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0246 - Fähre aus dem Jenseits

0246 - Fähre aus dem Jenseits

Titel: 0246 - Fähre aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
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war.
    Fast im Zeitlupentempo näherte er sich der Tür.
    »Ich bin hier drinnen eingesperrt! Ich will hier raus!« rief das Mädchen von Innen. Der Geisterpirat verstand nicht die Worte - aber er spürte das Leben. Leben, daß er auf Geheiß des höllischen Meisters auslöschen sollte.
    Die Hand hob das Enterbeil zum Schlag. Zischend sauste die Waffe herab. Das Schloß der Kabine zerplatzte. Der nächste Hieb mit dem Enterbeil. Die Kabinentür schwang nach innen auf.
    Der Jubelschrei Regina Stubbes erstarb. Ihr befreites Auflachen gefror zu Eis. Langsam wich sie zur Wand zurück.
    Voran torkelnd kam der Geister-Pirat auf sie zu. Tote Augen starrten Regina Stubbe an. Das Gurgeln aus dem halb geöffneten Mund des Untoten klang schaurig durch die Kabine.
    »Nein… nicht… bitte nicht… !« bebte es von Regina Stubbes Lippen. Aber ihr immer noch klar arbeitender Verstand sagte ihr, daß sie von diesem Geschöpf der Nacht keine Gnade erwarten konnte. Wie eine von unsichtbaren Fäden gesteuerte Marionette schob sich der Geisterpirat näher heran.
    Fast wäre Regina Stubbe über einen der Stühle gestolpert. Dann berührte etwas Kaltes ihren Rücken. Die Wand! Es ging nicht mehr weiter. Der Weg war zu Ende! Und keine Möglichkeit mehr, dem Unheimlichen auszuweichen.
    Die Totengestalt strahlte eine Kälte aus, die Regina Stubbe einen Frostschauer über den Körper jagte. Mattblau blitzte das Enterbeil in der Faust des toten Piraten, als er es zum tödlichen Schlag hob.
    Regina Stubbe schloß die Augen, um das Ende nicht mit ansehen zu müssen. Gleich kam der Tod… gleich…
    Dennoch streckte sie als instinktive Abwehr den rechten Arm vor. Und die Hand hielt das Amulett des Professor Zamorra.
    Das Schicksal selbst schlug zu. Das heftig an der Kette schwingende Amulett berührte den Körper des Geisterpiraten. So sehr auch Merlins Stern an Kraft eingebüßt hatte, für dieses Geschöpf Satans war er immer noch tödlich.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, zerfiel der Geisterpirat zu Staub. Regina Stubbe atmete auf. Aber kaum, daß die Todesgefahr überstanden war, arbeitete ihr Verstand wieder messerscharf.
    Dieses Wesen war bestimmt nicht alleine. Aus allen Teilen der ›Hamlet‹ hörte das Mädchen Verzweiflungsrufe und Angstschreie.
    Und das Klirren von Waffen! Es gab also Widerstand.
    Sie mußte hin und helfen! Sie mußte Professor Zamorra finden. Denn wenn es jemand wagte, sich den Mächten der Finsternis zu stellen, dann war er es. Und sie, Regina Stubbe, hatte das Amulett, daß seine richtige Kraft erst dann entwickeln konnte, wenn sich der Meister des Übersinnlichen seiner Kraft bediente.
    Obwohl ihr vom ausgestandenen Schrecken die Knie weich zu werden drohten und sie sich davor fürchtete, noch einmal solch gräßlichen Gestalten zu begegnen, rannte das tapfere Mädchen doch vorwärts.
    Sicherheitshalber hängte sie sich das Amulett um den Hals!
    »Professor Zamorra! Professor Zamorra!« hallte ihr Ruf durch die leeren Gänge der ›Hamlet‹. Denn da sich die meisten Passagiere in ihre Kabinen geflüchtet und die Türen verbarrikadiert hatten, kam Regina Stubbe jetzt gut voran.
    Hinter dieser Ecke begann die Treppe, die nach oben führte. Gleich war Professor Zamorra wieder im Besitz des Amuletts.
    In diesem Moment fühlte sich Regina Stubbe von kräftigen Fäusten gepackt. Ein Knebel erstickte ihren gellenden Schrei. Bevor sie noch einen Versuch der Gegenwehr machen konnte, wurde sie auf den Boden gepreßt. Sie spürte, wie ihr die Hände auf den Rücken gezogen und ihre Handgelenke mit einem Seil zusammengebunden wurden.
    Es waren zwei kräftige Männer, die das Mädchen fesselten und dann emporhoben. Niemand nahm Notiz, daß Regina Stubbe durch die Tür zum Fahrzeugdeck gezerrt wurde. Es kostete die beiden Männer viel Mühe, daß sich heftig sträubende Mädchen zu dem dunkelroten Ford-Tansit im hinteren Ende des Fahrzeugdecks zu zerren.
    »Endlich… endlich ist es mein… die Weltherrschaft… !« hörte Regina Stubbe den älteren der beiden Männer vor sich hinmurmeln. »Ich habe viel von dieser Silberscheibe gehört… endlich gehört sie mir… damit werde ich den Teufel in meine Dienste zwingen… !«
    Gemeinsam zerrten sie Regina Stubbe in das Innere des Transit. Das Schlagen der Wagentür erschien dem Mädchen wie das Zuklappen eines Sargdeckels…
    ***
    Professor Zamorra konnte sich gerade noch abducken und dem von oben herab geführten Hieb entgehen, als er durch die Tür an Deck kam. Mit leisem

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