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0243 - Asyl der Gespenster

0243 - Asyl der Gespenster

Titel: 0243 - Asyl der Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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mehr von der unsichtbaren Kraft gehalten, zu Boden fielen. Instinktiv machten sie die rudernden Armbewegungen, wie sie es in dem Karatekurs gelernt hatten, den beide absolvierten. So überstanden sie den Sturz ziemlich heil.
    »Wir müssen weg hier!« rief Tina im Abrollen. Instinktiv griff sie zu und erwischte Sandras Hand. Aus der Drehung heraus waren die beiden Mädchen wieder auf den Füßen und versuchten, zur Tür zu entkommen.
    Unmöglich. Schon griffen wieder die Kräfte aus dem Unsichtbaren nach ihnen. Sandra Jamis spürte, wie sie zurückgerissen wurde. Das Mädchen ließ sich fallen. Aber die Kräfte waren stärker.
    Mit weit aufgerissenen Augen bemerkte Sandra, daß sie von den telekinetischen Kräften der weißen Frau in die Richtung des hellodemden Kaminfeuers gezerrt wurde. Sie sah ihre Freundin Tina, die den Flammen schon ein beträchtliches Stück näher war, sich mit den Händen in den hochflorigen Teppich verkrallen. In ihren Augen flackerte die nackte Angst.
    Uber das schemenhafte Gesicht der weißen Lady floß ein boshafter Zug. Alle Menschlichkeit, die Carsten Möbius vorher an ihr zu erkennen glaubte, war dahin. Der Millionenerbe erkannte, daß Gespenster, wenn sie angegriffen werden, sehr wohl sich wehren können. Und daß sie dann sehr rachsüchtig sind.
    »Ja, ihr beiden Hübschen! Jetzt habe ich meinen Spaß!« keckerte Lady Viviane, deren durchscheinende Gestalt wie in einem triumphalen Tanz auf und nieder schwebte.
    »Ihr wolltet mich mit Zauberkräften in das Feuer der Hölle schleudern!« rief das Gespenst drohend. »Ein Feuer, das schlimmer ist als jenes, was hier im Kamin brennt. Nun, so spürt an euren eigenen Leibern, was es heißt, einem Meer von züngelnden Flammen ausgeliefert zu sein. Zuerst du, Gespensterjägerin… !«
    Michael Ullich sah, wie der nackte Körper seiner Freundin nach vorne gerissen wurde. Gleich… gleich mußten die Flammen ihren Körper belecken.
    Wie von einem Katapult vorwärts geschleudert, sprangen die beiden Jungen. Während sich Michael Ullich auf Tina Berner zuhechtete, und sie mit Schwung aus der Bahn riß, griff Carsten Möbius Sandra Jamis an den Schultern.
    »Aufhören, Viviane!« rief Carsten Möbius. Seine Stimme klirrte wie zerplatzendes Glas. Michael Ullich wußte, daß der Freund, wenn er diesen Tonfall hatte, zum Kämpfer wurde. Er mußte jedoch mit aller Macht den bebenden Körper Tinas an sich pressen, an dem die unheimlichen Kräfte der Gespensterlady zerrten.
    »Ihr werdet meine Rache nicht aufhalten!« rief Viviane drohend. »Ihr habt dazu nicht die Macht! Stellt euch nicht zwischen die Herrin von Caimgorm-Castle und ihre Opfer. Sie haben mich angegriffen und ich habe sie besiegt. Nach dem Gesetz der Geisterwelt gehören sie mir…«
    »Bedenke, daß du hier nur Gast bist!« rief Möbius. »Der Gast hat sich dem Willen des Gastgebers zu fügen. Und ich will, daß deine Rache jetzt beendet ist. Die beiden Mädchen werden dich respektieren!«
    »Hihihi«, kicherte das Gespenst. »Das werden sie auch. Dann nämlich, wenn sie im Feuer brennen. Sie sollen das gleiche Schicksal erleiden, das sie mir zugedacht haben!«
    »Lady Viviane! Jetzt ist es genug!« sagte Carsten Möbius hart. »Ich hebe ab sofort das Gastrecht, das ich dir gab, auf. Verschwinde von hier. Pack dich! Fahr aus!« Seine Augen funkelten kalte Entschlossenheit. Er nahm nicht wahr, daß draußen ein Automotor brummte. Zu Nachtzeiten wurde hier kein Besuch erwartet. Außerdem war die Situation zu gespannt.
    »Du hast mich eingelassen, indem du mir dreimal den Eintritt gewährtest«, sagte die Gespensterlady. »Das alles sind Worte, die unsichtbar festgeschrieben sind. Und sie verpflichten dich, ohne daß du es weißt. Du kannst diese Worte nicht zurücknehmen. Du kannst es nicht! Sie müssen eingelöst werden. Ich darf eine Nacht hier verbringen. Diese Nacht! Und du hast mir erlaubt, hier eine Stunde zu spuken. Eine Stunde, die jetzt noch nicht einmal zur Hälfte vorbei ist!«
    »Aber es war anders gemeint, Viviane«, rief Ullich.
    »Es steht mit unsichtbaren Lettern geschrieben, was gesagt wurde; nicht, wie es gemeint war!« zischte das Gespenst. »Und darum darf ich mir jetzt nehmen, was mein ist. Denn es ist das Recht des Siegers, mit dem Unterlegenen zu tun, was ihm gefällt. Und ich bin der Sieger. Denn die Mädchen haben mich zum Kampf gefordert und hätten mich ohne Gnade durch die Höllenpforte getrieben. Das sollen sie im Feuer büßen!«
    »Wir werden verhindern,

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