekannte Stimme erklang.
»Was ist geschehen? Wo ist Zamorra?«
Mit geweiteten Augen sahen die beiden Menschen sich an. Ein häßliches Fauchen kam aus dem Nichts…
***
»Nichts«, sagte Ted Ewigk und sah sich um. »Alles ruhig. Niemand wartet auf uns, keiner will uns auffressen…«
Er nickte Teri lächelnd zu, die eine schnelle Vorwärtsbewegung machte und wieder verschwand.
Nicole Duval ließ sich in einen Sessel fallen und schlug die langen Beine übereinander. »Auch eine angenehme Art zu reisen«, stellte sie fest.
Der Reporter nickte. Im ersten Sprung waren Nicole und er angekommen. Teri wollte jetzt Zamorra holen, der die Zeit nutzte, ein wenig Ausrüstung mitzunehmen.
»Darf ich dir etwas anbieten?« fragte Ted. »Kaffee, Cola, Orangensaft oder so etwas?«
Nicole schüttelte den Kopf. »Einen Stadtplan«, sagte sie. »Damit ich schon mal den Kurs unserer Einkaufstour festlege.«
»Ganz schön verrückt« knurrte der Reporter. »Bei dieser Sache noch ans Einkäufen zu denken…«
Nicoles Hand strich über den weißen Hosenanzug. »Ich habe nichts anzuziehen«, stellte sie fest. »Schön für heute nachmittag schon… aber was ist mit heute abend?«
»Ich borge dir eine meiner Krawatten«, versprach Ted, trat zum Fenster Lind sah hinaus. Draußen war alles normal. Niemand belauerte das Haus. Zumindest konnte er niemanden feststellen.
Aber irgendwie fühlte er sich plötzlich unwohl.
Er ging zur Küche, räumte die noch daliegenden Scherben zweier Kaffeetassen weg und kam wieder zurück.
Nicole griff gerade zum Steuergerät des Fernsehers. »Mal sehen, was das deutsche Nachmittagsprogramm zu bieten hat«, sagte sie und drückte auf eine der Tasten.
Im gleichen Moment wurde in Ted das Gefühl riesengroß, sich in Gefahr zu befinden. Und nicht nur er, sondern auch Nicole war bedroht!
»Vorsicht!« stieß er hervor.
Verwundert sah Nicole ihn an, während das Bild auf dem Fernsehschirm stabil wurde.
»Eine Falle«, stöhnte der Reporter. »Die Wohnung ist präpariert! Jemand war hier!«
Nicole fragte nicht, woher er das wußte. Er war sich doch selbst gar nicht völlig sicher! Er hatte nur dieses Gefülil einer gefährlichen Bedrohung, und er erinnerte sich, daß das Steuergerät woanders lag, als er mit Teri die Wohnung verließ. Jetzt befand es sich nicht mehr auf dem Sideboard, sondern auf dem Tisch, wo Nicole es berührte!
Sie schnellte sofort hoch.
Ein Aufschrei entrang sich ihrer Kehle. Eine ungeheure Kraft griff nach ihr und zerrte sie auf den Fernseher zu. Ted fühlte, wie sich der Teppich unter ihm bewegte. Der Tisch und zwei Sessel kippten um. Nicole flog schreiend, wurde dabei rasend schnell kleiner und erreichte den Bildschirm!
Eine Falle mit Verzögerung, mit Zeitzünder! durchfuhr es Ted. Mit einer solchen Hinterhältigkeit hatte auch er nicht gerechnet. Die Falle wartete ein paar Minuten, bis die Opfer sich sicher fühlten, und schlug dann blitzschnell
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