0243 - Die Schädelkette
ausschwieg. Unser aller Dank gilt Peter van Dyck.«
Ich ließ das Blatt sinken.
»Mensch, die Kette«, sagte Suko. »Da haben wir es.«
»Welche Kette?« fragte Glenda.
Ich winkte ab. »Keine Zeit, dir das zu erklären, Mädchen«, erwiderte ich und griff schon zum Telefon, während Suko mir die Sammelnummer des Flughafens Heathrow heraussuchte.
Ich kam erst beim dritten Versuch durch und hörte eine etwas gehetzt klingende weibliche Stimme.
Mein »Scotland Yard« ließ sie aufhorchen, und sie versprach, mich mit dem zuständigen Sicherheitsbeamten zu verbinden. Der Mann zeigte sich ziemlich zugeknöpft. Er war nicht bereit, telefonisch irgendwelche Auskünfte zu erteilen.
»Okay, dann kommen wir zu Ihnen«, erklärte ich ihm, legte auf und gab Suko ein Zeichen. »Melden Sie uns bei Sir James ab«, rief ich Glenda an der Tür noch zu, »und sagen Sie ihm, daß wir eine Spur zu den Schädeln gefunden haben.«
»Ja, ja…«
Wir rasten nach unten.
»Was erhoffst du dir von dem Gespräch?« fragte Suko.
»Ich will doch mal sehen, ob sich der große Held noch in der Nähe befindet.«
»Dann glaubst du daran, was in dem Extrablatt steht?«
»Sicher.« Ich hastete aus dem Lift. »Außerdem hat der Eiserne Engel von den Schädeln gesprochen.«
Der Nebel, der in den letzten Tagen über London gelegen hatte, war verschwunden. Man konnte das Wetter als leicht trübe und dunstig bezeichnen, mehr auch nicht.
Im Vergleich zu den Nebeltagen kamen wir direkt zügig durch die Innenstadt. In einen unerwarteten Stau gerieten wir nicht. Wir mußten auf die westlichen Ausfallstraßen, um zum Flughafen zu gelangen. Dabei durchquerten wir Kensington, und dort konnte ich endlich ein wenig aufdrehen. Eine Stunde nach dem Anruf standen wir dem Mann gegenüber, mit dem ich gesprochen hatte.
Ich hatte meinen Spezialausweis einsetzen müssen, um überhaupt vorgelassen zu werden, denn es herrschte in seiner Nähe das reinste Chaos. Noch war nichts geregelt, Reporter schwirrten herum, und jeder versuchte, ein Interview zu bekommen.
Der Mann hieß Nick Lester. Er sah geschafft aus, als er uns Stühle anbot und sich eine Zigarette anzündete. »Diese Hektik«, murmelte er, »nicht zum Aushalten.«
»Ja, manchmal kommt es knüppeldick.«
Er hob die Schultern. »Was wollen Sie machen.« Dann entschuldigte er sich, daß er am Telefon ziemlich abweisend gewesen war, obwohl er uns von einem früheren Fall her kannte, aber er durfte eben keine Auskünfte geben.
Über den früheren Fall sprachen wir nicht. Ich wußte aber, daß er die Sache mit den schwebenden Köpfen meinte, die uns schließlich auf die Spur der Todesgöttin Kali gebracht hatte. [2]
Wir kamen zum Thema. »Stimmt alles, was in dem Extrablatt steht?« fragte ich.
Der Mann hatte es noch nicht gelesen und vertiefte sich darin, denn ich hatte es sicherheitshalber mitgenommen.
Suko stieß mich an. »Ist dir eigentlich nichts aufgefallen?« fragte er lauernd.
»Wieso?«
»Bei dem Begriff Schädelkette.«
Ich starrte meinen Freund an.
Er streckte mir die Hände entgegen und bewegte sie. »Na, na, fällt der Penny?«
Ich schlug mir gegen die Stirn, als ich es hatte. »Ja, verdammt, die Schädelwelt mit ihren Riesenratten.«
»Na endlich.«
»Nein, Suko, nein. Ich glaube nicht, daß diese Schädelwelt etwas mit der Kette zu tun hat.«
»Und was macht dich so sicher?«
»Die Aussagen des Eisernen Engels. Er hätte mir erstens etwas darüber gesagt und zweitens spielte damals der Asmodina-Kult eine große Rolle. [3] Sie ist erledigt…«
»Vielleicht existiert ein Erbe.«
Nick Lester ließ das Blatt sinken. »So stimmt es«, sagte er. »Zwar reißerisch geschrieben, aber es scheint den Tatsachen zu entsprechen. Die Zeugen haben bei uns die gleichen Aussagen gemacht.«
»Und die vier Luftpiraten sind tot«, sagte Suko.
»Ja.«
»Können wir ihre Leichen sehen.«
»Weshalb?«
»Wir beschäftigen uns eben mit Dingen, die den Rahmen des Normalen sprengen«, umschrieb ich mit wohlgesetzten Worten unsere Arbeit.
»Entschuldigen Sie, ich dachte nicht mehr daran.« Lester griff zum Telefon. »Ich kann nur hoffen, daß die Leichen noch nicht weggeschafft worden sind.«
»Dann fahren wir ihnen eben nach.«
Der Mann sprach mit einem gewissen Steve Justin. »Warten Sie noch mit dem Abtransport. Hier sind zwei Beamte von Scotland Yard, die sich die Toten anschauen wollen. Sie kommen sofort.«
Wir bedankten uns bei Nick Lester und waren froh darüber, daß er uns einen
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