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0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar

Titel: 0245 - Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Um 8 Uhr stirbt der Fernsehstar
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Thrillbroker jedoch hatte statt -dessen ein eingebautes Tonbandgerät und eine ausschweifende Fantasie.
    »Gut. Ich gebe Ihnen die Originalstory, aber Sie müssen etwas einflechten, und zwar als Tatsache. Etwas, das ich bisher nur vermute.«
    »Wird gemacht.«
    Vor Aufregung leckte er an seinem Kugelschreiber, schüttelte sich, spuckte und streckte die Zunge heraus.
    »Sieht man das? Ich kann mich an die ekelhaften Dinger immer noch nicht gewöhnen.«
    »Ganz hübsch blau«, grinste ich, »und das ausnahmsweise als Farbe.«
    »Was soll das heißen? Natürlich ist es Farbe.«
    »Es könnte auch ein Zustand sein.«
    »Bei Ihrem Geiz. Früher bekam man manchmal einen Drink, aber neuerdings…«
    Er machte ein beleidigtes Gesicht und schwieg erwartungsvoll, aber heute ließ ich mich nicht weich machen. Stattdessen gab ich ihm einen genauen und wahrheitsgetreuen Bericht.
    »Und jetzt«, sagte ich zum Schluss, »kommt mein Vorbehalt. Sie werden besonders betonen, dass G-man Jerry Cotton, der den Fall bearbeitet, der festen Überzeugung ist, dass der Mord an Roy von oder im Auftrag Salvatores Piscaros begangen wurde. Schreiben Sie außerdem, besagter G-man habe bereits Beweise dafür in Händen, Beweise, die er erst dann öffentlich bekannt geben werde, wenn noch ein paar Kleinigkeiten dazukämen, die geeignet seien, die Schuld Piscaros über jeden Zweifel hinaus zu bestätigen. Bis dahin werde G-man Cotton nichts verlauten lassen.«
    »Sind Sie verrückt geworden, Jerry? Sie fordern den Kerl ja gerade dazu heraus, Sie so schnell wir möglich ins Jenseits zu befördern.«
    »Genau das ist es, was ich will. Der Bursche soll es mit der Angst kriegen und Dummheiten machen.«
    »Und mich wird man dafür am Kragen bekommen«, knurrte Thrillbroker. »Mich wird man für den vorzeitigen Tod des G-man Cotton verantwortlich machen.« Er schwieg einen Augenblick, legte den nikotinbraunen Zeigefinger an die lange Nase und meinte: »Es sei denn, dass Sie mir das, was Sie mir diktiert haben, unterschreiben. Dann bin ich gedeckt.«
    »Sie sind ein ausgekochter Gauner, Louis, aber ich will Ihnen den Gefallen tun, wenn Sie mir geloben, diese Unterschrift nur zu benutzen, wenn es bei Ihnen um Kopf und Kragen geht.«
    »Großes Ehrenwort«, beteuerte er und hielt mir das Notizbuch hin.
    Ich malte meinen Namenszug darunter und hoffte, Louis werde nicht davon Gebrauch machen müssen.
    Es war neun Uhr fünfzig, als Louis Thrillbroker seine langen Beine entwirrte und aufstand.
    ***
    Phil, der während des ganzen Gespräches ruhelos umhergewandert war, sagte: »Ich weiß genau, was du willst, Jerry, aber ist das nicht etwas zu gewagt. Louis hat recht. Was du da tust, könnte man als eine Art von Selbstmord bezeichnen. Du hast Beweise gegen Piscaro und hältst diese geheim, weil dir noch eine Kleinigkeit fehlt. Wenn ich Piscaro wäre, so würde ich meine ganze Gang mobilisieren, um zu verhindern, dass es dir gelingt, in den Besitz dieser Kleinigkeit zu kommen.«
    »Ich bin anderer Ansicht, Phil. Wie ich Piscaro kenne, der sich für einen Übergangster und Übermenschen hält, wird er selbst und ganz allein versuchen, mit mir abzurechnen. Und das ist es, worauf ich warte.«
    Mein Freund bestand darauf, mit mir nach Hause zu fahren und lieferte mich in meiner Wohnung ab.
    Wir spielten noch eine Partie Schach zusammen, die'ich ausnahmsweise mühelos gewann. Phil war nicht bei der Sache. Nicht einmal die Flasche White Horse, aus der ich freigiebig einschenkte, konnte seine Laune verbessern.
    Um zwölf Uhr fuhr er nach Haüse, er hatte es kategorisch abgelehnt, sich von mir dorthin fahren zu lassen und bestellte ein Taxi.
    Nach seinem Weggehen hatte ich eigentlich schlafen wollen, aber plötzlich war ich wieder hellwach. Ich nahm meine Pistole auseinander, reinigte und ölte sie und setzte sie wieder zusammen. Ich trank noch einen Scotch, aber ich wurde immer noch nicht schläfrig.
    Kurz nach eins schrillte das Telefon. Ich fuhr hoch, warf das glücklicherweise leere Schnapsglas um und schimpfte über meine Ungeschicktheit. An der Strippe hing Quinn vom HERALD.
    »Hallo, Jerry! Was soll das heißen? Ich weiß ja, dass Sie mit Louis dick Freund sind, aber schließlich geht es nicht an die Sie die NEWS einseitig bevorzugen. Sie können uns nicht auf dem Trockenen sitzen lassen.«
    »Was wollen Sie eigentlich?«, antwortete ich harmlos. »Ich habe Thrillbroker genau das erzählt, was die Stadtpolizei Ihnen gesagt hat, und wenn er zu mir kam, um meine

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