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0242 - Shengs Racheschwur

0242 - Shengs Racheschwur

Titel: 0242 - Shengs Racheschwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Silberband.
    ***
    Raffael Bois hatte vor dem Dhyarra-Kristall wesentlich weniger Angst als der Polizist. Vielleicht lag das auch nur daran, daß er schon sehr alt war und ein ausgefülltes Leben hinter ihm lag. Ihn konnte der Tod nicht mehr so sehr erschrecken. Raimond dagegen war jung und hatte eine junge Frau, für die zu überleben es sich lohnte.
    Der alte Diener lächelte. »Ich werde den Kristall bergen«, versprach er.
    Er fuhr mit dem Geländewagen die Strecke ab bis dorthin, wo der Dhyarra lag. Der bläuliche Stein funkelte im Sonnenlicht und war nicht zu verfehlen, selbst wenn Raimond die Stelle nicht genau beschrieben hätte. Der alte Diener nahm den Kristall auf, wendete und fuhr zum Schloß zurück. Da erst traute sich Raimond wieder hinunter ins Dorf.
    Kopfschüttelnd sah Raffael Bois ihm nach.
    Dann betrachtete er wieder den Kristall. Er überlegte, was er von diesem Fall wußte. Vielleicht half es Zamorra weiter, wenn er den Kristall direkt bei sich hatte und einsetzen konnte. Also mußte der Chef vom Wiederauftauchen des Wundersteins informiert werden.
    Raffael Bois ging zum Telefon. Ted Ewigks Geheimnummer war seit heute mittag verzeichnet; Zamorra wollte notfalls erreichbar sein können. Der Diener ließ die Wählscheibe schnurren. Er kam auch sofort bis nach Deutschland durch.
    Aber dann ging es nicht weiter. Piep - piep - piep… drang es aus dem Hörer.
    Aber niemand hob ab.
    Offenbar war niemand anwesend. Schon wollte Raffael auflegen, um es eine oder zwei Stunden später noch einmal zu versuchen, als es doch klickte. »Ja, bitte?« fragte eine Stimme.
    »Hier Raffael Bois, Château Montagne. Ich hätte gern Professor Zamorra gesprochen.«
    »Zamorra ist gerade nicht hier. Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Der Dhyarra-Kristall ist wieder aufgetaucht«, sagte Raffael. »Wenn er ihn braucht, mag er ihn abholen. Er liegt im Arbeitszimmer bereit.«
    »Vielen Dank, Monsieur Bois.«
    Es klickte. Der Gesprächspartner, der sich nicht vorgestellt hatte, legte auf und ließ die Telefonverbindung zusammenbrechen.
    Na, die Höflichkeit hat der aber auch nicht gerade für sich gepachtet, dachte Raffael etwas vergrätzt. Aber mehr dachte er sich nicht dabei.
    Er wußte nicht einmal, mit wem er telefoniert hatte…
    ***
    Er hatte mit Sheng Li-Nong gesprochen.
    Die Kraft, die hinter der schwarzmagischen Falle in Ted Ewigks Wohnung steckte, wirkte immer noch nach! Sie war schwach, aber nichtsdestoweniger noch in winzigen Resten vorhanden. Und so vermochte Sheng bei einiger Konzentration festzustellen, was in der Wohnung vor sich ging: Nichts.
    Die Vögel waren ausgeflogen.
    Sheng schloß daraus, daß sie den Anschlag überstanden hatten. Das stimmte ihn ziemlich mißmutig. Zamorra mußte selbst aufgetaucht sein. Das machte alles ein wenig schwieriger.
    Aber bei seinem Tastversuch bekam Sheng das Läuten des Telefons mit. Er wurde neugierig, und er konnte seiner Neugierde nicht widerstehen. So schaltete er sich mit seinen dämonischen Kräften in das Telefon ein.
    Zamorras Dhyarra-Kristall…
    Plötzlich durchzuckte den Dämon eine Idee. Der Meister des Übersinnlichen würde sich sehr wundem, wenn das klappte, was der Dämon beabsichtigte.
    Und vielleicht - würde ihm das sogar noch mehr Macht geben, als es Plutons Zauberbuch je vermocht hätte.
    Denn welche Wesenheit in diesem Universum hatte jemals zwei Dhyarra-Kristalle besessen?
    Sheng Li-Nong beschloß, sofort zu handeln.
    ***
    Mitten auf der Straße blieb Zamorra plötzlich stehen. Ted Ewigk sah ihn an. »Was ist jetzt los?« fragte er.
    Zamorra hob die Schultern. »Ich spüre etwas. Magie… weit entfernt. Ich weiß nicht, von welcher Art sie ist.«
    »Kannst du es feststellen?« fragte der Reporter mißtrauisch.
    Sie standen mitten auf der Straße, in dem zur Fußgängerzone umfunktionierten Teil. Hier, am östlichen Ende, hatte Nicole zielsicher einen kleinen Laden entdeckt, der Western-Artikel anbot. Und sie war sofort der Ansicht, daß sie nach ihrem »Fernsehauftritt« im Wilden Westen unverzüglich auch Westernkleidung brauchte. Zamorra hatte lediglich einen Blick auf die im Schaufenster ausgestellten Teile geworfen und war angesichts der Preisgestaltung zusammengezuckt. »Aber dafür sind die Sachen auch echt und Handarbeit«, wies ihn Nicole mit strafendem Blick zurecht und verschwand, flankiert von der Druidin, im Innern des Ladens.
    Jetzt befand sie sich schon eine halbe Stunde drinnen. Zamorra und Ted waren ein wenig auf der Straße hin und

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