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0242 - Werwolf-Terror in Soho

0242 - Werwolf-Terror in Soho

Titel: 0242 - Werwolf-Terror in Soho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stoppte.
    Ich fuhr weiter. Mein Herzschlag hatte sich schon ein wenig beschleunigt.
    An der Grenze der beiden Parks, wo sich das Queen Victoria Memorial befindet, gerieten wir in den Kreisverkehr und fuhren anschließend auf einem schmalen Weg in den Green Park hinein. Ich scheute mich auch nicht, den Bentley über den Rasen zu fahren und mußte schließlich stoppen, als eine niedrige Mauer vor mir aufragte und ich dahinter schattenhafte Gestalten sah.
    Das waren die Kollegen der Mordkommission, die uns gerufen hatten. Wir gingen zu ihnen.
    Den Chef sah ich nicht sofort. Er kroch mit den Beamten der Spurensicherung auf dem Boden herum, erst als man ihm Bescheid sagte, kam er auf uns zu.
    Ich wußte ja, wer es war und erwartete schon ein Donnerwetter, doch Chiefinspektor Tanner blieb diesmal seltsam ruhig. Er drückte uns stumm die Hand und sog kräftig an seiner Pfeife.
    Wie immer hatte er den Hut weit im Nacken hängen, seinen Mantel trug er meist auch im Sommer, die Weste war schief geknöpft, und das Jackett stand ebenso offen wie der Mantel.
    »Was ist los?« fragte ich ihn. »Sie schimpfen ja nicht.«
    Er schaute uns an und blies eine Qualmwolke gegen unsere Gesichter. Da Suko und ich nahe beieinanderstanden, traf er uns beide. »Verdammt, ich habe viel gesehen, aber das hier gehört zu den schlimmsten.«
    Jetzt verstanden wir ihn.
    Noch bevor die Plane von der Leiche abgehoben wurde, waren unsere Gesichter kantig geworden.
    Und dann sahen wir die Frau.
    Mein Gott, das war ein Alptraum. Ohne es zu wollen, begann ich zu zittern, und mir lief es kalt und heiß den Rücken hinab.
    »Reicht es?« fragte Tanner.
    Suko und ich nickten zur gleichen Zeit, und die Plane fiel wieder zurück. Gnädig verbarg sie diesen schlimmen Anblick.
    Ich griff zu den Zigaretten. Chiefinspektor Tanner gab mir Feuer.
    Meine Hände zitterten, auch der alte, im Dienst ergraute Kollege war nicht besser dran.
    »Eine Erklärung, Sinclair?« Er schaute dabei mich und Suko an.
    Der Chinese gab ihm die Antwort. »Werwölfe, so etwas läßt auf Werwölfe schließen.«
    Tanner lachte nicht. Die meisten seiner Kollegen hätten es getan, doch er blieb ruhig und nickte nur. »Ist das eine Vermutung, oder haben Sie schon Spuren.«
    »Leider.« Die Antwort gab ich.
    »Besteht eine Chance, daß Sie die Bestien packen?«
    Da mußten wir passen.
    »Dann wissen Sie auch nicht, was sie vorhaben?«
    »Nein, Tanner, leider nicht.« Ich ließ den Rauch durch die Nasenlöcher ausströmen. Meine Stirn hatte sich in Falten gelegt. Angestrengt dachte ich darüber nach, daß Lupina sich in London befand, und sie hatte bereits ihre Spuren hinterlassen.
    Blutige Spuren…
    »Kann es einen besonderen Grund gehabt haben, daß hier der Mord geschah?« wollte Tanner wissen.
    »Möglich«, erwiderte ich. »Diese Gegend hier um den Buckingham-Palast ist touristenintensiv. Die Leute lassen sich auch im Nebel nicht von ihren Touren abhalten. Lupina und ihre Helfer können kommen wie die Schatten und auch zuschlagen.«
    Chiefinspektor Tanner deutete dorthin, wo die abgedeckte Leiche lag. »Mich wundert die Kleidung der Toten. So läuft man bei diesem Wetter nicht herum. Die Frau trug nur das rote Kleid, dessen Fetzen Sie noch gesehen haben.«
    »Kennen Sie ihren Namen?«
    Tanner schüttelte bedauernd den Kopf. »Sie hatte nichts bei sich, woran wir sie hätten identifizieren können. Das ist es ja auch, was mich so sauer macht.«
    »Ein zufälliges Opfer«, bemerkte Suko.
    »Darauf kann es hinauslaufen«, gab ihm Tanner recht.
    Ich wunderte mich wieder einmal, wie schnell Neugierige sein können. Trotz des Nebels hatten sie uns eingekreist. Sie mußten aus Höhlen und Ecken gekrochen sein, doch die Beamten scheuchten sie zurück.
    »Kann ich sonst noch etwas für euch tun?« erkundigte sich der Chiefinspektor.
    Wir gaben ihm eine negative Antwort.
    »Dann wünsche ich mir nur, daß ihr die verfluchte Bestie so rasch wie möglich zu fassen bekommt«, sagte er mit rauher Stimme.
    »Da sagen Sie was, Tanner.«
    Wir hatten hier nichts mehr zu suchen, nickten dem Kollegen zu und gingen wieder zu unserem Wagen. Bevor wir einstiegen, meinte Suko: »Die beiden letzten Schauplätze liegen nicht einmal weit voneinander entfernt. Zufall?«
    »Du meinst, die Ereignisse konzentrieren sich auf Soho und Umgebung.«
    »So ist es.«
    »Da kann natürlich System hinterstecken, muß aber nicht. Ich weiß nicht, wie Lupina vorgeht, und welch einen finsteren Plan sie in ihrem Hirn ausgebrütet

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