0242 - Shengs Racheschwur
zu!
Der Teppich wölbte sich auf und hüllte den stürzenden Reporter ein. Er versuchte sich zu befreien, sich gegen den aufkommenden Druck zu stemmen, doch die magische Kraft war stärker.
Er sah noch, wie Nicole gegen den Fernseher stieß, inzwischen gerade noch so groß wie die Mattscheibe selbst. Doch sie zertrümmerte das Glas nicht, sondern durchdrang es einfach…
Ein weißer Blitz durchzuckte den Raum. Ted glaubte einen mehrstimmigen, lauten Schrei zuhören, dann wurde es still.
Der Teppich rollte sich um ihn und drückte immer stärker zu. Er begann den Reporter zu zerpressen.
Ted hatte keine Chance mehr, und er wußte es…
***
Professor Zamorra überlegte, welche Dinge er mitnehmen konnte. Im Grunde jedes seiner Hilfmittel, doch kam es darauf an, was sinnvoll war. Er hängte sich das Amulett am Silberkettchen vor die Brust. Zwar konnte er sich in letzter Zeit nicht mehr völlig darauf verlassen, aber wenn es aktiv wurde, dann gründlich. Schwert und Juju-Stab halfen ihm in diesem Fall nicht weiter. Ansu Tanaars goldener Schädel wohl auch nicht. Blieb der Blaster, jene Strahlwaffe, die er einst aus einer anderen Dimension mitbrachte, die aber nur in Verbindung mit dem Amulett funktionierte. Aber diese Waffe konnte er am ehesten einsetzen, um mit ihr einen Dämon auszuschalten, der über einen wildgewordenen und nicht einschätzbaren Dhyarra-Kristall verfügte.
Kaum hatte er die Waffe eingesteckt, als Teri Rheken neben ihm erschien. Mit weißmagischer Kraft arbeitend, setzte ihr die Abschirmung um Château Montagne keinen Widerstand entgegen.
»Kleine Pause«, bat die Druidin. »So schnell und so oft zu springen strengt an.«
»Wie steht es in Teds Wohnung?« wollte Zamorra wissen.
»Alles in Ordnung, glaube ich«, erwiderte Teri und trat an das zertrümmerte Fenster. »Ich konnte jedenfalls keine schwarzmagische Ausstrahlung erfassen.«
Vorsichtig befühlte sie die Splitterränder der Scheibenreste. »Wird ein teurer Spaß, nicht?«
Zamorra zuckte mit den Schultern. »Vielleicht wäre es sonst noch teurer geworden. Teds Kristall muß ein Phänomen in sich sein, daß er die Abschirmungen durchschlagen oder umgehen konnte.«
»Niemand weiß, wie die Dhyarras wirklich wirken«, gestand Teri. »Vielleicht benutzen sie eine ganz andere Dimension. Bedenke, daß es sie in der Straße der Götter ebenso gibt wie hier auf der Erde. Und das, obwohl beide Welten sich so voneinander unterscheiden wie schwarz von weiß oder grün von rot.«
»Berichtet IIjuschin nichts Genaues darüber? Er hat sich doch eingehend mit diesen Dingen befaßt.«
»Er kennt die Dhyarras auch nur aus der Theorie«, entgegnete die Druidin. Sie wandte sich um. Das Sonnenlicht umgab ihre goldene Haarflut mit einem flammenden Schein. »Okay, meinetwegen können wir jetzt. Ich bin wieder soweit fit.«
Zamorra streckte ihr die Hand entgegen und machte ebenfalls die Vorwärtsbewegung, die nötig war, den zeitlosen Sprung durchzuführen.
Das Arbeitszimmer verschwand um ihn her. Alles wurde schwarz, und ein stechender Schmerz durchraste Zamorras Wirbelsäule. Er schrie auf, und er hörte Teri schreien, und dann nahm das Arbeitszimmer wieder Konturen an. Eine Zeitlang blieb es seltsam verschwommen wie ein doppelt belichtetes Bild, aber das war wohl eher dem Schmerz zuzuschreiben, der sich nur langsam aus Zamorras Nervensystem durchatmete.
»Kann ich dir helfen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Es geht schon wieder«, sagte sie. »Alles in Ordnung«
»Was ist denn geschehen?«
»Teds Wohnung ist abgeschirmt. Wir wurden zurückgeschleudert«, preßte Teri hervor. »Komm, Meister. Wir versuchens’s nochmal, aber jetzt draußen vor der Tür!«
Zamorra nickte nur.
Wieder kam der zeitlose Sprung, der sie beide innerhalb eines Herzschlages von der Loire an den Main brachte. Diesmal wurden sie nicht zurückgeschleudert.
Sie tauchten im breiten Hausflur auf. Drei, vier Wohnungstüren zweigten nach beiden Seiten ab. Teri deutete auf eine von ihnen.
Zamorra war mit ein paar schnellen Sprüngen vor der Tür. Von drinnen kamen eigenartige Geräusche, die er nicht völlig zu deuten wußte. Aber er ahnte, daß da drinnen höchste Gefahr bestand, sonst hätte es nicht die schwarzmagische Sperre gegeben…
Teri kam heran »Offen?«
Zamorra drückte die Türklinke nieder. »Zu…«
Er versuchte, das Amulett zu aktivieren. Doch auf seinen Gedankenbefehl reagierte es nicht. Auch nicht, als er es im »Handbetrieb« versuchte und einige der
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