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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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her geschlendert.
    Zamorra öffnete das Hemd und zog das Amulett ins Freie. Nachdenklich betrachtete er es. Es fühlte sich leicht erwärmt an, nur ein wenig wärmer, als es eigentlich sein durfte. Erwärmung und Vibration waren stets die untrüglichen Anzeichen dafür, daß die Silberscheibe, einst von Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geformt, dämonische Aktivitäten bemerkte.
    Im Zentrum der handtellergroßen Scheibe befand sich ein Druidenfuß, umgeben von einem Ring mit den zwölf Tierkreiszeichen. Den Rand bildete ein Silberband mit seltsamen Hieroglyphen, die bis jetzt niemand zu entziffern vermochte.
    Zamorra wußte genau, wie diese Zeichen aussahen und wie sie angeordnet waren. Oft genug hatte er das Amulett betrachtet, um sie sich unauslöschlich einzuprägen.
    Eines der Zeichen aber war jetzt verschoben! Er entsann sich, daß er vor kurzem noch versucht hatte, das Amulett auf diese Weise zu aktivieren.
    Aber das war auch nicht dieses Symbol gewesen, das er zu bewegen versucht hatte.
    Jetzt jedenfalls war das Amulett wieder aktiv!
    Manchmal fragte er sich, ob es mehr und mehr einen eigenen Willen entwickelte und sich wie ein trotziges Kind benahm, das nicht auf Kommando reagieren wollte.
    Langsam drehte er sich im Kreis. Er störte sich nicht an den verwunderten Blicken einiger Passanten. In einer Richtung spürte er, wie die Erwärmung zunahm.
    Dort mußte sich, irgendwo weit entfernt, die Quelle der magischen Kraft befinden.
    Sheng?
    War der Chinese wieder aktiv?
    Zamorra konzentrierte sich auf Sheng, ließ ihn in seiner Vorstellung entstehen. Vorstellung und Amulett arbeiteten plötzlich Hand in Hand.
    Zamorra sah etwas. Undeutlich und verschwommen, aber da war etwas. Ein Haus… ? Ja. Es mußte ein Haus sein. Weit entfernt, aber noch in erreichbarer Nähe.
    Das Bild wurde schwächer, so als ob das Amulett zu der Ansicht gekommen sei, Zamorra habe genug gesehen. Er löste sich aus seiner Versenkung und sah sich um. In der Umgebung hatte sich nichts verändert.
    »Was war?« fragte Ted.
    Zamorra versuchte, ihm das Haus zu beschreiben, das er gesehen hatte. »Weißt du ungefähr, was das für ein Gebäude ist und wo es sich befindet?«
    Der Reporter zuckte mit den Schultern. »Frankfurt ist groß, mein Lieber. Ein wenig größer als Tormoorholm.«
    »Wo liegt denn das?« staunte Zamorra, weil er von einem Ort dieses Namens noch nie gehört hatte.
    »Die legendäre Ur-Hauptstadt von Ostfriesland«, erklärte Ted gelassen. »Nun - ich kann mir ungefähr vorstellen, wo das Haus stehen könnte. Am besten fahren wir in die Nähe, und dort versuchst du noch einmal, Kontakt zu bekommen. Dann sehen wir weiter. Wo bleiben denn unsere beiden Schönen?«
    »Wenn man vom Teufel spricht, dann kommt er«, stöhnte Zamorra, der Teri und Nicole gerade auf die Straße heraus treten sah. Nicole hatte eingekauft! Sie schleppte eine große Plastiktüte mit sich und hatte ein eingekauftes Teil auch direkt angelassen.
    Sonderlich groß war es nicht. Ein helles Lederhemd mit Fransen, das sie schlicht als sehr kurzes Minikleid umfunktionierte und mit einem indianischen Perlengürtel in Taillenhöhe unverantwortlich kurz raffte. Vorder-und Rückenteil waren nicht miteinander vernäht, sondern mit Lederschnüren locker verbunden. Immerhin konnte Zamorra durch diese »Notbelüftung« erkennen, daß sie ihr rotes Spitzenhöschen angelassen hatte.
    »Das ist aber nicht stilecht«, begrüßte er sie. »Paßt nicht zusammen.«
    »Weiß ich«, konterte Nicole. »Aber dann hättest du ja auch wieder gemeckert, wenn ich es ausgezogen hätte… Na, wie sehe ich aus?« Sie drehte sich einmal um sich selbst.
    »Jugendgefährdend«, stellte Zamorra fest.
    Nicole lachte und klopfte auf die Tüte. »Ich habe mich gleich richtig eingedeckt. Jetzt fehlen mir nur noch Pferd und Sattel…«
    »Statt dessen werden wir stilecht Auto fahren«, versicherte Ted und berichtete, was Zamorra feststellte.
    »Okay. Ist sowieso Ladenschluß«, stellte Nicole fest. »Also los. Machen wir uns auf die Dämonenjagd.«
    Seufzend setzte Zamorra sich in Bewegung. Er wagte gar nicht zu fragen, was Nicoles Einkauf kostete. Was er nicht wußte, konnte ihn auch nicht aufregen…
    Und Aufregung würde es noch genug geben. Dafür würde schon Sheng, der Dämon, sorgen.
    ***
    Sheng brauchte wiederum die Hilfe der sieben Zauberer. Zufrieden stellte er fest, daß die relativ kurze Pause dennoch reichte. Immerhin war die Blitzentladung drüben an der Loire keine

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