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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ist…«
    »Dann pack das verflixte Ding ein und bring es zum Professor zurück! Der kennt sich doch mit Zauberei aus!«
    »Ich?« fragte er entgeistert und machte unwillkürlich ein paar Schritte zurück. »Ich? Nee… ich fasse das Teufelsding nicht mehr an! Aber ich rufe Zamorra an. Der darf sich das Steinchen selbst zurückholen… Eben weil er etwas davon versteht!«
    Er ging zum Schreibtisch, wich dabei dem am Boden liegenden Kristall sorgsam aus und griff zum Telefon. Die Telefonnummer kannte er auswendig, und kurbelte an der Scheibe.
    Raffael Bois meldete sich, der Diener. »Bedaure, Monsieur Raimond. Aber Professor Zamorra ist soeben nach Deutschland abgereist…«
    Grimmig legte Raimond auf. »Dann muß ich wohl doch in den sauren Apfel beißen… jedenfalls bleibt das Mistding keine zehn Minuten mehr hier im Haus! Gabrielle hast du mal ’ne Plastiktüte oder so was da?«
    ***
    Nicole begriff im ersten Moment nicht, wie ihr geschah. Sie sah wohl, und fühlte, wie sie auf das eingeschaltete Fernsehgerät zugeschleudert wurde und wie ihre Umgebung ins Gigantische wuchs.
    Dann befand sie sich in einer völlig fremden Welt. Nein, so fremd war sie eigentlich nicht. Es gab hier Menschen. Die Sonne stand hoch am Himmel. Tausend verschiedene Eindrücke sprangen sie förmlich von allen Seiten an. Ein Pferd schnaubte in ihrer unmittelbaren Nähe. Es roch nach Schweiß und Leder, und als sie sich umdrehte, stand der Gaul aufgezäumt und gesattelt hinter ihr - und sie hielt die Zügel locker in der Hand!
    Sie stand auf einer staubigen Straße mit erhöhten, hölzernen Gehsteigen. Hohlhäuser mit Vordächern. Riesige Schilder. Lärm. Eine Kutsche, angebundene Pferde. Frauen in langen Kleidern. Männer in - Westemkluft!
    Unwillkürlich kam Nicoles Hand hoch, und sie schob den Stetson etwas höher. Sofort schien ihr die brennende Sonne in die Augen. Die herabsinkende Hand streifte den Kolben des tiefgeschnallten 45er Colts, der schwer an ihrer Hüfte zerrte.
    Bin ich verrückt? fragte sie sich. Wie komme ich denn in den Wilden Westen?
    Eine Zeitverschiebung um hundert Jahre?
    Aber auch eine Ortsversetzung?
    Unbegreiflich!
    Vor ihr waren die Pendeltüren. Darüber ein geschwungenes Schild mit der Aufschrift: »Saloon - Burt H. Isher, licensed for Whisky, Beer and Wine! !« Gleich zwei Ausrufezeichen auf einmal.
    Nicole schüttelte den Kopf. Sie band das Pferd, das offenbar ihr gehörte, am Hitchrack fest, schwang sich auf den Stepwalk und erreichte mit knallenden Stiefelabsätzen die Pendeltür, die sie nach innen aufstieß. Sie sah sich um.
    Im Innern des Saloons herrschte Dämmerlicht. Die Fenster waren klein. Hinter dem Tresen stand ein vollbärtiges, wohlbeleibtes Individium mit ausgeprägter Stimglatze und runder Hornbrille. Davor lehnten zwei Typen, die aussahen wie die Gangster im Wildwestfilm.
    Einer wandte sich um. Seine Augen wurden schmal.
    »Eh, ’ne Lady« knurrte er in schauderhaftem Slang und stieß seinen Kumpan an. Der drehte sich jetzt auch herum.
    »’ne Lady mit ’nem Schießeisen. Ob das Ding nicht ein bißchen zu groß für die Lady ist?«
    Nicole rümpfte die Nase.
    »Muß ’ne Indianer-Lady sein«, grunzte der Bursche rechts. »So schwarzes langes Haar hat keine anständige Frau.«
    In Nicole begann es langsam zu brodeln. Sie wußte zwar nicht, wie sie hierher kam, aber der Dämon, der die magische Falle errichtet hatte, mußte sich etwa dabei gedacht haben. Aber nichts Gutes. Diese beiden Kerle, die aussahen, als hätten sie sich drei Tage lang aus Prinzip weder rasiert noch gewaschen, gefielen ihr ganz und gar nicht. Aber sie wollte ihnen auch nicht die Genugtuung geben, jetzt umzukehren und wieder nach draußen zu gehen.
    Wahrscheinlich hätten die das auch gar nicht zugelassen.
    Langsam und mit immer noch knallenden Stiefeln kam sie näher heran. »Indianer haben hier nichts zu suchen« knurrte der linke Typ. »Das ist ein Saloon für anständige Leute.« Okay, Freunde, ihr wollt also die harte Tour. Na schön, ihr werdet euch wundem, dachte Nicole grimmig und beschloß, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. Sie schob sich zwischen die beiden Kerle an den Tresen.
    »Hoffentlich weißt du überhaupt, in welchem Dorf dieser Saloon für anständige Leute steht, Mister«, sagte sie schroff.
    Der Dreckige hob die Brauen. »Oh, die Lady kann ja sprechen«, sagte er.
    »Das ist keine Lady« verwies ihn der andere. »Das ist eine Indianerin.«
    »Was hast du gegen Indianer!« fragte Nicole, ohne

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