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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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dich in Männerkleidung hier eingeschlichen, um für deinen Stamm zu spionieren! Also wirst du gehängt.«
    Nicole hielt den Revolver immer noch locker in der Hand. Jetzt stieß sie dem Sheriff die Waffe in die Seite. Der Mann klappte zusammen, ächzte und torkelte ein paar Schritte zurück.
    »Wohl verrückt geworden?« fauchte Nicole ihn an. »Erstens bin ich keine Indianerin, zweitens weiß ich nicht mal, wie ich hierher komme, und drittens…«
    »Drittens hast du dich des Widerstands gegen die Staatsgewalt schuldig gemacht«, keuchte der Sheriff. Er griff zur Waffe.
    Nicole hatte keine Lust, sich erschießen zu lassen. Und daß dieser seltsame Sheriff abdrücken würde, war ihr klar. Es blieb nur die Flucht zur Tür hinaus, aber da stand der Schmierige, und er würde keine Sekunde zögern und Nicole bestimmt nicht hinauslassen.
    Sie zielte nach unten und drückte ab. Die Kugel zupfte am linken Oberschenkel des Sheriffs. Der schrie auf und verriß seinen Schuß. Da hörte Nicole hinter sich das Geräusch. Instinktiv ließ sie sich fallen. Da donnerte schon das Gewehr. Die Schrotladung ging über sie hinweg, fegte ihr noch den Hut vom Kopf und erwischte den Sheriff.
    Nicole wollte das doch alles gar nicht! Warum gab es denn hier nicht die geringste Möglichkeit zu einer vernünftigen Verständigung?
    »Du Luder hast ihn umgebracht!« brüllte der Bartender und lud wieder durch. »Warum bist du nicht stehen geblieben?«
    Nicole rollte sich herum, die Waffe erhoben, aber sie konnte sie nicht schnell genug wieder spannen. Diesmal kam sie nicht mehr davon.
    Zum zweiten Mal donnerte die Schrotflinte.
    Das war’s, dachte Nicole, und um sie wurde es schwarz.
    ***
    Erschrocken sprang Teri zurück. Ted Ewigk blieb ruhig stehen. Mitten im Scherbenhaufen entstanden von einem Moment zum anderen zwei Gestalten.
    Zwei Zamorras, die immer noch gegeneinander kämpften.
    Abrupt hörten sie auf. Beide begriffen wohl, daß sie sich in den Scherben böse Verletzungen zuziehen konnten. Sie lösten sich voneinander und erhoben sich vorsichtig. Etwas verwirrt sahen sie sich um.
    Teri bückte sich, nahm eine Scherbe auf. Sie gab ihr verwundertes Gesicht wieder. Zwei kämpfende Mini-Zamorras gab es in der Fläche nicht mehr. Auch in den anderen Splittern nicht.
    Ted Ewigk hielt die Waffe immer noch in der Hand. Er sah Zamorra und sein Spiegelbild an und überlegte, welcher der beiden echt war. Denn sie bewegten sich beide, auf eine geradezu unheimliche Weise. Sie atmeten beide, und sie keuchten beide vor Erschöpfung.
    Einer der beiden hob die Hand. Die linke Hand. Daran saß die Armbanduhr. Ted begriff. Ein ziemlich sicheres Zeichen zur Identifizierung. Er sah den anderen Zamorra an. Bei dem saß die Uhr rechts.
    »Okay«, sagte der Reporter und drückte ab.
    Wieder knackte die Waffe. Der fahlblaue Elektroblitz zuckte auf den gespiegelten Zamorra zu, erfaßte und umzüngelte ihn. Das dauerte kaum länger als eine Sekunde.
    Dann zerbröckelte der Gespiegelte, zerfiel in ein paar tausend winzige Scherben und löste sich auf.
    »Das war’s wohl«, sagte der Reporter. »Willkommen an Bord, Zamorra.«
    Der echte Zamorra lehnte sich an die Wand. Er versuchte, Atemübungen zu machen, um sich von der Anstrengung des Ringkampfes zu erholen.
    »Das… wurde… langsam Zeit«, preßte er hervor. »Meine Güte, so ein Alptraum…« Er sah von Ted zu Teri. »Alles klar?«
    Sie nickte, bückte sich und reichte ihm dann das Amulett. »Alles klar. Nur Nicole ist verschwunden.«
    Zamorra ruckte hoch. Seine hochgewachsene Gestalt straffte sich. Er schob sich an Ted vorbei ins Wohnzimmer. »Wo? Wie? Wohin?« fragte er.
    Teri musterte ihn nachdenklich. Er war noch erschöpft, aber in diesem Moment brannte in ihm ein Feuer, das ihn über alles andere hinauswachsen ließ. Wenn es darauf ankam, würde er jetzt selbst dem Fürsten der Finsternis persönlich an die Kehle gehen.
    Da sah er das Fernsehgerät. »Was ist das denn?«
    Der Western lief immer noch.
    Das Innere eines Saloons. Ein fetter Mann mit einem Gewehr. Ein verdreckter Kerl in der Tür. Ein Sheriff. Und - war das nicht Nicole?
    Er hätte sie unter Millionen Frauen sofort erkannt.
    Nicole in einem Fernsehbild!
    Dabei wußte er, daß sie nie für einen Film vor der Kamera gestanden hatte.
    Schade eigentlich, durchzuckte es ihn. Sie machte sich da ganz gut.
    Weniger gut war die Lage, in der sie sich befand. Der Mann mit dem Gewehr schoß. Nicole ließ sich fallen, rollte sich herum. Das Kläcken

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